Fuer immer 2 - die Liebe
setzen.
Ich höre, dass hinter mir die Tür noch mal aufgeht, und wappne mich innerlich gegen eine weitere Tirade von Mom. Stattdessen fliegt eine Papiertüte durchs Zimmer und landet auf meinem Bett.
»Aus den Federn mit dir!« Rayne kommt herein und schließt die Tür hinter sich. »Hiermit erkläre ich deine Leidenszeit offiziell für beendet. Höchste Zeit, dass du das Haus mal wieder verlässt.«
»Ich kann nicht«, stöhne ich und ziehe mir die Decke über den Kopf. »Ich will überhaupt nie wieder raus.«
»Los, gib dir einen Ruck.« Sie setzt sich auf die Bettkante, wippt ein wenig auf der Matratze herum und zeigt mit einem Lächeln auf die Papiertüte. »Ich hab dir einen von diesen ekligen Bagles mitgebracht, die du so magst.«
Bei dem Gedanken an einen Jalapeño-Bagle mit Lachs-Käse-Creme dreht sich mir der Magen um. »Nett von dir, aber ich krieg wirklich nichts runter.«
»Bin gerade an der Haustür mit deiner Mom kollidiert. Wow, die war vielleicht geladen.« Sie sieht mich mit einem verschwörerischen Grinsen an. »Schätze mal, sie hat gemerkt, dass Kat ausgeflogen ist?«
Ich zucke die Schultern. »Am meisten fuchst sie wahrscheinlich, dass sie nichts dagegen tun können. Kat ist volljährig und sie hat alles mit ihrem eigenen Geld bezahlt. Na dann: alles Gute zum Unabhängigkeitstag, Schwesterherz!«
»Wahrscheinlich hat sie dir sogar einen Gefallen getan. Überleg doch mal, ihr Abgang ist ja wohl kaum zu toppen, was bedeutet, dass du dir jetzt viel mehr rausnehmen kannst.«
»Soll ich vielleicht auch noch dankbar sein, dass sie einfach abhaut und ich den ganzen Ärger abkriege? Dabei hatte sie versprochen, es ihnen vorher zu sagen. Stattdessen stürzt sie sich jetzt ins Londoner Glamourleben und ich bleibe hier ganz allein zurück.«
Ohne Griffon
.
Schnell kneife ich fest die Augen zusammen und versuche, an etwas anderes zu denken.
»Und wie lange willst du dich noch hier verkriechen und alles verpassen – deinen Unterricht, zum Beispiel, oder die tolle Party gestern Abend im Mission District? Außerdem ist heute der 4 . Juli – Feuerwerk ist angesagt. Wir schnappen uns Klappstühle, gehen in den Aquatic Park, frieren uns den Arsch ab und versuchen, im Nebel ein paar Böller zu erkennen, was meinst du? Peter und ich würden uns freuen, wenn du mitkommst.«
»Na prima. Dann kuscheln wir uns vielleicht zu dritt unter eine Decke und sind alle total happy? Ich fand’s schon immer cool, das fünfte Rad am Wagen zu sein.« Trotzdem weiß ich natürlich, dass es lieb gemeint ist, und jeden anderen hätte ich sowieso längst rausgeworfen.
»Auf jeden Fall kannst du nicht den Rest deines Lebens in deinem Zimmer hocken, bloß weil Griffon nicht mehr da ist. Das werde ich nämlich nicht zulassen. Du musst mal raus, das wird dir guttun. Komm wenigstens mit ins Café. Wenn du schon nichts essen willst, könntest du wenigstens einen heißen Kaffee trinken.«
Tatsächlich ist ein Americano mit Milch und Sahne seit Tagen das Erste, was irgendwie verlockend klingt. Ich schnappe mir ein Kisschen, drücke es an mich und schaue sie mit großen Unschuldsaugen an. »Würdest du mir vielleicht einen holen?«
Wieder wippt sie ein paarmal auf der Matratze herum. »Tut mir leid, aber das Cappuccino-Taxi hat heute Ruhetag. Du musst schon mitkommen.«
Dann sieht sie mich ernst an. »Cole, ich mach mir Sorgen um dich. Alle machen sich Sorgen. Ich weiß, dass du dich schrecklich fühlst, aber du musst versuchen, tapfer zu bleiben. Griffon braucht nur ein bisschen Zeit, dann wird er einsehen, dass er einen Fehler gemacht hat, und zu dir zurückkommen.«
Das habe ich mir so oder ähnlich auch schon versucht einzureden, aber ich weiß, dass die Wahrheit anders aussieht: Ich muss mich damit abfinden, dass Griffon mich verlassen hat.
»Nein, wird er nicht. Du hast den Ausdruck in seinen Augen nicht gesehen. Er hat seine Entscheidung getroffen und wird sie nicht mehr zurücknehmen.« Wie sollte er auch, wenn er mir gar keine Chance gibt, irgendwas zu erklären, weil er glaubt, schon alles zu wissen. Obwohl ich mir Mühe gebe, es ganz kühl und realistisch zu betrachten, habe ich plötzlich Tränen in den Augen.
»Ach, verdammt, Cole, es tut mir so leid.« Rayne kommt herüber und streicht mir sanft die Haare aus dem Gesicht. »Ich wünschte, ich könnte was tun, damit alles wieder in Ordnung kommt, aber das Einzige, was mir im Moment einfällt, ist, dich mit einem blöden Cappuccino vor die Tür zu locken,
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