Für eine Nacht
wieder geschlossen wurde. Chase räkelte sich auf dem Bett und lauschte den Geräuschen im Haus. Als er die Augen aufschlug, boten sich ihm zwei gleichermaßen erfreuliche Anblicke – Sloane und ein Tablett mit Toast und Schinken, seinem erklärten Lieblingsfrühstück.
Dankbar betrachtete er seinen Gast und die duftende Mahlzeit. »Du hättest dir nicht so viel Mühe machen müssen.«
»Mir blieb gar nichts anderes übrig, mein Magen hat nämlich ganz fürchterlich geknurrt.« Lachend machte sie es sich ihm gegenüber auf dem Bett bequem und stellte das Tablett zwischen sie beide. »Außerdem hat das keine Mühe gemacht. Ich wollte dich gern ein bisschen verwöhnen.«
An so kleine Gesten war er nicht gewöhnt, und er merkte, wie sein Herz ihr zuflog.
Sloane griff nach einer Serviette und reichte sie ihm, dann hob sie den Plastikdeckel von seinem Kaffeebecher.
»Und du wolltest während unseres Gesprächs etwas zu tun haben.«
»Gut beobachtet.«
Die Nervosität in ihrer Stimme entging Chase nicht. In ihr
vereinten sich Stärke und Verwundbarkeit, der Wunsch nach einer starken Schulter und Unabhängigkeit. Jede dieser Facetten faszinierte ihn. »Danke für das Frühstück.«
»Gern geschehen.«
Wie um eine Kluft zwischen ihnen zu überbrücken, griff er über das Tablett hinweg nach ihrer Hand und drückte sie. »Keine Angst, ich will dich nicht verletzen.«
Sie zog die Nase kraus, während sie über diese Worte nachdachte. »Es ist schon ulkig, wie sehr ich dir vertraue, obwohl du Reporter bist.«
Er bedachte sie mit einem warmen Lächeln. »Da bin ich aber froh.«
Sloane hielt inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken, und er folgte ihrem Beispiel, obwohl er das Koffein gar nicht brauchte. Ihre Anwesenheit reichte aus, um ihn auf Touren zu bringen. »Willst du mir nicht verraten, woher dieses plötzliche Vertrauen kommt?«
Sie zuckte die Achseln. »Du hast meinen hübschen Hintern gerettet, wie du es so blumig auszudrücken beliebtest.«
»Das zieht Dankbarkeit nach sich, kein Vertrauen. Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.« Und warum wollte er dann unbedingt ihr Vertrauen gewinnen, obwohl sein Reporterinstinkt ihm sagte, dass ihre Geschichte ihm zu der erträumten Karriere verhelfen würde? Mit anderen Worten – er täte gut daran, persönliche Gefühle in diesem Fall außen vor zu lassen.
»Warum bin ich ausgerechnet an einen so scharfsinnigen Mann wie dich geraten?« Sloane blickte auf das Tablett und griff nach einer Gabel. »Nein, ich habe auch noch andere Gründe. Zum einen habe ich dir schon einmal bedingungslos vertraut, und das in einer äußerst intimen Situation. Ich habe dir ja damals schon gesagt, dass ich normalerweise nicht mit
wildfremden Männern ins Bett steige.« Sie zerteilte das Muffin auf ihrem Teller mit der Gabel, ohne davon zu essen, und wich Chases Blick aus. »Und ich hätte bestimmt nicht noch einmal mit dir geschlafen, wenn du mir nicht inzwischen ziemlich viel bedeuten würdest«, gestand sie dann leise.
Bei ihren Worten blieb ihm beinahe das Herz stehen. »Mir liegt auch viel an dir«, bekannte er rau.
»Noch nicht einmal Madeline kennt alle Einzelheiten der Geschichte, die ich dir gleich erzählen werde, Chase. Du darfst sie nicht veröffentlichen. Jedenfalls jetzt noch nicht«, fügte sie hinzu, dann schluckte sie hart. »Aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo du eine Entscheidung treffen musst.«
In ihren Augen las er ein solches Maß an Hoffnung und Vertrauen, dass ihm das Herz schwer wurde. Er weigerte sich zu glauben, dass das Schicksal so grausam sein konnte, ihn vor die Wahl zwischen Sloane und seine lang gehegten Träume zu stellen.
Aber noch war es ja nicht so weit. »Erzähl mir alles, Sloane, danach fühlst du dich vermutlich besser. Du sagtest, Samson wäre dein Vater?« Er konnte es immer noch kaum fassen, dass die hübsche, vor Leben sprühende Sloane die Tochter des ewig mürrischen Einzelgängers Samson sein sollte.
»Ob du’s glaubst oder nicht, es stimmt.« Sloane ließ die Gabel sinken.
Sie hatte ihren Muffin nicht angerührt, und er empfand solches Mitleid mit ihr, dass ihm ebenfalls der Appetit verging. »Wie ist das denn passiert?«
»Auf die herkömmliche Art und Weise vermutlich.«
Chase lachte. »So habe ich das nicht gemeint.«
»Ich weiß.« Sie rutschte unruhig auf der Matratze hin und her. »Ehe mein Vater – Michael, meine ich – auf der Bildfläche
erschien, war meine Mutter in Samson verliebt. Wenn ich
Weitere Kostenlose Bücher