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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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das ist es nicht.“ Sonnet versuchte sich vorzustellen, wie ihre Mutter mit einer Glatze aussehen mochte, doch es gelang ihr nicht. Nina hatte welliges dunkles Haar, das perfekt zu ihrem olivfarbenen Teint passte. Sie hatte es in den letzten Jahre wachsen lassen und sah dadurch wieder richtig jung aus. Ihre Haare waren Teil ihrer Identität. Sie durch die Chemo zu verlieren, wäre traumatisch.
    „Am besten, du denkst daran, dass es Teil der Therapie ist“, sagte Sonnet.
    „Du hast recht. Danke.“
    „Und ich denke, du solltest das Tuch dennoch kaufen. Denn ob mit oder ohne Haare, mit diesem Tuch siehst du einfach toll aus.“
    Nina entspannte sich. „Also gut, aber nur, wenn du auch was kaufst. Wenn du nicht die Jacke und die Stiefel nimmst, bist du nicht die Tochter, die ich aufgezogen habe.“
    Im Laufe der Tage stellte sich eine gewisse Routine ein, wobei diese Routine darin bestand, sich auf das Unvorhersehbare einzustellen, denn sie arbeiteten mit einer Schar von Kindern und mit einem Hip-Hop-Star, der das Vokabular eines Hafenarbeiters annahm, sobald er provoziert wurde. Einige Sequenzen würden nach der Bearbeitung mehr Pieptöne als tatsächliche Dialog haben. Doch zu Sonnets Überraschung fühlte sich ihre Aufgabe am Set langsam nach etwas anderem an als nach einer reinen Übergangslösung. Es war mehr als ein lukrativer Zeitvertreib, während sie in Avalon war. Natürlich nervten die vielen Wartezeiten, das viele Gerede und Geplane, doch es gab auch viele spannende Momente, die eine ohne Drehbuch gedrehte Serie so anziehend machten.
    Die Kinder öffneten sich Stück für Stück, oft ohne es zu merken. Sonnet erfuhr, dass Darnell davon träumte, Klavierspielen zu lernen, und dass Anita ein ganzes Buch in wenigen Stunden las. Jaden erfand die verrücktesten Dinge mit vielen Seilen und Rollen, und die Zwillinge entwickelten eine Geheimsprache, die nur sie verstanden, miteinander. Jedes Kind hatte Talente, Fehler und ein paar Macken, manche waren entzückend, andere nervend, aber alle faszinierten Sonnet.
    An einem diesigen Morgen versammelten sich alle im Speisesaal, um über den neuen Tag zu sprechen. Sein Motto lautete: „Wir stellen uns unseren Ängsten.“
    „Warum müssen wir uns unseren Ängsten stellen?“, fragte Andre selbstbewusst.
    „Damit die Leute dich nicht Weichei nennen“, erwiderte Darnell.
    „Du glaubst, es würde mir was ausmachen, wenn mich jemand Weichei nennt?“, erwiderte Andre.
    „Wovor hast du denn Angst?“, schaltete Jezebel sich ein. „Und sei ehrlich.“
    „Vor nichts“, antwortete der Junge, „abgesehen von so Zeug, vor dem jeder Angst hat. Schlangen und schwere Jungs und so.“
    „Ich hatte immer höllisches Lampenfieber“, gab Jezebel zu.
    Die Kinder murmelten erstaunt. „Du?“, fragte eines der Mädchen. „Du hast doch erzählt, dass du schon als Kind auf der Bühne standst.“
    „Das stimmt ja auch. Ich war im Kirchenchor, und unser Chorleiter wollte, dass ich ein Solo singe. Ich wollte es auch, ganz doll sogar, aber ich hatte furchtbare Angst. Da hat der Chorleiter gesagt, wenn ich jemals meine Stimme für den Herrn erheben wolle, müsse ich damit anfangen, sie für die Besucher der Messe zu erheben. Ich habe ihm gesagt, dass ich das mit Gott zwar nicht so recht wisse, aber unbedingt wolle, dass mich die ganze Welt hört.“
    „Also hast du das Solo gesungen?“, fragte Quincy.
    „Ja, habe ich, aber davor habe ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Dennoch habe ich es immer und immer wieder gemacht, bis ich keine Angst mehr hatte.“
    „Singst du immer noch in der Kirche?“, fragte Quincy.
    Jezebel schüttelte den Kopf. „Ich singe zwar immer noch Gospel, aber vor anderem Publikum.“
    „Meine Momma verbietet mir, deine Musik zu hören.“
    „Weil meine Musik nichts für Kinder ist. Du solltest auf deine Momma hören“, sagte Jezebel.
    „Und das machen wir heute?“, fragte Rhonda, einer der Zwillinge. „Singen wir für andere?“
    „Vielleicht nachher. Macht es dir Angst, vor Leuten zu singen?“
    „Pah, nö“, antwortete Shawna, der andere Zwilling. „Das macht höchstens den anderen Leuten Angst.“
    „Sehr gut.“ Jezebel klatschte mit ihr ab. „So, und jetzt sagt jeder reihum, vor was er sich fürchtet.“
    „Krokodile!“ „Mathetests.“ „Clowns.“ „Brücken über tiefe Gräben.“ „Gänsehautbücher.“ „Würmer.“
    „Würmer?“ Andre sah Rhonda verächtlich an und schnaufte. „Wie kann man denn vor Würmern

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