Fuer dich mein Glueck
Bellamy. Nur in einer Realityshow würde ein altes, verheiratetes Paar wie dieses mit einer so großen Gruppe Kinder feiern.
Aus dem Augenwinkel sah Zach, dass Sonnet gerade aus dem Haupthaus kam, und er musste sich bemühen, die Kamera weiter auf die Bellamys gerichtet zu halten. Sonnet sah fantastisch aus. Zu ihren ausgeblichenen Jeans trug sie Sandalen, ein weißes Oberteil, einen goldenen Gürtel und goldene Ohrringe. Als die Kinder sie erblickten, rannten sie zu ihr. Das taten sie immer, und seine Kamera folgte ihnen. Sonnet war nach Jezebel der absolute Liebling der Mädchen und Jungen.
Sie ging so ungezwungen mit den Kindern um. Sie umarmte sie, lachte mit ihnen, und bestand darauf, mehrere Freundschaftsbänder für jeden Arm zu bekommen. Hier draußen auf dem Land, umringt von vielen Kindern, war sie eindeutig eher in ihrem Element als in irgendeinem unpersönlichen Büro in einem New Yorker Hochhaus. Er fragte sich, ob ihr das bewusst war.
Jezebel hatte ihr Wasser ausgetrunken. „Ich geh noch einmal auf die Bühne“, sagte sie und gesellte sich wieder zur Band. „Das hier ist für meinen Zach“, rief sie ins Mikrofon, „Mr Kameramann.“
Zach war zwar ein wenig verärgert, aber nicht überrascht, als sie Don’t Make Me Wait to Tell You anstimmte. Sein Blick glitt zu Sonnet, die ihren Kopf neigte, um genau zuzuhören. Er nahm die Kamera herunter. Ihre Blicke trafen sich. Es gab so vieles, was er ihr sagen wollte. Sie sah so verletzlich aus und lächelte ihn doch zaghaft an. Es war nicht mal ein echtes Lächeln, eher entspannten sich ihre Gesichtsmuskeln. Dann drehte sie sich in aller Ruhe um und begann mit den Kindern zu tanzen.
Nach ein paar Liedern kam die Zeit zum Aufbruch. Der Van stand schon bereit, um die Mädchen und Jungen nach Hause zu bringen. Alle versammelten sich auf dem Parkplatz, um sich von den Kindern zu verabschieden.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Zach, als er Sonnets zitterndes Kinn bemerkte.
„Ja. Es fällt mir nur schwer, sie gehen zu lassen. Diese Sendung war wirklich harte Arbeit, aber ich wollte nicht, dass sie zu Ende geht.“
„Sie muss ja nicht enden“, sagte Jane Bellamy. „Die Kameras und die Unruhe werden wir ganz sicher nicht vermissen, aber die Kinder sind immer herzlich willkommen. Wir wollten schon lange ein Programm für Stadtkinder auf die Beine stellen, aber bis jetzt haben wir noch nicht den richtigen Menschen gefunden, der uns dabei hilft. Es sei denn, du hättest Interesse daran, so etwas zu organisieren.“ Sie zwinkerte Sonnet aufmunternd zu.
„Das hier war für mich nur ein befristeter Job“, sagte Sonnet.
„Ich verstehe. Trotzdem, wenn du Lust hast, darüber zu sprechen, kannst du mich und Olivia jederzeit besuchen.“
Sonnet zog sich vor dem Date mit Zach mindestens viermal um. Nein, korrigierte sie sich. Das war kein Date. Sie wollte sich einfach nur mit ihm treffen. Dazu hatte sie ihm eine SMS geschickt: „Ich warte in der Hilltop Tavern auf dich. Es gibt etwas zu feiern.“
Jetzt fragte sie sich allerdings, ob ihre coole Jacke und die Cowboystiefel nicht etwas zu viel des Guten waren. Wirkte sie zu bemüht? Zu aufgedonnert?
Du denkst schon wieder zu viel nach, sagte sie sich, als sie aus dem Wagen stieg und auf die Kneipe zuging. Das ist kein Date.
Und doch fühlte es sich so an. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch und dieses süße Ziehen der Sehnsucht tief in ihrem Inneren. Vielleicht war es ja doch ein Date. Sie trafen sich wie zwei Erwachsene, die sich besser kennenlernen wollten. Vielleicht sogar wie zwei Erwachsene, die dabei waren, sich ineinander zu verlieben.
Sein Van rumpelte über den Parkplatz, also blieb Sonnet stehen, um auf Zach zu warten. Er stieg aus und sah einfach umwerfend aus. Sein langes Haar glänzte, sein Hemd war gebügelt. Gebügelt . Die Schmetterlinge flatterten immer aufgeregter in ihrem Bauch, und Sonnet kam sich ein wenig dumm vor. Sie hatte schon viele Verabredungen mit Männern gehabt, die in Limousinen oder in Sportwagen vorgefahren waren, doch bei keinem hatte sie je so empfunden wie jetzt.
„Hey“, sagte er und beugte sich vor, um sie ungelenk zu umarmen. Eine eiskalte Gänsehaut kribbelte über Sonnets Arme und Rücken. Es war komisch. „Was ist los? Was gibt es zu feiern?“
„Die beste Nachricht von allen.“
Er hielt ihr die Tür auf. „Verrätst du sie mir?“
„Nur wenn du mir ein Getränk bestellst.“ Sie setzte sich in eine Nische. In der Bar war es dämmrig, ein leichter
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