Für immer - Blue
hatte immer noch Zeit für den Rückzug-Lucy schlief weiter. Er betrachtete sie‚ wie sie auf dem Bauch lag‚ die Konturen ihres Pos‚ die sanfte Rundung ihrer Brust. Sie hatte die Arme unter das Kopfkissen geschoben. Blue verspürte einen unerwarteten Anflug von Sehnsucht.
Die wenigen Male‚ als er bis zum Morgen bei einer Frau geblieben war‚ war seine Lust nach dem Aufwachen abgeschwächt‚ die erotische Anziehungskraft war schnell verflogen. Angesichts des im schonungslosen Morgenlicht verschmierten Make-ups der Frau‚ des derangierten Haars und der für gewöhnlich roten Augen hatte Blue meistens nichts gewollt‚ außer schnell zu verschwinden.
Lucy sah jedoch im frühen Morgenlicht wie ein Engel aus. Ihre Haut schien zu leuchten‚ sie war so glatt und perfekt. Er wollte die Hand ausstrecken und sie berühren. Er wollte wieder ihre weichen Kurven spüren. Ihr Haar war zerzaust‚ aber bei ihr sah es sexy aus. Und ihr Gesicht …
Sie war unglaublich schön. Ihre Wimpern waren lang und dunkel‚ er mochte die Sommersprossen auf ihren Wangen. Ihr Mund war leicht geöffnet‚ und ihre Lippen wirkten so verführerisch …
Sie bewegte sich leicht. Abrupt setzte Blue sich in Bewegung und ging lautlos aus dem Zimmer‚ bevor Lucy die Augen aufschlug. Er rannte weg‚ weil er das schon immer getan hatte.
„Guten Morgen“‚ sagte Blue. Er fühlte sich offensichtlich unwohl und sah Lucy nicht in die Augen‚ als er den Kühlschrank aufmachte und eine Tüte Orangensaft herausnahm.
Fast seit einer Stunde war Lucy bereits in der Küche‚ bevor er jetzt aufgekreuzt war. Sie beobachtete‚ wie er sich ein Glas aus dem Schrank holte und Saft einschenkte. Er sah sie immer noch nicht an.
Lucys letzte Hoffnung zerbarst in tausend kleine Teilchen.
Sie war ein Narr! Als sie aufgewacht war und mitbekommenhatte‚ wie Blue sich aus ihrem Zimmer geschlichen hatte‚ war ihr klar geworden‚ dass er die Nacht mit ihr bereute. Sicher‚ er könnte auch gegangen sein‚ um seinen Vorrat an Kondomen aufzufüllen. Aber als er auch nicht zurück war‚ nachdem sie geduscht hatte‚ nachdem sie sich mit dem Anziehen Zeit gelassen hatte‚ nachdem sie die Tür geöffnet und starr vor seiner offensichtlich geschlossenen Tür gestanden hatte‚ da hatte sie es gewusst.
Dennoch hoffte sie‚ dass er es nicht wirklich bereute. Vielleicht hatte er bloß leise Zweifel. Doch als sie ihn in ihrer Küche stehen sah‚ bereit‚ sich auf der Stelle umzudrehen und wegzulaufen‚ wusste sie es: Für ihn war die vergangene Nacht nichts anderes als ein großer‚ ein riesiger‚ ein gigantischer Fehler. Sie war ein Narr‚ wenn sie hoffte‚ dass er das anders sah. Und ein noch größerer‚ wenn sie hoffte‚ dass er sich irgendwie‚ irgendwann in sie verlieben würde. Ein kleiner‚ extrem naiver Teil von ihr hatte sogar davon geträumt‚ dass Blue McCoy mit ihr schlief‚ mit der Kein-Schnickschnack-Baumwoll-höschen-Lucy-Tait‚ und die Erde würde beben und die Himmelstore würden sich öffnen. Und er würde erkennen‚ dass sie seine Liebe‚ sein Leben und seine Zukunft war.
Oh‚ ja‚ sie war wirklich ein Narr.
Wenigstens war sie ein verständiger Narr. Ihre Träume waren zerstört und nutzlos‚ deshalb kehrte sie die Scherben zusammen und brachte sie außer Sichtweite‚ zumindest vorerst. Später hatte sie viel Zeit‚ um sich schlecht zu fühlen.
„Möchtest du frühstücken?“‚ fragte sie erstaunlich selbstsicher‚ während sie damit beschäftigt war‚ ihren Frühstücksteller abzuspülen.
„Ich mache mir nur schnell einen Toast.“
„Gut“‚ erwiderte sie. „Nimm ihn mit.“
Ihr entging seine Überraschung nicht‚ auch wenn Lucy mit dem Rücken zu ihm stand.
„Gehen wir irgendwo hin?“
Sie wrang den Spülschwamm aus und legte ihn auf die Kante der Spüle‚ bevor sie sich umdrehte und Blue ansah. „Ich habe Jenny Lee angerufen und sie gefragt‚ ob wir bei ihr vorbeischauen können. Sie hat Ja gesagt‚ wir sollen gegen halb zehn da sein. Außerdem würde es zeitlich passen‚ damit wir einen Blick in Gerrys Arbeitszimmer werfen können und …“
„Warte mal. Ich verstehe nicht ganz. Warum fahren wir zu Jenny Lee?“
Lucy musterte ihn wie erstarrt. Er verstand es tatsächlich nicht. Zum ersten Mal‚ seit er heruntergekommen war‚ sah er sie an‚ sah er sie richtig an‚ statt durch sie hindurchzublicken‚ zu ihr rüberzuschauen oder drunter oder drüber.
„Ich dachte‚ du bist von der
Weitere Kostenlose Bücher