Für Emma & ewig
“Natürlich erinnere ich mich an dich, Emma. Lang ist’s her. Wie ist es dir ergangen?”
“Wunderbar.” B. B. rannte auf sie zu, verfolgt von Gozilla. “Casey hat gesagt, es ist okay, wenn ich ihn von der Leine lasse.”
Sawyer sah den Hund an und nickte. “Das ist in Ordnung. Und er hat ja offensichtlich auch nichts gegen Kinder.”
“B. B. liebt Kinder. Er ist sehr vorsichtig mit ihnen.”
“Ein schönes Tier.” Sawyer ließ Emmas Hand los und deutete auf die Veranda. “Wir machen gerade Mittagspause. Wollt ihr auch etwas zu trinken?”
Sie sah Casey an. “Eigentlich wollten wir mit dem Boot rausfahren …”
“Dafür ist noch Zeit genug. Ich muss mich sowieso umziehen.”
Emma schob sich die Sonnenbrille ins Haar und nickte. “Dann gerne, vielen Dank. Ich setze mich ein paar Minuten zu Ihnen.”
Sie überraschte Casey. Er hatte damit gerechnet, sie würde sich hier unwohl fühlen, vielleicht sogar verlegen sein. Doch sie winkte Honey lässig zu, ging dann zu ihr und den anderen hinüber und begrüßte die Runde mit einem Selbstvertrauen, das er nicht an ihr kannte und das er sehr anziehend fand. Von dem Unbehagen, das sie als Teenager mit sich herumgeschleppt hatte, war nichts mehr zu spüren.
Sawyer warf Casey einen fragenden Blick zu.
“Sie ist in der Stadt, um ihren Vater zu besuchen.”
“Wie bitte? Wieso jetzt, nach so langer Zeit? Wie lange ist das her? Über acht Jahre.”
“Dell hatte einen Schlaganfall.”
“Ach ja, das habe ich gehört.” Solche Neuigkeiten machten in einer Kleinstadt schnell die Runde. “Wie geht es ihm?”
“Dr. Wagner denkt, es wird wieder.” Hier im Hof konnten die anderen sie nicht hören. Casey rieb sich den Nacken, er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Er hatte immer gut mit seinem Vater reden können und wollte ihm auch jetzt gern seine Gedanken mitteilen. “Also wegen damals, als sie abgehauen ist …”
Sawyer schlug seinem Sohn auf die Schulter. “Ich hätte nicht gedacht, dass wir sie jemals wiedersehen würden. Wie lange habe ich mir über dieses Mädchen Gedanken gemacht.” Er studierte Caseys Miene. “Und du auch, das weiß ich.”
Da half kein Leugnen. Sein Vater kannte ihn einfach zu gut. “Weißt du …” Er sah seinen Vater an. “Wir haben damals alle dasselbe vermutet, als Dell sie bei uns ablieferte. Ihr misshandeltes Gesicht, wie sie geweint hat und so …”
“Aber?”
“Aber ich habe sie heute mit ihm erlebt. Ich glaube, wir haben damals falschgelegen mit unseren Vermutungen.”
Sawyer sah hinüber zur Veranda, wo Morgan und die Frauen saßen. “Wieso das?”
“Ich habe sie heute zu ihrem Vater ins Krankenhaus begleitet.”
Sawyer sah ihn erstaunt an. “Seit wann ist sie denn in der Stadt?”
“Seit gestern Abend.”
“Und schon spielst du hier den Chauffeur?”
“Nein, das kam anders. Wir …”
Sawyer wartete.
“Ach, was weiß denn ich.” Er hörte Emma, wie sie freundlich und ganz natürlich mit den anderen plauderte. Er sah zu ihr hinüber, als sie Morgan und Misty begrüßte. Dann schüttelte er den Kopf. “Es hat mich viel Mühe gekostet, sie davon zu überzeugen, dass ich ihr behilflich sein möchte. Sie hat sich verändert, aber meine Gefühle für sie sind immer noch dieselben.”
“Und wie sind deine Gefühle für sie?”
Casey schaute mürrisch drein. “Ich weiß es nicht genau. Ich … sie wiederzusehen hat mir klargemacht, dass ich sie irgendwie vermisst habe.” Plötzlich kam er sich wieder vor wie sechzehn. Fast erwartete er, sein Vater würde ihm gleich einen Vortrag darüber halten, wie wichtig es wäre, ein Kondom zu benutzen.
“Das ist doch nicht schlimm.”
Casey trat nervös von einem Bein aufs andere. “Gestern ist sie auf dem Weg in die Stadt mit ihrem Wagen liegen geblieben. Gabe hat das Auto heute Morgen repariert, aber sie musste früh im Krankenhaus sein, um mit Dr. Wagner sprechen zu können. Also habe ich sie hingefahren und dort auf sie gewartet. Und dann habe ich zufällig mit angehört, wie sie mit ihrem Vater gesprochen hat. Tja, wie soll ich sagen? Die Dinge sind nicht immer so, wie man sie sich ausmalt.”
“Honey winkt uns zu. Vielleicht erzählst du mir später davon.” Gemeinsam gingen sie hinüber zur Veranda. Sawyer fragte: “Weißt du, was du tust, Casey?”
“Ja.” Er runzelte die Stirn. “Das heißt, zumindest glaube ich das.”
“Wird Emma hierbleiben?”
Er schüttelte den Kopf. “Sie sagt Nein. Sie hat eine eigene Praxis
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