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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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kannst die Mädchen hierlassen.«
    Gott sei Dank erklärte Ian sich einverstanden. Während er über den Strand zum Imbissstand ging, eilte Sarah in die Hütte und ließ Meg und Amy draußen im Sand spielen.
    Sie sog die Luft ein – roch es nach Sex? Oder nach Olivers Rasierwasser? Nach seinen Zigaretten, die erheblich stärker waren als ihre Selbstgedrehten? Würde sie noch genug Zeit haben, die Bettwäsche zu wechseln? Sie war froh, dass sie gleich zwei Sets bei IKEA gekauft hatte. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, mit Ian im selben Bettzeug zu schlafen, das durchtränkt war mit dem Schweiß ihres … Na ja, Liebesakt war nicht gerade das treffende Wort.
    Hastig zog Sarah den Bezug ab, das Laken und das Kopfkissen, während sie panisch nach weiteren verräterischen Beweisstücken Ausschau hielt. Sie nahm den Müllbeutel aus dem Eimer und verschnürte ihn – Ian würde keinen Grund haben, ihn aufzumachen und hineinzusehen, und sie konnte sich mit dem Argument herausreden, dass sie ihn später zu den großen Mülltonnen am Stellplatz bringen würde, weil sie keinen Fischgeruch in der Hütte mochte.
    Der Ehebruch stellte auf jeden Fall ihren Einfallsreichtum auf die Probe. Auch wenn sie mit ziemlicher Sicherheit wusste, dass sie ihre Zeit vergeudete, weil sie längst durchschaut worden war. Ihr drehte sich der Magen um, und ihr schwirrte der Kopf. Sie zündete zwei von den Duftkerzen an, die sie gekauft hatte, und räumte die Gläser und das Geschirr ein. Leerte die Kaffeemaschine. Sie hatte seit der Geburt der Mädchen keinen Kaffee mehr getrunken, sodass Ian bestimmt gefragt hätte, für wen sie den denn gekocht hätte. Sie war ganz fahrig vor Nervosität.
    Plötzlich stand Ian in der Tür und hielt eine Tüte mit Fish ’n’ Chips hoch.
    Sie lächelte. Sie würde garantiert keinen Bissen herunterbekommen.
    »Super! Da brauchen wir nicht mal Teller, oder?«
    Sie aßen auf einer Decke, die sie im Sand vor der Hütte ausgebreitet hatten. Sarah zwang sich, ein paar Fritten zu essen, zupfte weiße Flöckchen von dem Fischfilet aus dem braunen Backteig. Meg und Amy plapperten so fröhlich daher, dass man sie glatt für eine glückliche Familie hätte halten können. Jedem zufälligen Beobachter hätte der Anblick der idyllischen Szene sicher das Herz erwärmt.
    Nach dem Essen sprang Sarah auf, sammelte die Verpackungen ein, verstaute sie im Müllbeutel und knotete ihn so fest wie möglich zu.
    »Ich bring das nur schnell zum Müllplatz.«
    »Lass doch, ich mach das schon. Bring du inzwischen die Kinder ins Bett.«
    »Nein, Ian, ich …«
    » Ich mach das!«, wiederholte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Zu insistieren hätte nur Verdacht erregt.
    Sarah sah zu, wie ihr Ehemann den Beutel mit den Beweisstücken über den Strand trug, und hoffte inständig, dass er keinen Grund finden würde, ihn zu öffnen. Für das meiste würde ihr eine Erklärung einfallen. Wahrscheinlich. Aber nicht für die Kondome. Beim bloßen Gedanken daran kam ihr vor Scham die Galle hoch, und zum zweiten Mal an diesem Tag hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    Eine Stunde später, als die Mädchen bereits tief und fest schliefen, holte Sarah zwei Becher heißen Tee, und Ian und sie setzten sich draußen in die Liegestühle, die sie im Som mer zuvor für viel Geld angeschafft hatten. Es war eine kühle Nacht, aber sie hatten sich Jeans und Fleece-Jacken angezogen. Sie wusste, dass sie das Thema, dessentwegen er hergekommen war, nicht länger vermeiden konnte.
    »Also.« Sie umschloss den Teebecher mit den Händen. Er war fast zu heiß, aber das unangenehme Gefühl lenkte sie von dem ab, was nun auf sie zukam. »Ich hatte gar nicht mit dir gerechnet. Was hat dich denn hergeführt?« Sie rang sich ein Lächeln ab.
    Er sah sie an. Sein Gesichtsausdruck war fürchterlich. »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden, Sarah.«
    Sie konnte die Angst regelrecht schmecken. Hatte das Gefühl, daran zu ersticken. Sie hielt den Atem an.
    »Man hat mich entlassen.«
    Einen Augenblick saß sie stocksteif da. Süße Wogen der Erleichterung durchströmten ihren Körper. Es war beinahe berauschend. Dann kam der Inhalt der Nachricht bei ihr an. Sie atmete langsam aus, während sie überlegte, wie sie reagieren sollte.
    Natürlich hatten sie hin und wieder über das Thema Arbeitslosigkeit gesprochen – bei der derzeitigen Wirtschaftslage musste ja jeder diese Möglichkeit in Betracht ziehen –, aber Ian hatte ihr

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