Für Emma & ewig
nur das ist.”
Casey klang wie ein Scheintoter, als er fragte: “Das findest du schön?”
Er kapierte es einfach nicht.
“Ich wollte nur nicht, dass sie dich beleidigt. Was sie über mich sagt, ist mir egal – war es schon immer.”
Casey bedachte sie mit einem zweifelnden Blick. “Das glaube ich dir nicht.”
Der Tag war einfach schon zu nervenaufreibend gewesen. Sie hatte keine Lust auf Diskussionen. “Und mir ist es egal, ob du mir das glaubst oder nicht! Ich habe meine Entscheidungen getroffen und lebe gut mit ihnen.”
“Em …”
“Ich habe durch die Gegend gevögelt – na und?” Die Verbitterung, die jahrelang in ihr rumort hatte, kochte nun über. “Nur weil ich eine Frau bin, soll es verboten sein, Spaß am Sex zu haben? Mit wie vielen Frauen hast du denn Sex gehabt, Casey Hudson?”
Er sagte nichts.
“Aha! Bedeutet diese Nicht-Antwort vielleicht, dass es so viele waren, dass du den Überblick verloren hast? Und was hat Lois mit letztem Wochenende gemeint? Hast du da vielleicht mit ihr geschlafen?”
“Nein.”
Das wiederum glaubte sie ihm nicht und warf ihm einen entsprechenden Blick zu. “Aber weil du ein Mann bist, ist das vollkommen in Ordnung, hab ich recht? Nein, noch viel besser: Als Mann ist man ein toller Typ und als Frau eine miese Schlampe.”
“Hör auf damit, Em.”
Sie nahm nicht zur Kenntnis, dass auch er wütend wurde. “Keiner redet jemals von den Typen, die rumvögeln! Von den Jungs, die alle zu mir kamen. Aber als Frau …”
“Jetzt hör auf!”
Emma riss den Mund auf. Er hatte sie noch nie angeschrien! Er hatte immer nur schmeichlerisch, sorgenvoll, manchmal auch beharrlich das Wort an sie gerichtet. Immer sanft. Aber niemals wütend.
Natürlich hatte sie ihn nur als Teenager gekannt. Aber jetzt war er ein Mann.
Sie blinzelte ihn ungläubig an, erstaunt über seine Wut. Sie war an jeder einzelnen Pore abzulesen, an jedem einzelnen Muskel. Er hatte einen verbissenen Gesichtsausdruck angenommen und die Hände zu Fäusten geballt. Oh Mann.
Emma riss sich zusammen. Sie hatte niemals vorgehabt, diese Diskussion mit Casey zu führen. Doch nun war es so weit gekommen – und das ausgerechnet im Aufenthaltsraum des Krankenhauses.
Langsam hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Leiser sagte sie: “Casey, ich schäme mich nicht für meine Vergangenheit. Auf jeden Fall nicht für diesen Teil.” Es gab andere Dinge, Dinge, die ihre Familie betrafen, Dinge, die sie immer vertuscht hatte, auch die Art, wie sie Casey immer unter Druck gesetzt hatte – das waren Dinge, die sie bedauerte. Aber nicht ihre Sexualität. “Ich war jung und gesund und hatte Spaß am Sex. Ich habe immer noch Spaß am Sex.”
Ein Laut, der wie ein Knurren klang, entfuhr Casey. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und wandte sich von ihr ab.
Seine Reaktion verblüffte sie. “Wenn du damit nicht klarkommst, solltest du jetzt vielleicht gehen. Ich komme auch ohne dich zurück ins Motel.”
Casey drehte sich um und ging auf die Tür des Aufenthaltsraums zu. Einen Moment lang befürchtete Emma, er würde wütend hinausstürmen und sie verlassen. Ihr Herz tat so weh, dass sie sich vor Schmerzen hätte krümmen mögen. Sie wusste, dass Casey sie niemals lieben würde, aber sie hatte darauf gehofft, sie könnten wenigstens Freunde werden.
Doch er ging nicht, sondern schloss einfach die Tür, damit niemand sie hören konnte. Als er sich nun zu Emma umdrehte, sah er immer noch wütend aus, aber er sprach nun mit ruhigerer Stimme.
“Es ist mir vollkommen egal, mit wie vielen Typen du im Bett warst, Emma.”
Sie staunte.
Und dann kam er mit bedrohlicher Entschlossenheit zu ihr herüber. “Und trotzdem finde ich, dass du zu jung warst, um Entscheidungen zu treffen.”
Sie reckte das Kinn nach oben. “Du willst mir sagen, du hast gewartet?”
“Offensichtlich länger als du.” Er zeigte mit dem Finger auf sie. “Und bevor du jetzt sagst, mein Aufwachsen in einem reinen Männerhaushalt hat mich dazu ermuntert, mit allen Frauen zu schlafen, die sich angeboten haben, kann ich dir sagen, dass man mir jede Menge Vorträge in Sachen Verantwortung gehalten hat. Dad, Morgan, Jordan – und sogar Gabe – ritten permanent auf den Auswirkungen dieser Verantwortung herum. Was für mich bedeutungslos sein könnte, könnte für das Mädchen alles bedeuten, vor allem wenn es schwanger würde oder seine Eltern es herausfänden. Du siehst also: Nein, ich habe nicht wahllos
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