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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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offenbar nur dafür da, aufreizend über die Brust eines Mannes zu streichen.
    Dabei setzten ihre Bekannten sie nie unter Druck, sich so zu kleiden wie sie. Im Gegenteil, die Frauen tuschelten über ihren Stil und bewunderten ihren Mut. »Du bist so originell«, seufzten sie immer. »Typisch Künstlerin.«
    »Ich bin einfach nur ich selbst «, antwortete sie dann, obwohl sie am liebsten zurückgegeben hätte, dass sie eben kein Herdentier war. Sie ließ sich nicht in den örtlichen Boutiquen für eine Designer-Handtasche vormerken, sondern ersteigerte ihre Sachen lieber bei eBay oder erstand sie im Secondhandladen.
    Sie spürte, dass Ian ihr Verhalten missbilligte, aber das war nicht immer so gewesen. Früher hatte er sie geliebt wegen ihrer Verrücktheit. Er war stolz darauf gewesen, dass sie Künstlerin war. Er hatte jedem das Feen-Wandbild gezeigt, das sie für das Schlafzimmer der Mädchen in Harbourne gemalt hatte. Es hatte ihm gefallen, dass sie die Weihnachtspäckchen mit Kartoffeldrucken und Muscheln verziert und mit Silberfarbe übersprüht hatte. Jetzt schien ihm das nur noch peinlich zu sein. Er wollte am liebsten alles bei Selfridges kaufen und akkurat in Hochglanz-Geschenkpapier einpacken lassen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er ihr einen Termin bei einer Einkaufsberaterin besorgt und sie von Kopf bis Fuß neu einkleiden lassen, bis sie wie geklont ausgesehen hätte. Ein weiteres Mitglied der Terrakotta-Armee, wie sie die anderen Frauen wegen ihrer künstlichen Bräune insgeheim nannte.
    Tatsächlich war das Einzige, was er in letzter Zeit gutgeheißen hatte, der Kauf der Strandhütte in Everdene gewesen.
    Es war ihre Idee gewesen. Sie hatte das »Zu verkaufen«-Schild gesehen, als sie vor zwei Jahren einmal einen Tag am Meer verbracht hatten. Sarah hatte alles durchgerechnet. Wenn sie die Hütte zwei Wochen im Jahr nutzten und das restliche Jahr über vermieteten, würde sie sich auf jeden Fall amortisieren . Nicht zuletzt, weil sie dann nicht mehr für vierzehn Tage Portugal oder Antigua, oder was sonst an Urlaubs zielen gerade in war, eine Stange Geld hinlegen müssten. Die Mädchen tobten sowieso lieber am Strand herum und aßen Fish ’n’ Chips, als die Ferien in irgendeinem Schickimicki- Hotel zu verbringen. Und außerdem hasste Sarah das Fliegen wie die Pest.
    Anfangs war Ian skeptisch gewesen. Vor allem, so vermutete sie, weil es nicht seine eigene Idee gewesen war, aber letztendlich hatte ihre Rechnung ihn überzeugt. Sarah lachte sich insgeheim ins Fäustchen, denn die Hütte war ihre einzige Immobilie, deren Wert zwar nicht gestiegen, aber vor allem nicht gesunken war. Und sie hatten kein Problem mit der Vermietung, während eine der Mietwohnungen fast vier Monate lang leer gestanden hatte, was ihre Reserven ziemlich dezimiert hatte.
    Deshalb war sie unterwegs nach Everdene, um sich auf die Saison vorzubereiten.
    Und auf Oliver Bishop.
    Sie hatten sich auf einer Party kennengelernt. Auf einer Party in einem prächtigen Haus in der Race Course Lane, der nobelsten Adresse im Ort. Ian war ganz aus dem Häuschen gewesen, dass die Johnsons sie eingeladen hatten, die als die Platzhirsche des Viertels galten.
    Um zehn Uhr waren alle angetrunken und hielten sich entweder im riesigen Wintergarten auf oder in der angrenzenden Küche (jedes edle Detail des Hauses wurde von Ian ausgiebig bestaunt), und Sarah war in den Garten gegangen, um eine Zigarette zu rauchen.
    Eine Selbstgedrehte. Diese Angewohnheit hatte sie nie auf gegeben, eine Vorliebe aus den Zeiten ihres Kunststudiums, die sie irgendwie zu einem gesellschaftlichen Außenseiter stempelte. Alle Frauen mit ein bisschen gesundem Menschen verstand hatten schon vor Jahren das Rauchen aufgegeben, meist wegen einer Schwangerschaft. Aber Sarah genoss ihre verpönten Selbstgedrehten. Sie rauchte nur eine oder zwei pro Tag, kaum also ein Grund, fand sie, damit aufzuhören. Es war ihre kleine Rebellion, einzig und allein ihre Sache und ging niemanden etwas an.
    Eine Gestalt trat plötzlich aus der hinteren Tür. Sarah hoffte, dass es nicht Ian war, der ihr wieder nur Vorwürfe machen würde. Sie hatte keine Lust, sich zu verstecken und zog trotzig an ihrer Selbstgedrehten.
    Doch es war nicht Ian – es war einer der anderen Gäste.
    »Gott sei Dank raucht noch jemand«, sagte er. Und zündete sich mit einem Zippo eine Zigarette an.
    Er sah aus wie ein Zwölfjähriger. Wuscheliges, zerzaustes Haar. Unablässig wandernder Blick von ihren Augen

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