Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
anscheinend schon ganz gut“, stellte sie fest.
„Wir waren zusammen essen, in einem netten Lokal, dass mir Lilith empfohlen hat“, erklärte Asmodeo. „Ich kenne mich hier noch nicht wirklich aus. Ich fürchte nur, die musikalische Begleitung an dem Abend entsprach nicht unbedingt deinem Geschmack, nicht wahr, Lilith?“
Als ich an die drei Bauch-Tenöre dachte, musste ich grinsen. „Das war schon ok. Ich werde den Abend jedenfalls nicht vergessen!“
Jetzt lachten wir beide, Asmodeo und ich.
„Und wo habt ihr euch kennengelernt?“, fragte Oma.
„Ich habe deine Enkeltochter kurz nach einem Sonnenuntergang am Ufer eines kleinen Weihers stehen sehen. Sie schaute gedankenverloren zur anderen Seite. Ich musste sie einfach ansprechen“, sagte Asmodeo mit seiner Samtstimme.
Nicht nur aufgrund seiner Worte fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Seine Ausstrahlung, seine raubtierhafte Lässigkeit hatten eine nahezu unwiderstehliche Wirkung auf mich. Gleichzeitig war mir das was er gesagt hatte, aber peinlich, insbesondere, weil Gerti anwesend war. Derartige Details meines Privatlebens gingen sie nun wirklich nichts an.
Oma blickte verträumt von mir zu Asmodeo und wieder zurück. „Ach ist das schön, dass zwei meiner liebsten Menschen hier zusammen an dem Tisch sitzen. Wer hätte das jemals gedacht.“
„Ja“, wiederholte ich, „wer hätte das gedacht.“
Gerti nickte unbedarft. „Du kannst gar nicht wissen, woher ich Asmo kenne.“ Sie wandte sich an Asmodeo. „Dir macht‘s doch nichts aus, wenn ich Lilith die Geschichte erzähle, oder?“
Asmodeo schüttelte den Kopf.
7
„Es war vor nicht ganz fünfundzwanzig Jahren“, begann Gerti. „Ich war damals als Fotoreporterin in Italien tätig und hatte gerade die Mailänder Modewoche in Bildern festgehalten. Das war harte Arbeit und auf dem Rückweg beschloss ich, mich etwas zu verwöhnen.
Ich hielt mit meinem Karmann Ghia an einem wunderschönen See namens Lago d‘Arto und machte dort einen Kurzurlaub in einem kleinen, feinen Hotel. Tagsüber schoss ich traumhafte Bilder. Abends ließ ich mir den Wein auf der Terrasse schmecken und genoss die Landschaft.
Am dritten Tag setzte sich eine blonde Frau an meinen Nebentisch. Sie war wunderschön und ganz offensichtlich schwanger. Und sie wirkte so traurig, dass ich gar nicht anders konnte - ich musste sie ansprechen. Es stellte sich heraus, dass sie auch aus Deutschland war. Sehr schnell kamen wir ins Gespräch.
Sie erzählte mir, dass sie hier in Italien einen großartigen Mann geheiratet hatte. Sie zeigte mir ihr Wohnhaus, besser gesagt ihr Schloss, man konnte es von der Terrasse aus deutlich sehen. Ich erinnere mich, wie es in der Abendsonne glänzte. Sie schilderte mir, dass sie dort anfänglich sehr glücklich gewesen wäre, aber seitdem sie schwanger sei, habe sie fürchterliche Ängste ...“
„…besonders vor dem Nebel“, beendete ich Gertis Satz. Dabei sah ich kurz zu Asmodeo herüber, doch sein Gesicht und seine Augen waren unergründlich.
Ich konzentrierte mich wieder auf Gerti. Sie war sichtlich überrascht über meine Bemerkung, aber sie ließ sich nicht so leicht die Gelegenheit entgehen, eine gute Geschichte zu erzählen.
„Genau, sie hatte Angst vor dem Nebel“, fuhr sie fort. „Und sie fragte mich, ob ich nicht mit ihr für eine Weile auf das Schloss kommen könnte.
Dein Opa, Lilith, war im Vorjahr verstorben, und deine Mama ging bereits ihre eigenen Wege. Auf mich wartete niemand. Ich tat Veronika – meiner neuen Freundin – den Gefallen und verbrachte die nächsten Tage auf dem Schloss. Ich lernte dort ihren Mann Giuliano kennen und wir drei wurden sehr gute Freunde.
Aus den Tagen wurden Wochen und die Ängste von Veronika verflogen von Tag zu Tag mehr. Ich bekam dann einen Auftrag, eine Fotoserie in Paris zu machen, aber ich musste vorher versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen.
Und als ich dann wieder in Lago d‘Arto ankam, wartete dort bereits der hübscheste kleine Graf der Welt auf mich. Mein kleiner Asmo“, beendete Oma ihre Geschichte und kniff Asmodeo dabei in die Backe. Das gefiel ihm auch noch! - es war einfach unglaublich.
„Und stell dir vor, mein Findling!“, erzählte sie weiter, während ihre Augen vor Freude glänzten. „Gestern hat mich meine Agentur angerufen, weil Guiliano eine Fotodokumentation über den Verlauf des neuen Projektes an unserem Institut für Antriebstechnik hier in Auftrag gegeben hat. Und er hat darauf bestanden,
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