Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
Vom Netzwerk:
er den Hinweis auf das Spinnengift in dem Passwort versteckt hatte?
    Sie öffnete die Seite mit dem Log-in-Fenster.
    [email protected], Passwort: "Schwarze Witwe". Enter.
    In roter Schrift schmetterte Elise das Ergebnis entgegen.
    Log-in nicht erfolgreich. Passwort vergessen?
    Sie hatten die Möglichkeit erwogen, sich ein neues Passwort zusenden zu lassen, aber statt einer üblichen Sicherheitsfrage, musste man in diesem Fall, einen von ihrem Vater ausgewählten Zahlencode eingeben, um ein neues Passwort zu erhal ten. Er hatte einfach an alles gedacht
Elise schlug mit der Handfläche auf den Tisch. Sie verfluchte ihren Vater und schämte sich sofort dafür. Dieser perfektionistische Wissenschaftler! Tränen quollen in ihre Augen, als ihr etwas klar wurde. Es war mitten in der Nacht und sie war allein im Labor. Ihre Trauer überwältige sie und ihre Nerven fühlten sich an wie gespannte Spinnweben. Warum eigentlich, war sie gerade jetzt auf die Idee mit der Spinne als Passwort gekommen? 
    Magnus!
Ihr Blick glitt zur Tür, doch alles war ruhig. Der Lockruf war verschwunden.
    Sie wischte sich über die Augen.
    Das Passwort mit der Lösung zu verbinden, wäre analytisch und pedantisch, genau wie er: David Brennan, Professor der verkannten Wissenschaft des Vampirismus.
    Das Brett vor Elises Kopf knallte zu Boden.
    Er hätte niemals eine umgangssprachliche Bezeichnung wie "Schwarze Witwe" verwendet! Er hätte den lateinischen Begriff als Passwort gewählt. Elise googelte den Namen der Spinne und kopierte den Begriff ins Passwort-Feld.
    Latrodectustredecimguttatus.
    Die Sanduhr lief.
    Das dauerte zu lange.
    Dann: ein Briefkasten und ein kleiner Umschlag.
    How do you do, David Brennan?
    F reude und Aufregung schäumten in ihrem Bauch um die Wette.
    Jetzt war nicht die Zeit für Rache. Jetzt war die Zeit Monster in Menschen zu verwandeln! Naiv und vielleicht auch ein bisschen grundlos freute sie sich wie ein kleines Kind. Dann kontrollierte sie ihre Atmung, um sich zu konzentrieren:
    Punkt 1, das Spinnengift bildete definitiv eine Komponente des Heilmittels.
    Punkt 2, dieses Postfach enthielt vielleicht den Rest der Rezeptur.
    Sie drehte eine Runde mit dem Hocker, als ihr Handy vibrierte und das Licht im Labor erlosch. Vielleicht stimmte in diesem alten Kasten etwas mit der Elektrik nicht, überlegte sie und tastete blind nach ihrem Handy.
    "Geh nicht ans Handy. Komm zu mir."
    Durch die Vibration seiner Stimme verlor Elise das Gleichgewicht, rutsche vom Hocker und schlug auf dem Boden auf.
    Es war nicht schwer auszumachen, von woher die Stimme kam. Sie klang gedämpft, als spräche jemand hinter einer Tür...
    Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte sie den Schmerz in der Schulter nieder, auf die sie gefallen war. Ihr Handy leuchtete und erhellte ein kleines Areal, während es sich bei jeder Vibration am Boden auf der Stelle drehte. Auf dem Display blinkte:
    Michael.
    Sie griff nach dem Gerät. Der Schmerz in der Schulter ließ nach. 
    "Geh nicht durch diese Tür!" schrie Micha so laut, dass der Lautsprecher dröhnte. "Elise, hörst du?!"
    Er rannte.
    "Woher weißt du…?" begann sie, doch Micha unterbrach sie. Ein Motor heulte im Hintergrund.
    "Das tut nichts zur Sache! Dir kann nichts passieren, solange du im Labor bleibst. Er kann nicht zu dir. Ich komme so schnell es geht nach Choisric."
    Es klickte. Die Verbindung war unterbrochen und um Elise wurde es stockfinster, als die Handyanzeige erlosch.

Aufpasser
     
    Cassy wischte eine Tischplatte, als Gabriels Handy auf dem Tresen das Ave Maria spielte.
    Ein komischer Kauz, dachte sie, als er darauf zutrat. Ein gutaussehender Kauz, mit wirren Haaren und einem durchaus stattlichem Körperbau. Am Haarschnitt könnte man wohl mal etwas ändern. Andererseits passte er zu seinem pausbäckigen Gesicht. Es gab Menschen, die mussten nicht mit der Mode gehen, um hinreißend auszusehen.
    Sie lächelte, als ihr ein wohliges Gefühl im Bauch verriet, wie sehr sie ihn mochte.
    Das Ave Maria brach ab und Cassy wunderte sich, dass der Anrufer Gabriel keine Begrüßung wert war. Sie riskierte einen Blick in seine Richtung.
    "Die entscheidende Phase." hörte sie ihn sagen, als sie sich die Staubschicht des nächsten Tisches vornahm.
    "Ich hatte dir Beistand zugesagt. Er muss verschwinden."
    Cassy begann zu summen, als eine gewisse Schärfe in Gabriels Ton trat. Sie ging zwei Schritte um den Tisch, so dass sie Gabriel besser im Blick hatte.
    "Wenn sie sich nicht darauf einlässt,

Weitere Kostenlose Bücher