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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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musste er an den Tagen, an denen er ihn besuchen durfte, ein Dach über dem Kopf bieten. Chrissie wusste, dass Jane und Graham ihm deshalb eine kleine Wohnung gekauft hatten, was seinerzeit für reichlich böses Blut unter den Brüdern gesorgt hatte.
    Die Ankündigung seiner Mutter, sie werde die Hütte verkaufen, hatte Adrian schockiert. Ja, sie schien ihn regelrecht wachgerüttelt zu haben.
    »Ich muss mir jetzt ernsthaft Gedanken machen«, sagte er zu Chrissie. »Ich kann die Hütte nicht einfach sausen lassen, Spike zuliebe nicht! Er liebt die anderen Kinder, sie sind wie Geschwister für ihn. Die Sommer mit ihnen sind sein Leben. Wenn wir die Hütte aufgeben … Das verkraftet er nicht.«
    »Und was willst du tun?«
    »Eine Hypothek auf die Wohnung aufnehmen«, antwortete er schlicht. »Mum und Dad haben sie komplett abbezahlt, als es ihnen noch finanziell gutging. Sie ist genug wert.«
    »Aber wie willst du die Raten zahlen?«, fragte Chrissie als praktisch denkender Mensch. »Ohne ein regelmäßiges Einkommen.«
    »Dann werde ich mir wohl eine regelmäßige Arbeit suchen müssen.« Adrian nestelte an seinem Armreif aus Silber und schwarzem Leder. »Mir ist klar geworden, dass Spike der Einzige ist, für den das hier wirklich eine Rolle spielt. Mum kommt zurecht. Ihr anderen auch. Ihr habt euch ja gegenseitig. Aber wenn es die Hütte nicht mehr gibt, hat Donna allein das Sagen. Sie hat nichts dagegen, dass er den ganzen Sommer hier ist. Aber er kann nicht wochenlang in meiner winzigen Wohnung herumhocken. Das würde sie ver bieten.«
    Chrissie lehnte sich an die kühle Mauer. Ihr war ein bisschen schummrig, aber das war nicht unangenehm. Adrians Worte hatten sie berührt. Dass er so entschlossen war, für seinen Sohn zu sorgen, hätte sie gar nicht vermutet.
    Adrians markantes Gesicht und die tief liegenden Augen hatten einen intensiven Ausdruck angenommen. Aus Spikes Sicht hatte sie die Situation bisher noch nicht betrachtet. Adrian hatte recht. Für den Jungen waren seine Cousins und Cousinen wie große Geschwister. In ihrer Gesellschaft fühlte er sich den ganzen Sommer über wohl, und sie schleppten ihn gern überall hin mit, denn er war ein lieber kleiner Junge, der nie quengelte. Wie konnte sie zulassen, dass Spike künftig die Sommermonate mit seiner fürchterlichen Mutter oder eingepfercht in Adrians Wohnung verbrachte wie ein Huhn in einer Legebatterie? Er brauchte Sonne, Bewegung, frische Luft und lachende Spielgefährten.
    »Hör mal, Adrian«, sagte sie. »Vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten. Serena hat vorgeschlagen, dass wir gemeinsam die Hütte kaufen. Vielleicht lässt sich ja eine Finanzierung auf die Beine stellen …«
    Adrian sah sie überrascht an. »Ich wollte damit nicht sagen, dass …«
    »Das weiß ich.«
    Er nahm sie in die Arme und legte seine Stirn an ihre. »Du bist umwerfend. Weißt du das?«, fragte er.
    »Sag das lieber nicht. Noch habe ich ja nichts getan.«
    Aber das Gefühl, etwas Gutes zu tun und einen nachhaltigen Einfluss auf das Leben eines anderen ausüben zu können, wärmte ihr das Herz. Sie war für Spike verantwortlich, denn Adrian war … nun ja, eben Adrian.
    Ein bisschen bekifft wankten sie Arm in Arm zurück in den Klub, wo die Musik ihnen entgegendröhnte. Chrissie löste sich aus Adrians Arm und gab ihm zu verstehen, dass sie etwas zu trinken brauchte. Am Tresen sah sie sich um, um festzustellen, ob sonst noch jemand einen Drink wollte. Und was sie sah, raubte ihr den Atem.
    Durch das Gewimmel von Körpern reckte Adrian verstohlen den Daumen in Serenas Richtung, woraufhin Serena ihm ihr sanftes Kätzchenlächeln schenkte. Chrissie meinte zu spüren, wie ein Messer ihr Herz durchbohrte, als sie sah, wie die beiden sich durch die Menge aufeinander zuschoben.
    Herrgott noch mal, wieso war ihr das nicht längst aufgefallen? Ihre Körpersprache war doch eindeutig! Serena, die keiner Fliege etwas zuleide tun konnte, und der arme, verwirrte Adrian steuerten Hand in Hand die Tanzfläche an, ihre Blicke etwas zu innig für Schwager und Schwägerin, ihre Finger ein bisschen zu fest ineinander verschlungen.
    Chrissie war es speiübel. Sie stolperte in Richtung Toilette, wo sich junge Mädchen vor den Spiegeln drängelten und Lippenstifte und Gott weiß was austauschten. Sie schob sich an der Schlange vorbei nach vorn und stürzte sich unter empörtem Gekreische in die erste Kabine, die frei wurde. Sie brauchte sich nicht zu übergeben, aber sie beugte sich

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