Für Emma & ewig
verärgert seufzen, dann zog er sie näher an sich und legte den Arm um sie. Emma wusste nicht, ob das ein Zeichen von Unterstützung sein oder einfach nur dazu dienen sollte, dass sie nicht weglaufen konnte. Doch egal, was er damit bezwecken wollte, es durfte sie nicht interessieren. Anders ging es nicht.
Aber so eng neben ihm zu stehen war eine echte Prüfung für sie. Er war so stark, so groß, so männlich. Seine Wärme und seine wunderbar sinnliche Aura erfüllten sie mit einer Begierde, die sie lange nicht empfunden hatte. Mit jeder Pore ihres Körpers konnte sie ihn spüren. Casey war ihre fleischgewordene Fantasie, und endlich behandelte er sie so, wie sie es sich immer erträumt hatte – als seine Frau.
Nur war leider das Timing denkbar schlecht. Oder sie doch nicht die Richtige für ihn – und würde es nie sein.
Sie musste hier weg.
Die Krankenschwester blieb vor ihnen stehen, mit frechem Lächeln und kühner Pose. Anders als die höfliche Ann erkannte diese Frau Emma sofort. “Casey, letztes Wochenende war schön, fand ich.” Es sollte anzüglich klingen. “Eigentlich dachte ich, du rufst mal an.”
Im Gegensatz zu Emma, die völlig verkrampft und gezwungenermaßen neben Casey stand, war er selbst ganz locker und entspannt, gerade so, als ob er Emma nicht wie eine Geisel behandelte, die er nun auch noch dazu zwang, sich diese seltsame Anmache anzuhören.
“Ich hatte zu tun.” Zu Emma gewandt, erklärte er: “Lois und ich waren letztes Wochenende auf derselben Party.”
Lois? Einen Augenblick lang vergaß Emma ihre missliche Lage und betrachtete die Frau mit dem wallenden braunen Haar und den großen, haselnussbraunen Augen. Sie meinte sie zu kennen. “Lois Banker?”
Nur schwer konnte Lois ihren Blick von Casey abwenden. Erstaunt hob sie die perfekt gezupften Augenbrauen. “Das ist richtig. Und Sie sind …?”
Unglaublich, dachte Emma. Ann hatte man die Reife angesehen. Sie trug ihr dunkles Haar inzwischen kürzer, und rund um die Augen hatte sie Lachfältchen. Aber Lois, sie sah immer noch aus wie auf der Highschool: hübsch, kess, gut gebaut.
Und sie hatte es offensichtlich auch immer noch auf Casey abgesehen.
Emma brachte ein Lächeln zustande, wappnete sich innerlich aber gegen das Schlimmste. “Du wirst dich nicht an mich erinnern, aber wir waren zusammen auf der Schule.” Sie streckte ihr die Hand hin. “Emma Clark.”
Lois setzte eine finstere Miene auf, während sie Emma musterte. Dann, als die Erinnerung zurückkehrte, verzog sie den Mund. “Emma Clark. Ja, ich erinnere mich.” Sie wich vor Emmas Hand aus, als ob sie ansteckend wäre.
Emma fand dieses Verhalten reichlich albern, hatte aber schon damit gerechnet. Lois hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie sie nicht leiden konnte. Casey zog Emma nun noch enger an sich und begann sanft ihr Schulterblatt zu massieren – so wie früher. Das blieb Lois natürlich nicht verborgen, und ihre Miene verdüsterte sich weiter.
Casey sagte: “Emma ist zu Besuch hier.”
“Aber nur kurz, oder?”
Das hättest du gerne, dachte Emma und fand sich im selben Moment widerlich. Herrje, sie hatte keinerlei Anspruch auf Casey, und Lois wiederum hatte keinen Grund, auf sie eifersüchtig zu sein. “Bis es meinem Vater wieder besser geht.”
Lois sah sie misstrauisch an. “Der Zusammenhang war mir gar nicht klar.” Ihr Blick fiel auf Caseys Hand, die Emmas Schulter massierte. “Mr. Clark, das ist der Mann, der betrunken war, als er den Schlaganfall hatte, oder?”
Die bewusst gewählten Worte trafen Emma wie ein Kinnhaken. Sie betäubten sie und taten weh.
“Mein Vater trinkt nicht.” In die Ecke gedrängt, machte Emma sich los. “Entschuldigt mich bitte.”
Endlich ließ Casey sie los. “Emma?”
Auf wackeligen Beinen ging Emma in den Aufenthaltsraum und setzte sich auf einen der Plastikstühle. Hoffentlich brach sie jetzt nicht in Tränen aus, das wäre zu peinlich.
Warum hatte Lois behauptet, ihr Vater wäre betrunken gewesen? Emma wusste hundertprozentig, dass er niemals Alkohol trank. Er hatte andere Methoden – so wie sie.
Würde sie also doch mit ihrer Mutter sprechen müssen, um Antworten zu finden? Sie glaubte an den plötzlich aufflackernden Erinnerungen ersticken zu müssen.
Dann hörte sie wieder Lois’ Stimme, die ihr diesmal eine willkommene Abwechslung war.
“Casey, was, in aller Welt, willst du mit dieser ekelhaften Person?”
Er reagierte sehr kurz angebunden. “Ekelhafte Person? Was soll
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