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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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vor, Alan in einer Einrichtung für betreutes Wohnen unterzubringen. Ein bisschen Unabhängigkeit werde ihm guttun, hatte man ihr erklärt. Aber Janet hatte sich widersetzt. Alan gehörte zu ihr. Sie wollte gar keine Verschnaufpause. Die Vorstellung, morgens aufzuwachen und zu wissen, dass Alan nicht da war, versetzte sie in Angst und Schrecken. Was sollte sie denn ohne ihn tun?
    Die arrogante Sozialarbeiterin hatte es tatsächlich gewagt, anzudeuten, sie sei egoistisch, ihr lägen Alans Interessen nicht wirklich am Herzen. Das war wirklich die Höhe gewesen. Sie hatte ihm ihr ganzes Leben geopfert! Verdammte Sozialarbeiter. Waren nur zufrieden, wenn sie sich in anderer Leute Angelegenheiten einmischen und einem Schuldgefühle einreden konnten. Janet hatte der Frau gehörig die Meinung gesagt und sie weggeschickt. Und dann war etwas passiert, was sie im Stillen als das Rachel-Fiasko bezeichnete.
    Alan ging an drei Nachmittagen die Woche in ein Behindertenzentrum. Einmal hatte sie ihn etwas früher als üblich von dort abgeholt, weil sie auf dem Heimweg noch etwas in der Apotheke abholen musste. Sie hatte Alan im Garten vor gefunden, wo er mit einer jungen Frau Händchen haltend auf einer Bank saß. Außer sich vor Empörung hatte sie die Leiterin des Zentrums zur Rede gestellt und die schockierende Wahrheit erfahren. Alan und Rachel waren schon seit Wochen »befreundet«. Die Betreuer konnten überhaupt nicht verstehen, warum Janet sich so darüber aufregte. Sie fanden es rührend, dass die beiden sich so gut verstanden.
    Janet fand es gefährlich. Es brachte alles durcheinander. Alans ganzes Leben würde aus dem Gleichgewicht geraten, wenn eine dritte Person dazukam! Außerdem, was wäre denn, wenn diese Rachel nur mit seinen Gefühlen spielte und ihm am Ende das Herz brach? Schlimmer noch, was wäre, wenn die beiden noch mehr Gefallen aneinander fanden und am Ende … Sich zu paaren war schließlich ein natürlicher Instinkt. Das konnte nur in einem Fiasko enden.
    Janet musste die Sache im Keim ersticken. Unverzüglich meldete sie Alan in einem anderen Zentrum in einem anderen Ort an. Das bedeutete zwar, dass sie längere Wege in Kauf nehmen musste, aber das spielte keine Rolle. Anfangs war er verwirrt, aber mit der Zeit hatte er sich eingewöhnt. Dass er den Weg zu dem alten Zentrum finden würde, brauchte sie nicht zu befürchten. Alan konnte keinen Busfahrplan lesen, und hatte einen schlechten Orientierungssinn. Er würde Rachel nie wiederfinden, und Janet hatte stets ein wachsames Auge auf ihn, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passierte.
    Kurz nach dem Rachel-Fiasko hatte Alan sein Interesse an Sandskulpturen entdeckt. Er hatte im Fernsehen eine Sendung darüber gesehen und wollte das gern auch mal probieren. Er war künstlerisch sehr begabt. Janet hatte sein Talent entdeckt, als er fünf Jahre alt war. Die Bilder, die er damals gemalt hatte, waren sehr lebendig und naturgetreu gewesen. Seitdem hatte sie sein Talent gefördert und alles Geld, das sie erübrigen konnte, für Material und Utensilien ausgegeben, völlig fasziniert davon, dass dieser Teil seines Gehirns offenbar intakt geblieben war.
    Nachdem er sein Interesse für Sandskulpturen bekundet hatte, war sie zu einem Großhandel gefahren und hatte einen riesigen, blauen Plastiksandkasten gekauft, in den sie dann säckeweise weißen Sand gekippt hatte. Und dann hatte er angefangen.
    Zunächst waren einfache Skulpturen entstanden: ein Pferdekopf, eine Schildkröte. Dann kompliziertere wie eine Sphinx, ein Drachen, ein Minotaurus. Janet war überglücklich über seine neue Leidenschaft und hoffte, dass er Rachel darüber vergessen würde. Er hatte ein paarmal von ihr ge sprochen, aber die Sandskulpturen waren die perfekte Ablenkung gewesen. Letztlich war Alan gar kein geselliger Mensch. Er brauchte bloß Beschäftigung.
    Irgendjemand hatte Janet dann von dem jährlichen Sandburgenwettbewerb in Everdene erzählt. Daraufhin hatte sie monatelang gespart, um sich die Reise dorthin leisten zu können. Für den einwöchigen Aufenthalt hatte sie für sich und Alan eine Strandhütte gemietet, denn so konnte er direkt vor der Tür am Strand üben.
    Sie fuhren mit dem Bus nach Everdene. Alan war fürchterlich aufgeregt und hielt auf der ganzen Fahrt seine Zeichnungen und den Koffer mit den Werkzeugen umklammert.
    Im ersten Jahr hatte er nicht gewonnen. Es war alles noch ein bisschen neu und fremd für ihn gewesen, und das hatte ihn nervös gemacht. Aber

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