Für immer - Blue
„Sieben Uhr. Erkunde den Wald bei der Gate’s Hill Road. C. M.“
C.M.?
Lucy brauchte einen Moment‚ um zu erkennen‚ dass C. M. Blues Initialen waren. Sein richtiger Name‚ auf den er getauft worden war: Carter McCoy. Warum hatte er nicht mit Blue unterschrieben? Nannte er sich eigentlich immer Carter? Oder war er einfach so an die Verfahrensweise der Navy gewöhnt‚ dass er‚ ohne nachzudenken‚ C. M. geschrieben hatte?
Es spielte keine Rolle. Blue war bereits unterwegs und damit beschäftigt‚ ihre Arbeit zu erledigen. Lucy schnappte sich die Donuts und die Kaffeebecher‚ schloss die Tür hinter sich ab und lief zurück zu ihrem Wagen.
8. KAPITEL
L ucy fand Blue nicht im Wald bei der Gate’s Hill Road. Blue entdeckte sie.
Wie aus dem Nichts tauchte er plötzlich neben ihr auf. Im einen Moment stand sie noch allein auf der Lichtung‚ wo Gerrys Leiche gefunden worden war. Im nächsten stand Blue direkt neben ihr.
Sie hatte damit gerechnet‚ dass er so etwas tun würde. Deshalb sprang sie nicht zur Seite. Jedenfalls sprang sie nicht sehr hoch. Stattdessen reichte sie ihm einen Becher Kaffee.
„Ich hoffe‚ du magst ihn schwarz“‚ sagte sie.
Er nickte. Das Sonnenlicht zauberte goldene Reflexe auf sein blondes Haar. „Danke.“
Das Wetter versprach einen weiteren heißen und schwülen Tag. Blue trug immer noch sein ärmelloses Armeehemd. Aber er hatte es fast ganz aufgeknöpft‚ sodass Lucy den quälenden Anblick seiner steinharten gebräunten Brust ertragen musste.
Sie hielt ihm die Tüte hin. „Ich hoffe‚ du magst Marmeladendonuts.“ Während sie das sagte‚ wünschte sie‚ es wäre Winter und bitterkalt. Dann hätte er einen bis zum Kinn zugezogenen Parker tragen müssen. „Ich habe alle mit Glasur aufgegessen. Das hast du jetzt davon‚ dass du ohne mich hergekommen bist.“
Blue lächelte. „Das habe ich wohl verdient. Was gibt’s Neues vom Revier?“
„Der Obduktionsbericht ist da.“ Lucy trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich gegen einen Baum‚ während sie Blue musterte. Seine blauen Augen wirkten klar‚ auf seiner Miene zeichnete sich keine Spur von Müdigkeit ab. Er hatte bestimmt acht Stunden lang tief und fest geschlafen‚ wunderbar. Er sah nicht so aus‚ als #x00E4;tte er sich nachts im Bett von einer Seite auf die andere gewälzt. Das Wissen‚ dass sie nur wenige Zimmer entfernt geschlafen hatte‚ hatte ihn überhaupt nicht beschäftigt.
Sie hatte sich allerdings für sie beide genug im Bett umgedreht.
„Gerry ist definitiv an einem Genickbruch gestorben“‚ fuhr sie fort. „Aber das wussten wir ja schon. Es war ein glatter Bruch; außerdem hat der Gerichtsmediziner leichte Blutergüsse an Kopf und Hals festgestellt‚ die auf Strangulieren hinweisen. Es gab offenbar keinen Kampf. Wer auch immer ihn umgebracht hat‚ wusste genau‚ was er tat. Das war kein Zufall. Der Mörder wusste genau‚ was er vorhatte‚ bevor er Gerry überhaupt angefasst hat.“
Leise fluchend wandte Blue den Blick ab.
„Die gute Nachricht ist‚ dass Gerry nichts gespürt hat“‚ sagte Lucy sanft. „Er hat es vermutlich nicht einmal gemerkt.“
„Ja‚ das weiß ich.“ Er presste die Lippen aufeinander‚ als er Lucy wieder ansah. „Was steht sonst noch im Bericht?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe nur die ersten Abschnitte überflogen‚ ich werde ihn mir später genauer durchlesen. Du kannst ihn dir auch anschauen‚ wenn du willst.“ Sie seufzte. Denn ihr war klar‚ dass sie ihm auch von Matt Parkers angeblichen Beobachtungen erzählen musste.
„Du hast noch mehr schlechte Neuigkeiten“‚ erklärte Blue und studierte ihre Miene. „Was ist es?“
„Ein paar Zeugen sind aufgetaucht“‚ antwortete sie. „Einer von ihnen hat dich angeblich genau hier mit Gerry streiten sehen – etwa zwanzig Minuten vor dem geschätzten Todeszeitpunkt.“
Blue sagte kein Wort; er presste lediglich die Lippen zusammen.
„Entweder lügt einer der Zeugen“‚ sprach Lucy weiter‚ „oder er hat jemanden oder etwas hier oben gesehen‚ das uns zu dem führen kann‚ was wirklich passiert ist.“
„Hier oben war jemand‚ okay“‚ sagte Blue. Er stellte seinen Kaffeebecher und die Tüte auf einen großen Stein und ging zu einer Ecke der Lichtung. Lucy gab er per Handzeichen zu verstehen‚ dass sie ihm folgen sollte.
„Gerrys Leiche ist genau hier gefunden worden.“ Er zeigte auf einen Bereich‚ wo das Gras zertreten war. „Ich habe nicht damit
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