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Fuer dich mein Glueck

Fuer dich mein Glueck

Titel: Fuer dich mein Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Sonnet viel zu oft von ihrer Mutter. Sie biss sich auf die Lippe, weil sie wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, sich mit ihr zu streiten.
    Die Präsidentin des örtlichen Frauenvereins betrat das Podium, um die Kandidaten vorzustellen. Sonnet verspürte einen gewissen Stolz, als Laurence Jeffries nach vorne trat. Er wirkte überlebensgroß und nahm sehr selbstbewusst seinen Platz hinter dem einen Pult ein. Die Moderatorin las eine kurze Biografie vor, die sich auf die Höhepunkte seiner Karriere beschränkte. Sie erwähnte seine Zeit in West Point, seine Zeit als Kommandant im Ersten Golfkrieg, als Leiter der Sicherheitsabteilung der NATO, als Staatssekretär für die Friedenstruppen der UN und als Berater des Gremiums für wirtschaftliche Entwicklung des Gouverneurs. Sein Gegner John Delvecchio kam aus der Wirtschaft. Er hatte ein Vermögen als Fleischproduzent gemacht und die letzten zehn Jahre der Stadt und dem Staat gedient. Beide Männer waren sehr unterschiedlich, doch ähnlich entschlossen, sich im Herbst den Posten als Senator zu sichern.
    Es kam Sonnet seltsam vor, ihren Vater in der Stadt zu wissen. Ihre Welten waren immer komplett voneinander getrennt gewesen. Avalon war ihre Herzensheimat, sie war klein, beschützt und isoliert durch ihre einsame Lage am Willow Lake. Der Wahlkampf hingegen war beinahe aggressiv aufdringlich, als würde er eine Grenze überschreiten.
    Die Eröffnungsreden waren von beiden Kandidaten sorgfältig vorbereitete Erklärungen. Sonnet gab den Punkt an ihren Vater, der eine bessere Bühnenpräsenz und Stimme hatte. Delvecchio neigte zum Leiern. Nina beugte sich zu Sonnet. „Mir fallen gleich die Augen zu“, gestand sie.
    „Das ist wirklich ziemlich langweilig“, stimmte Sonnet ihr zu.
    Sie ließen den Diskurs über die Verbesserung der Wirtschaftslage und des Arbeitsmarktes über sich ergehen, die sich beide Kandidaten als Ziel auf die Fahnen schrieben. Gegen Ende der Stunde kam dann die Frage, vor der Sonnet sich gefürchtet hatte.
    „General Jeffries“, sagte Courtney Proctor mit ihrer wohlklingenden Stimme. „Wie bringen Sie angesichts Ihrer Rechtschaffenheit, Ihres Engagements und Ihrer Hingabe zum Militär jene kleine Indiskretion aus der Vergangenheit mit sich in Einklang? Ich beziehe mich auf die Tatsache, dass Sie während Ihrer Zeit als Kadett in West Point ein uneheliches Kind mit einem Mädchen hier aus der Stadt Avalon gezeugt haben.“
    Sonnet stockte der Atem. Nina griff erschrocken nach Sonnets Hand und hielt sie fest. „Es geht los“, murmelte sie. Sonnet schaute sich wild nach Orlando um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    General Jeffries schien hinter seinem Pult noch größer zu werden. „Ich empfinde es als sehr enttäuschend, dass eine so persönliche Angelegenheit, die bereits vor Jahrzehnten einvernehmlich gelöst wurde, Eingang in die heutige ernsthafte Diskussion findet. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn wir uns wieder aktuellen Themen widmen.“
    Mrs Proctor schien ungerührt. „Es ist nicht privat, wenn das Thema einen Kandidaten betrifft, der sich verpflichtet hat.“ Weiter kam sie nicht.
    Eine schrill-kreischende Rückkopplung hallte durch das Auditorium. Dann brach die Technik zusammen, und die Zuschauer konnten nur noch die Mundbewegungen der Reporterin sehen, aber keines ihrer Worte verstehen. Am Soundpult im hinteren Bereich des Saals versuchten Techniker, das Problem zu lösen. Erste Zuschauer wurden unruhig. Sie standen auf und gingen.
    „Das ist vielleicht ein guter Zeitpunkt, um uns auch auf den Weg zu machen“, murmelte Sonnet und geleitete ihre Mutter nach draußen. Als sie an den Tontechnikern vorbeikamen, sah sie jemanden mit sehr hellen Haaren, der sich dort zu schaffen machte. Es war Zach. Was tat er denn hier? Die Rückkopplung kreischte erneut auf, als Sonnet und ihre Mutter weitergingen. Sie bahnten sich einen Weg ins Foyer.
    „Geht es dir gut?“, fragte Sonnet.
    „Ja. Und dir?“
    „Es tut mir leid, Mom. Das Thema hätte nicht zur Sprache kommen dürfen.“
    Beladen mit seiner Kameraausrüstung trat Zach aus dem Saal zu ihnen. „Ich schätze, sie machen jetzt Schluss“, sagte er. „Die Party scheint vorbei zu sein.“
    „Was ist denn passiert?“, wollte Sonnet wissen.
    Zach zuckte unschuldig mit den Schultern. „Irgendwelche technischen Probleme. So was kommt vor. Was will man machen?“
    „Zach, hast du“, Sonnet wurde unwirsch unterbrochen.
    „Mrs Bellamy, haben Sie einen

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