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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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vorging.
     
    4
     
    Danach erzählte ich ihm vieles, was ich über die Gegend hier wusste und Asmodeo hörte mir gebannt zu. Manchmal unterbrach er mich, um etwas klarzustellen. Gelegentlich lachte er herzlich über die naiven Vorstellungen, die in den Märchen und Sagen aus dieser Gegend zum Ausdruck kamen.
    Ich zeigte Asmodeo die Dörfer in der Umgebung, nannte ihm ihre Namen und zählte ihm die Sehenswürdigkeiten auf. Wir konnten auch zwei Burgruinen sehen und auch über die wusste ich einiges zu berichten: Riesen, Gespenster, mutige Ritter und traurige Burgfräulein spielten in diesen Geschichten die Hauptrollen.
    Asmodeo hörte mir nicht mehr richtig zu und dieser Weitweg-Blick kam in seine Augen.
    „Ich langweile dich“, stellte ich fest.
    Geistesabwesend schüttelte er den Kopf. „Keineswegs, ich habe nur gerade an Studentenverbindungen gedacht.“
    „An Studentenverbindungen?“ Mir war nicht klar, was Studentenverbindungen und Burgruinen gemeinsam hatten. „Wieso denn das? Willst du wohl einer beitreten? Ich dachte, da gehen nur hässliche Männer hin, die keine Frau abkriegen und nie zu einer Party eingeladen werden.“
    Asmodeo lachte schallend mit nach hinten gelegtem Kopf. „Wenn die das hören könnten,… - nein, aber jetzt mal im Ernst.“ Er blickte mich an. „Vor ein paar Tagen habe ich in München diesen Vortrag gehalten.“
    „Ich weiß“, antwortete ich. „Gerti hat mir davon erzählt.“
    „Eine Vertreterin des Konzernriesen Le Maas- Heller war auch anwesend und hat versucht, mich dazu zu bewegen, ihr die Geschäftsanteile meiner Familie in Deutschland zu verkaufen. Und dort habe ich Vertreter einer Studentenverbindung getroffen, die hier in der Gegend in einer umgebauten Burg eine Forschungsanlage betreiben, die von Le Maas-Heller finanziert wird.“
    Asmodeo senkte seinen Blick und zupfte sich etwas Gras von seiner Jeans. „Diese Verbindungstypen waren ziemlich kaputt und blieben fast ausschließlich unter sich, als wären sie eine Sekte oder sowas. Einen von ihnen habe ich später allein getroffen und er war mir völlig zuwider. … Jedenfalls“, Asmodeo legte eine Pause ein, „die Leute, die dich verfolgt haben, gehörten auch zu dieser Verbindung.“
    Mich beschlich ein ungutes Gefühl. „Muss ich mir Sorgen machen?“
    Asmodeo schüttelte verneinend den Kopf, der Ausdruck seiner Augen war hart. „Die Sache ist geklärt.“
     
    5
     
    Die Sonne stieg höher und es wurde heiß. Asmodeo hatte seinen Pullover ausgezogen. Er saß neben mir im T-Shirt. Ich fühlte die Anstrengungen der letzten Tage, was mich bewog, mich auf der Decke auszustrecken. Ich schloss die Augen, während wir uns unterhielten. Nach einer Weile legte sich Asmodeo zu mir. Ich benutzte seine Schulter als Kopfkissen. Ich hörte ihn nur noch von Weitem.
    Als ich aufwachte, lag Asmodeo tief atmend neben mir. Auch er war eingeschlafen. Seine klassischen Linien strahlten eine seltsame Zufriedenheit aus. Ich sah ihn lange an, bis er schließlich seine Augen öffnete. Er zwinkerte nicht und kam nicht allmählich zu sich, sondern kehrte beinahe schlagartig in die Realität zurück.
    „Hallo Lilith. Hast du mich beobachtet?“
    Ich fuhr mit meinen Fingerspitzen über seine Backenknochen, strich der Form seiner Augenbrauen nach. „Du schaust sehr friedlich aus, wenn du schläfst.“
    „Du hast in dieser Beziehung einen schlechten Einfluss auf mich“, antwortete er.
    Ich ruhte mich erneut auf seiner Brust aus und wir beobachteten gemeinsam die wenigen weißen Wolken am tiefblauen Himmel.
     
    6
     
    Es war früher Abend als wir vor meinem Haus ankamen. Wir saßen in den tiefen Ledersitzen des Mercedes und Asmodeo wirkte verlegen – etwas, was für ihn absolut untypisch war.
    „Was ist?“, fragte ich ihn und drehte mich auf meinem Sitz leicht zur Seite, um ihn besser sehen zu können.
    „Eigentlich nichts“, meinte er ausweichend, während er sich darauf konzentrierte, mit seiner Hand über das Lenkrad zu streichen.
    „Du hast doch was.“
    Er schwieg eine Weile. Dann gab er sich einen Ruck. „Na gut, ich wollte dich fragen, ob du mit mir in eine Oper gehst.“
    Ich dachte an Asmodeos Auftritt in der Sporthalle, als er Johannes provoziert hatte. Damals hatte er mich auch in eine Oper mitnehmen wollen. Meine Gefühle waren gemischt.
    „Meinst du es diesmal ernst?“
    Asmodeo wusste gleich, worauf ich anspielte. „Ich wollte damals wirklich mit dir in die Oper und will es heute wieder. Nur hoffe ich, dass

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