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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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seufzte und nahm ihre Handtasche vom Boden. Der Brief war vor drei Tagen eingetroffen, weitergeleitet nach Everdene von der Kanzlei ihres Anwalts. Sie hatte die Handschrift auf dem cremefarbenen, gefütterten Umschlag sofort erkannt – wie auch nicht, nach all den Stunden, die sie einst damit verbracht hatte, sie zu entziffern? Bei ihrem Anblick war ihr fast das Herz stehen geblieben. Wie oft hatte sie davon geträumt, dass er ihr einen Brief schreiben würde, einen Brief, in dem er sie um Vergebung bat, ihr schwor, dass er ohne sie nicht leben konnte? Doch natürlich war ein solcher Brief nie gekommen.
    Sie glättete den Bogen. Sie hatte den Brief schon mindestens ein Dutzend Mal gelesen. Und las ihn ein weiteres Mal.
    Meine liebe Jane,
    ich danke dir, dass du mir » Teufelsaustreibungen « zurückgegeben hast. Ich weiß nicht, was dich nach all den Jahren dazu veranlasst hat, doch ich weiß, dass ich es nicht verdient habe.
    Ich habe dein Verhalten an dem Tag damals mehr bewundert, als ich mit Worten beschreiben kann. Als ich das Deckblatt des Manuskripts am Ofen kleben sah, überfielen mich widersprüchliche Gefühle – natürlich Entsetzen, aber auch Hochachtung vor deinem Mut, mich auf diese Weise zu bestrafen. Am liebsten wäre ich in dem Moment losgerannt, um dich zu entführen und dich für immer zur Meinen zu machen, aber das wäre nicht recht gewesen. Du warst so jung, so klug – du hattest es nicht verdient, lebenslänglich an das egoistische, egozentrische Monster gekettet zu werden, zu dem ich geworden war. Und ich bin noch schlimmer geworden, ich schwöre es dir. Aber manchmal frage ich mich, ob du es vielleicht geschafft hättest, mich zu besänftigen, ob du womöglich meine Rettung gewesen wärst. Ich glaube es allerdings nicht – als wir uns kennenlernten, hatte die innere Fäulnis schon längst eingesetzt.
    Über die Jahre habe ich mir immer wieder vorgenommen, meinen Füller in die Hand zu nehmen und dir zu schreiben. Wenn ich in London unterwegs war, habe ich die Straßen nach dir abgesucht in der Hoffnung, einen Blick auf dein schönes, lachendes Gesicht zu erhaschen, vielleicht in einem Café oder beim Einsteigen in die U-Bahn. Wenn ich an Schaufenstern vorbeikam, habe ich Kleider für dich ausgesucht, wenn ich in ein Restaurant ging, habe ich mir vorgestellt, was du wohl bestellen würdest, wenn du bei mir wärst. Die Sehnsucht hat nie aufgehört. Ich habe mir immer gesagt, sollte das Schicksal dich irgendwann noch einmal in meine Arme treiben, dann würden wir ein Paar werden, dann würde ich dich zur Frau nehmen. Aber das Schicksal hat es anders gewollt.
    Ich war sogar versucht, das Manuskript ins Feuer zu werfen, dein Werk von damals schließlich zu vollenden, aber wie du weißt, bin ich ein Feigling. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mein Verleger begeistert ist. Er hatte längst die Hoffnung aufgegeben, dass ich auf meine alten Tage noch einmal etwas Brauchbares zu Papier bringen würde. Vielleicht hast du in der Zeitung gelesen, dass der Verlag für den Herbst eine Sonderausgabe angekündigt hat – nicht zu fassen, aber es gibt jede Menge Leute, die es gar nicht erwarten können, wieder etwas aus meiner Feder zu lesen.
    Die Geschichte, wie und warum das Manuskript verschwunden, wo es die ganze Zeit gewesen und wie es wieder aufgetaucht ist, wäre ein gefundenes Fressen für die Medien, aber ich habe noch einen Rest Anstand in mir und will dich nicht noch mehr ausbeuten, als ich es bereits getan habe. Deswegen wird die Geschichte mein Geheimnis bleiben. Unser Geheimnis.
    Noch einmal herzlichen Dank, liebe Jane. Du bist und warst immer ein viel besserer Mensch als ich, und ich hoffe, dass du das Glück, das ich mir für uns erträumt habe, mit jemand anderem gefunden hast.
    Terence
    Sie legte den Brief weg. Tränen brannten ihr in den Augen, und wieder musste sie weinen. Um die junge Frau, die ihr Leben vergeudet hatte für die wahre Liebe, die sie nie gefunden hatte.
    Jane steckte den Brief in den Umschlag zurück und verstaute ihn in ihrer Handtasche, erstaunt darüber, dass der Schmerz sich über so viele Jahre hinweg hatte halten können und ihr immer noch so sehr zusetzte. Sie wusste nicht, ob die Tatsache, dass er sich die ganze Zeit nach ihr gesehnt hatte, alles besser oder nicht eher schlimmer machte. Natürlich konnte es sein, dass er das nur geschrieben hatte, um dem Ganzen etwas Dramatisches zu geben – Terence Shaw war durchaus zuzutrauen, dass er sich eine derart

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