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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Anziehen zu, völlig durcheinander und unfähig, ihre Gefühle zu ordnen. Sie konnte ihn nicht gehen lassen, ohne unmissverständlich klarzustellen, dass sie keine Affäre wollte, dass sie keine Ehebrecherin war, dass sie eigentlich eine glücklich verheiratete Frau war …
    »Tschüs, Sarah«, sagte er schließlich, drückte ihr einen beinahe schon väterlichen Kuss auf die Stirn, und dann war er weg. Die Worte waren ihr im Hals stecken geblieben und verursachten ihr Brechreiz, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    Dann war sie allein. Zitterte unkontrolliert unter der dicken Daunendecke. Sie schaute auf die Uhr über dem Waschbecken in der Küchenzeile. Es war erst sieben.
    Sarah schlief unruhig bis neun Uhr, dann zwang sie sich, auf zustehen und das Chaos zu beseitigen. Sie warf Muschelschalen und leere Flaschen in einen schwarzen Plastiksack. Normalerweise trennte sie ihren Müll sorgfältig, aber diesmal scherte sie sich nicht darum. Es kostete sie schon genug Kraft, sich nicht aufs Bett zu werfen und die ganze Zeit zu heulen. Aber sie hatte keinerlei Mitleid mit sich selbst.
    Immerhin – es war eine einmalige Sache gewesen. Jeder durfte mal einen Fehler machen. Das Leben würde weitergehen. Sie würde ihn nie wiedersehen. Sie würde seine Nummer aus dem Adressbuch ihres Handys löschen. Noch besser: Sie würde die Nummer unterdrücken. Sarah wusste zwar nicht genau, wie man das machte, aber das würde sie schon noch herauskriegen.
    Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie ihm in naher Zukunft über den Weg laufen würde. Oliver kannte die Johnsons, aber sie hatten nicht viele gemeinsame Freunde. Er wohnte mit seiner Frau in Warwickshire, sie selbst wohnte in Worcestershire. In einem ganz anderen County.
    Sie würde sich ein neues Projekt vornehmen, um ihn zu vergessen. Sie hatte bereits verschiedene Ideen für einige Bücher – ihr Verleger drängelte schon dauernd. Daran würde sie arbeiten. Tatsächlich hatte sie eine großartige Idee für ein Buch, das am Meer spielte, eine Geschichte über die Freundschaft von drei Nixen, die außerdem Vampire waren. Es sollte eine mehrbändige Serie für den Jugendbuchmarkt werden.
    Beim Aufräumen versuchte sie verzweifelt, sich auf diese Idee zu konzentrieren. Es würde richtig etwas fürs Auge werden: Meerjungfrauen mit Vampirzähnen, langen schwarzen Haaren, Tattoos und roten Lippen. Sie malte sich aus, wie ihre Geschichte bei den Jugendlichen einschlagen würde, wie die Serie ein richtiger Knaller wurde. Vielleicht würde sie sogar verfilmt! Und dann Ruhm, Reichtum, eine Fortsetzung …
    Doch dann nahm sie das Kissen, auf dem er geschlafen hatte, hoch und sog seinen Duft ein. Sie setzte sich aufs Bett, ließ sich stöhnend nach hinten fallen. Wem zum Teufel versuchte sie etwas vorzumachen?! Sie lag da, ließ jeden Kuss jede Berührung, jeden Orgasmus Revue passieren. Wie sollte sie ohne das alles je weiterleben? Wann würde sie ihn wiedersehen?
    Sie wollte keine Affäre, rief sie sich in Erinnerung. Sie hatte an der Sünde geschnuppert, und das musste reichen. Sarah war einfach nicht der Typ dafür. Die Vorfreude, die Schuldgefühle, die Panik, das Bedauern, die Sehnsucht, die Magie – ganz zu schweigen von der körperlichen Achterbahnfahrt.
    Irgendwann rollte sie sich auf die Seite und verlor sich in ihren Träumen. Wenn sie nicht so müde wäre, würde sie ihre Gefühle sicher einfacher in den Griff kriegen. Ja, sie würde sich in jedem Fall besser fühlen, wenn sie erst einmal ein bisschen geschlafen hatte.
    Das Telefon riss Sarah aus dem Schlaf. Erschrocken fuhr sie hoch. Ihr erster Gedanke war: Es könnte Oliver sein. Sie musste unbedingt seine Stimme hören und ihn sagen hören, was für eine fantastische Nacht sie miteinander verbracht hatten. Eitelkeit. Darum ging es bei einer Affäre. Um Eitelkeit und das Bedürfnis nach Bestätigung.
    Schnell nahm sie ihr Handy vom Nachttisch. »Ian« stand auf dem Display, und Sarah schluckte ihre Enttäuschung hinunter. Legte das Telefon wieder weg, ohne das Gespräch anzunehmen. Sie konnte jetzt nicht mit ihm reden. Er würde es merken. Er würde es an ihrer Stimme hören. Und sie konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie nicht in Tränen ausbrechen und alles beichten würde.
    Also ließ sie es klingeln.
    Als das Handy verstummte, war ihr plötzlich speiübel. Sie lief aus der Hütte und übergab sich in den Sand. Schließlich ließ das Würgen nach. Sarah verharrte in ihrer gebeugten Stellung, die

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