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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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unhöflich, Graf di Borgese. Ich habe den unverzeihlichen Fehler begangen, Ihre heutige charmante Begleiterin nicht als Erste zu begrüßen.“
    Asmodeos Augen loderten für die Dauer eines Lidschlags warnend auf. „Darf ich Ihnen Frau Stolzen vorstellen, Herr Professor Brunner?“
    Der Professor reichte mir seine Hand. Sie war feucht und fühlte sich krank an. Ich versuchte, sie zu schütteln, doch er fing mich in der Bewegung ab, führte meine Hand zu seinem Mund und simulierte einen Kuss.
    „Sehr erfreut, Frau Stolzen“, sagte er und zu Asmodeo gewandt: „Sie haben wirklich einen außergewöhnlichen Geschmack, was Frauen angeht, Graf di Borgese. Darf ich Sie zu Ihrer heutigen Wahl beglückwünschen?“
    Mir war seine Berührung äußerst unangenehm. Ich versuchte, meine Hand wegzuziehen, aber der Professor hielt sie fest. Seine Augen stierten zu Asmodeo und sein schmaler Mund grinste. Irritiert versuchte ich erneut und mit mehr Kraft, meine Hand wegzuziehen, aber es gelang mir nicht. Der Lippenlose presste nur noch fester zu.
    Asmodeo beugte sich zum Professor vor und sagte so leise, dass nur wir drei es hören konnten: „Wenn du sie nicht sofort loslässt, du alter Sack, dann breche ich dir auf der Stelle den Arm.“ Dabei lächelte er sein verbindlichstes Lächeln, als habe er dem Professor gerade eine amüsante Anekdote erzählt.
    Der Professor blickte von Asmodeo zu mir und wieder zurück. Er leckte sich über die kaum vorhandenen Lippen, räusperte sich und öffnete seinen Griff. Ich war frei. Angewidert wischte ich mir meine Hand an einer Papierserviette ab.
    „Sehr interessant“, meinte der Professor mit seiner unangenehmen Stimme. „Es tut mir leid, wenn es ein Missverständnis zwischen uns gegeben hat, Graf di Borgese. Ich wusste nicht, dass Ihre Beziehung zu Frau Stolzen von ernsthafter Natur ist.“
    Asmodeo lächelte weiter, seine Augenpartie blieb hart und kalt. „Das war es, was Sie wissen wollten“, stellte er mit schneidender Stimme fest.
    Der Professor verbeugte sich erneut zum Abschied und warf sowohl mir als auch Asmodeo einen letzten, kalkulierenden Blick zu. „Vielleicht sieht man sich doch einmal wieder.“
    Asmodeo sagte nichts. Seine Körperhaltung wirkte entspannt, doch die Bedrohung, die von ihm ausging, war deutlich zu spüren.
    Der Professor kehrte zu seiner Gruppe zurück und beteiligte sich sehr schnell an deren Unterhaltung. Weder er noch seine Bekannten sahen zu uns herüber. Trotzdem war ich mir sicher, dass sie über uns sprachen.
    Ich fröstelte und rieb mir die Arme. „Was für ein kranker Freak! Hat er mir die Autos hinterhergeschickt?“
    Asmodeo nippte nachdenklich an seinem Sekt. „Ich weiß es nicht. Aber er wollte unbedingt herausfinden, wie wir zueinander stehen. Dafür hat er riskiert, dass ich ihn in aller Öffentlichkeit durch den Saal prügele.“
    Ich versuchte vergeblich, darin einen Sinn zu finden. „Das ist doch Blödsinn. Warum sollte ihn interessieren, welche Art von Verhältnis wir haben?“
    „Ja, warum sollte ihn das interessieren?“, wiederholte Asmodeo. „Das ist die Frage und ich weiß darauf momentan keine Antwort.“
     
    10
     
    Ich schüttelte die unangenehme Begegnung ab. Meine Zeit mit Asmodeo würde ich mir nicht verderben lassen. „Vergiss diesen dahergelaufenen Spinner. Der Abend ist viel zu schön. Ich bin hier in Begleitung des bestaussehendsten Mannes, trage einen irren Fummel und für das Geld, das ich für meine Halskette bekäme, könnte ich mir wahrscheinlich fünf Häuser kaufen.“
    Asmodeo grinste. „Das kommt ganz auf das jeweilige Haus an, weißt du?“
    Ich gab ihm einen kleinen Stoß in die Seite. „Außerdem kann ich es nicht erwarten, den zweiten Teil der Oper zu sehen.“
    „Gefällt sie dir wirklich?“
    „Sie ist wundervoll“, bekräftigte ich, um zu ergänzen:  „Aber ich glaube, wenn ich nur mit dir zusammen sein kann, gefällt mir alles.“
    Der Gong ertönte. Er rief uns zurück auf unsere Logenplätze.
     
    11
     
    Während wir zurückfuhren, ließ ich die Musik der Oper auf mich nachwirken. Den Professor hatten wir nicht mehr gesehen.
    Zuhause angekommen schloss ich die Tür hinter mir mit dem Fuß und hielt Asmodeo an seinem Jackett fest. Er drehte sich herum, in der Annahme, irgendwo hängen geblieben zu sein.
    Ich zog ihn mit einem Ruck zu mir her, schmiss meine Arme um seinen Hals und ließ meiner aufgestauten Leidenschaft freien Lauf.
    Es war, als hätte ich ein Fenster geöffnet und einen

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