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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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nickte ihr anerkennend zu, woraufhin sie ihn zum ersten Mal eingehender betrachtete. Rick und Chase waren beide gut aussehende Männer, doch da endeten die Gemeinsamkeiten auch schon. Mit seinem schokoladenbraunen Haar und
den haselnussgoldenen Augen war Rick der Typ Mann, der jedes Frauenherz höher schlagen ließ, doch es war Chase mit den unglaublich blauen Augen, dem tintenschwarzen Haar und der ernsten, gemessenen Art, den sie unwiderstehlich fand.
    »Nun?« Chase funkelte seinen Bruder mit vor der Brust verschränkten Armen an.
    Zu Sloanes Überraschung lehnte Rick daraufhin ihr Angebot, weitere Fragen zu beantworten, mit einem Kopfschütteln ab. »Ich glaube, ich bin so weit im Bilde. Vorerst jedenfalls.« Er schob sein Notizbuch in die Tasche zurück und trat einen Schritt zur Seite, sodass er sie ungehindert mustern konnte. »Nur einen Punkt würde ich gerne noch klären, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Sloane richtete sich auf, ohne auf den Aufschrei ihrer schmerzenden Muskeln zu achten. Ein heißes Bad wäre jetzt der Gipfel der Seligkeit. »Sie sagten, Sie wären nach Yorkshire Falls gekommen, weil Sie gern die Geburtsstadt Ihrer Mutter besichtigen wollten«, fuhr Rick fort.
    »Stimmt.« Sloane nagte an ihrer Unterlippe. Sie hasste es, den Officer in ein Netz von Halbwahrheiten zu verstricken, aber sie hatte keine andere Wahl. »Ich wollte ein paar alte Freunde von ihr besuchen und mich mal ein bisschen hier umsehen.«
    »Zählte Samson auch zu diesen alten Freunden?«
    Sloane wusste, dass sie sich hier auf dünnem Eis bewegte. »Meine Stiefmutter hat ihn flüchtig erwähnt. Anscheinend hat Jacqueline – meine Mutter – ihn gekannt, und da dachte ich, es könnte sich lohnen, ihn einmal aufzusuchen, um mehr über die Jugendjahre meiner Mutter zu erfahren.« Sie hob den Kopf und schenkte ihm ihr aufrichtigstes Lächeln. Die Kunst der Verstellung beherrschte sie meisterhaft, nicht umsonst
hatte sie immer glaubhafte Ausreden vorbringen können, wenn sie als junges Mädchen wieder einmal viel zu spät nach Hause gekommen war.
    »Und deswegen ist sie zu Samsons altem Haus gefahren«, erklärte Chase. »Der Fall ist für heute abgeschlossen, Rick. Da drüben hat der Zimmermann das Loch gelassen.« Er schlug seinem Bruder auf den Rücken, ein allzu durchschaubarer Vorwand, um ihn in Richtung Tür zu schieben.
    Rick nickte Sloane zu. »Wir setzen unser Gespräch morgen fort.«
    »Ist das eine höfliche Umschreibung für ›bitte verlassen Sie die Stadt vorerst nicht‹?«, fragte Sloane trocken.
    »Genau, Ma’am.« Er bedachte sie mit einem jungenhaften Grinsen, und sie überlegte unwillkürlich, wie viele Frauenherzen er auf dem Weg in den Ehehafen wohl gebrochen hatte. Der Ring an seiner linken Hand verriet ihr, dass sich irgendeine glückliche Frau diesen gut aussehenden Cop geangelt hatte.
    Ihre Gedanken schweiften zu seinem Bruder. War Chase vor ihrer flüchtigen Affäre auch mit jemandem liiert gewesen? Mit einer Frau, mit der er sich immer noch traf? Es überraschte sie, dass ihr dieser Gedanke einen eifersüchtigen Stich versetzte.
    Rick, der von seinem Bruder gerade zur Tür hinauskomplimentiert wurde, schien über den Hinauswurf keineswegs gekränkt zu sein. Nach der Art zu urteilen, wie die beiden Männer miteinander umgingen, schien zwischen ihnen ein Verständnis zu herrschen, das keiner Worte bedurfte. Starke Familienbande eben. Das war etwas, was Sloane gut verstehen konnte, denn das Verhältnis zwischen ihr, ihren Eltern und ihren Schwestern war ähnlich innig. Dagegen hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie sie von ihrem Familienmitglied
hier in Yorkshire Falls aufgenommen werden würde. Bei dem Gedanken begann sie erneut zu frösteln.
    Wie lange würde es noch dauern, bis sie auf diese Frage eine Antwort bekam?, dachte sie beklommen. Sie hatte ihr Ziel, Samson zu finden, bislang nicht erreicht, und dadurch, dass sie Rick und Chase ihre wahre Identität verschwiegen hatte, hatte sie sich die Suche vermutlich noch erschwert. Gerade diese beiden Männer hätten ihr dabei helfen können, Samson aufzuspüren. Und herauszufinden, ob Michaels Leute hinter dem Anschlag steckten.
    Aber ihnen die Wahrheit zu gestehen erforderte ein Maß an Vertrauen, das sie noch nicht aufzubringen vermochte, weder dem Polizisten noch dem Journalisten gegenüber. Ricks Beruf machte ihn zum Joker in diesem Spiel, und ob Chase, der ihr ohnehin schon genug Rätsel aufgab, ihr zuliebe darauf verzichten würde, einen

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