Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
lächelte.
13
Asmodeos Unruhe ließ ihn im kleinen Gästezimmer auf- und abgehen. Er konnte Lilith vor sich sehen, wie sie in ihrem roten Abendkleid auf der Treppe gestanden war. Sie war einzigartig.
Und vorhin, als sie nach Hause gekommen waren, hatte sie ihn mit ihrer Leidenschaft regelrecht attackiert. Es hatte sich so gut angefühlt, so… richtig .
Aber er musste auf Nummer sicher gehen.
Sie würde auf die Tage mit Johannes nicht verzichten. Das war ihm klar geworden. Es hatte in fast zerrissen, nicht mit ihr zu schlafen. Aber jetzt hatte er die Gewissheit, dass sie auch nicht mit Johannes schlafen würde. Er hatte diesem Mistkerl gründlich die Tour vermasselt.
Doch warum gelang es ihm nicht, seine Genugtuung auszukosten?
Asmodeo blieb stehen. Draußen schien der Mond und sein Licht warf gespenstische Schattenmuster ins Zimmer, die über die Möbel lautlos zu huschen schienen, als Wolken am Himmel vorbeiwanderten. Alles war in eine Art Niemandsland versetzt – zwischen Realität und Traum.
Insgesamt war der heutige Tag perfekt verlaufen - bis auf einen einzigen Schönheitsfehler - den Auftritt dieses Professors. Warum hatte sich Brunner derart unverschämt benommen? Asmodeo konnte keine befriedigende Antwort auf diese Frage finden. Bei den meisten Menschen ging es entweder um Macht oder Geld oder um beides. Die Motive des Professors mussten ähnlich gelagert sein.
Unwichtig – Asmodeos Gedanken kehrten zu Lilith zurück. Er konnte ihre Nähe nicht nur spüren, sondern beinahe greifen. Ihre besondere Energie ähnelte dem Mondlicht. Sie durchwob sein Unterbewusstsein mit feinen silbrigen Fäden, bis er sich fühlte, als sei er selbst in einen surrealen Halbtraum getaucht.
Asmodeo dachte an den nächsten Tag und ertappte sich dabei, wie er sich darauf freute, ihn mit Lilith zu verbringen.
Er hoffte sehr, dass er bald jeden Tag mit ihr verbringen würde.
14
Es war die Sonne, die mich weckte. Ihre Strahlen kitzelten mein Gesicht und ich erwachte, randvoll mit Vorfreude auf meinen zweiten Tag mit Asmodeo.
Es war sehr früh.
Ich stand auf und schlüpfte in meinen Bademantel. Auf Zehenspitzen schlich ich hinunter zu unserem Gästezimmer. Lautlos öffnete ich die Tür und lugte hinein.
Asmodeo schlief. Er atmete tief und regelmäßig. Ich konnte mich gar nicht an ihm satt sehen und hätte mich am liebsten zu ihm gelegt.
Unter Aufbietung meiner gesamten Willenskraft kehrte ich in mein Zimmer zurück, um mich anzuziehen, bevor ich wieder nach unten schlich.
Geräuschlos zog ich die Haustür ins Schloss und holte mein altes Fahrrad aus der Garage, das ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt hatte. In zwei Minuten war ich bei unserem Bäcker um die Ecke. Ich kaufte meine obligatorischen Croissants, dazu Gebäck und knusprige Brötchen.
Als ich zurückkam, rührte sich noch immer nichts in unserem Haus. Ich brühte Kaffee auf und richtete ein Frühstückstablett für zwei Personen her. Das Ganze trug ich zu Asmodeo, öffnete sachte die Tür und stellte es auf einen kleinen Tisch, der sich im Raum befand.
Ich kniete mich neben das Bett und beugte mich zu Asmodeo vor. Er erwachte schlagartig mit diesem besonderen Leuchten in seinen Augen, das ich nur von ihm kannte. Dann zog er mich ganz zu sich heran und begann, mich zu küssen.
„Wie wär’s mit Frühstück?“, fragte ich viel später.
Asmodeo machte Anstalten aufzustehen, doch ich hielt ihn zurück. „Heute bin ich dran, dich zu verwöhnen. Du bleibst im Bett.“
Asmodeo rückte sein Kissen nach hinten und setzte sich auf. Die Sonnenstrahlen flossen über seinen Oberkörper. Er trug zumindest kein Pyjamaoberteil. Ich stellte das Tablett vor ihm ab, setzte mich neben ihn und wir verbrachten die nächsten Minuten damit, gemeinsam zu frühstücken.
„Was wollen wir heute machen?“, fragte ich, während ich mir etwas Marmelade vom Finger leckte.
Asmodeo beobachtete mich dabei und sein Ausdruck trieb mir die Hitze ins Gesicht. Schnell ließ ich meine Hand sinken und griff mir stattdessen eine Serviette.
Asmodeo räusperte sich. „Mir steht der Sinn heute eindeutig nach Sport. Ich brauche Bewegung und - wie soll ich sagen? – Ablenkung. “
Immer noch aufgewühlt versetzte ich seinem Oberarm einen Boxschlag. Genauso gut hätte ich auch gegen das harte Holz des Bettpfostens schlagen können.
Asmodeo lächelte mich mitleidig an.
„Angeber“, sagte ich.
„Gern geschehen“, konterte er.
„Ich hätte große Lust “,
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