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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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würden wie ihr eigen Fleisch und Blut.
    Als Alison jetzt auf der Veranda vor der Strandhütte saß, erschien es ihr äußerst unwahrscheinlich, dass es je dazu kommen würde, aber sie konnte nichts machen. Sie konnte Chayenne nicht zurückgeben – sie war ja kein Kleid, das sie im Internet bestellt hatte und das ihr nicht gefiel. Sie war ein menschliches Wesen, und bei Alison und Mike war sie auf jeden Fall besser aufgehoben als bei ihrer Mutter. Also würde Alison irgendwie lernen müssen, mit der Situation umzugehen.
    Sie sah die beiden in ihren Neoprenanzügen auf die Hütte zukommen. Jeder, der sie sah, hätte sie für Vater und Tochter halten können, die einander lachend über den Strand jagten.
    »Na, hat’s Spaß gemacht?«, fragte Alison, als die beiden auf die Veranda stiegen. Jedes Mal, wenn sie mit Chayenne redete, hatte sie das Gefühl, fürchterlich unecht zu klingen, denn sie legte stets mehr Begeisterung in ihre Stimme, als sie empfand.
    »Es war großartig!«, sagte Mike, aber Chayenne reagierte gar nicht. »Geh dich abtrocknen, Liebes. Und zieh dich fürs Mittagessen an.«
    »Ich helfe dir.« Alison stand auf. Chayenne war in manchen Dingen immer noch ungeschickt und konnte sich ihr Kleid nicht allein zuknöpfen.
    »Brauchst du nicht«, sagte Chayenne, ohne sie anzusehen. »Ich kann das allein.«
    Alison und Mike schauten ihr nach, als sie nach drinnen verschwand. »Unsere kleine Miss Unabhängig«, bemerkte Mike lächelnd.
    »Sie hasst mich.« Alison wusste, dass sie sich anhörte wie ein Kind. »Warum will sie nicht, dass ich ihr helfe?«
    »Weil sie uns zeigen möchte, dass sie es allein schafft.« Mike konnte seinen Ärger nicht verbergen. »Das hat doch nichts mit dir zu tun, Alison. Es geht um sie.«
    »Ich weiß, dass es um sie geht.« Alison ballte die Fäuste, um nicht in Tränen auszubrechen. »Es geht die ganze Zeit nur noch um sie!«
    »Ja, natürlich«, sagte Mike. »Sie ist sieben Jahre alt, und sie hat ein beschissenes Leben hinter sich.«
    »Ich hole uns was zum Mittagessen.« Sie stand auf. Es hatte keinen Zweck, weiter darauf herumzureiten. Sie hatte unrecht, und sie wusste es. Was es nur noch schlimmer machte.
    David beugte sich keuchend vor und stützte die Hände auf die Knie. Von einem Ende des Strands bis zum anderen waren es fünf Kilometer, und er war die ganze Strecke gelaufen. Er hatte überhaupt keine Kondition, und jetzt musste er auch noch zurücklaufen. Aber er würde es schaffen. Er war in letzter Zeit verdammt faul gewesen und hatte ganz vergessen, wie gut einem das Laufen dabei half, einen klaren Kopf zu bekommen. Und es gab eine Menge, über das er nachdenken musste.
    Als Adrian ihm am Abend zuvor von sich und Serena erzählt hatte, war er zutiefst schockiert gewesen. Natürlich konnte er sich vorstellen, wie es dazu gekommen war. Philip war ein unangenehmer Zeitgenosse, und Serena eine sehr attraktive Frau, und Adrian … Na ja, Adrian war eben Adrian. Der hinterließ eine Spur der Verwüstung, egal, wo er hinging, auch wenn er seine destruktiven Tendenzen bisher eher außerhalb der Familie ausgelebt hatte. Es schien beinahe, als hätte er den Zeitpunkt abgewartet, an dem er den größtmöglichen Schaden anrichten konnte, an dem er mit einem einzigen hinterhältigen Schlag das Familiengefüge der Miltons zerstören konnte.
    Und David wurde das Gefühl nicht los, dass es nicht nur darum ging, dass Adrian und Serena sich unsterblich ineinander verliebt hatten und nicht dagegen ankamen. Er liebte seinen Bruder, keine Frage, aber Adrian als Opfer zu sehen, das wollte ihm einfach nicht in den Kopf. Adrian war kein Opfer, sondern ein ausgebuffter Manipulierer, der genau wusste, wie er bekam, was er wollte, ob es sich nun um eine von den Eltern bezahlte Wohnung handelte oder um die Frau seines Bruders. Und er liebte ihn trotzdem.
    David überlegte, ob er als ältester Bruder einschreiten und die Situation in die Hand nehmen sollte. Nach dem Tod seines Vaters war er ja jetzt das Familienoberhaupt, auch wenn er sich in der Rolle nicht besonders wohlfühlte. Doch was zum Teufel konnte er schon tun? Er stellte sich vor, wie sie einen Familienrat abhielten und alle um einen Tisch herumsaßen: Er verwarf die Idee sofort wieder. Was würde das bringen? Philip würde sowieso nicht kommen. Und seine Mutter würde sich nur aufregen. Sie hatte in diesem Sommer schon genug Sorgen.
    David stützte sich auf einen Felsen und dehnte seine Waden in der Hoffnung, auf dem Rückweg den

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