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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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Bett.»
    «Das rate ich ihr», sagte er, schob mich zur Seite und stürmte in mein Schlafzimmer.
    «He, du kannst da nicht einfach so reinplatzen!», rief ich.
    «Carla!», sagte er wütend und schüttelte sie für meinen Geschmack etwas zu heftig, damit sie aufwachte.
    «Wag es nicht, sie so anzufassen!», schrie ich. Doch Markus beachtete mich überhaupt nicht. Carla schlug die Augen auf und begriff nicht sofort, was sich gerade abspielte.
    «Markus?», fragte sie gähnend.
    «Ich hab die ganze Nacht auf dich gewartet! Warum bist du nicht nach Hause gekommen?»
    Carla rieb sich die Augen. Ihre Wimperntusche war verschmiert. «Ich habe dir doch gesagt, dass ich bei Lois übernachte.»
    «Nein, das hast du nicht! Du hast gesagt, du kommst nach Hause!»
    «Hab ich nicht!»
    «Willst du mich vielleicht einen Lügner nennen, Carla?»
    «Nein   … ich   …», machte sie einen Rückzieher.
    «Nein! Jetzt nimm deine Sachen und komm mit nach Hause. SOFORT!» Er packte sie am Arm, auf dem noch der grüne Einlassstempel vom Vorabend zu sehen war.
    «Autsch, du tust mir weh!», rief sie.
    Als er sie vor meinen Augen aus meinem Bett zerrte, in dem T-Shirt , das sie sich von mir geliehen hatte und noch gar nicht richtig wach, wurde ich richtig wütend.
    «So, das reicht jetzt! Mach, dass du aus meiner Wohnung kommst!», brüllte ich.
    «Lois, nicht   …», sagte Carla. Schon wieder ließ sie sich von ihm gängeln. Es war, als wäre sie ein anderer Mensch, wenn Markus dabei war.
    Und das gefiel mir nicht. Es gefiel mir nicht, wie er mit ihr umging.
    Er ließ ihren Arm los, als sie eilig nach ihren Kleiderngriff. «Hör auf sie, Lois. Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen.»
    «Das geht mich sehr wohl etwas an! Es passt mir nicht, wie du mit ihr umgehst, und in meiner Wohnung lasse ich das nicht zu!», schrie ich.
    «Kein Problem, wir gehen gerade. Los, Carla!», brüllte er und packte sie wieder am Arm. In diesem Moment sah ich rot. Und dann passierte es.
     
    Verschiedenes: Wie setzt man einen Mann zeitweise außer Gefecht? Ziele immer auf die Eier.
    Das funktioniert auf zwei Arten.
    Über die erste Art verliere ich kein Wort, denn Du bist schließlich meine Tochter. Aber ich bin sicher, wenn Du älter bist, werden Dir Deine Freunde das   … mh   … folgende Gerücht bestätigen können: Wenn Du einen Mann,
ganz gleich in welcher Situation
, an die Eier packst und die Faust zusammendrückst, ist er erst einmal außer Gefecht gesetzt. Mehr sage ich nicht. Danke.
    Die andere Art erkläre ich Dir.
    Falls Du jemals (und ich hoffe, dass es nie so weit kommt) von einem Mann bedroht wirst, dann tritt ihm einfach in die Eier. Den Schmerz kannst Du Dir nicht vorstellen! Dem Mann schießen Tränen in die Augen, er krümmt sich und vergisst augenblicklich, was auch immer er gerade vorhatte (in meinem Fall war das, ein Tor zu schießen). Um es kurz zu machen (ja, ich weiß): einfach zielen und zutreten. Aber nur, wenn es wirklich notwendig ist, und nicht, wenn Dir der Junge von nebenan den Schokoriegel klaut.
     
    Glücklicherweise verzieh mir Carla, dass ich Markus in die Eier getreten hatte, und überraschte mich damit, dass sie dieBeziehung mit ihm beendete. Ich war mir nicht sicher, wie ernst es ihr damit war, bis sie zwei Tage später mitsamt einem Koffer und einem Domina-Teddy unter dem Arm vor meiner Tür stand.
    Als sich Carla in ihrem alten Zimmer einrichtete, küsste ich den
Leitfaden
. Wenn Dad vom Himmel auf mich heruntersah, würde er bestimmt lächeln, da war ich sicher.
     
    Mitte des Jahres 2007 zog Carla zurück zu ihrer Mutter, Calvin und Corey. Ich hatte inzwischen eine Teilzeitkraft, der ich den Laden gelegentlich allein überlassen konnte. Nachdem ich einmal Mum und Abbi besucht hatte, klingelte ich nebenan.
    «Darf Carla zum Spielen rauskommen?», fragte ich mit Kinderstimme.
    «Oh, du bist’s!», sagte Carla fröhlich. Ich folgte ihr ins Wohnzimmer, wo Calvin und Corey vor dem C D-Player hockten.
    «Was macht ihr beiden da?», fragte ich. Corey zwinkerte mir zu. Natürlich reagierte ich darauf nicht.
    «Wir versuchen, den MP 3-Player an die Lautsprecher der Stereoanlage anzuschließen», antwortete Calvin.
    «Soll ich’s mal versuchen?», bot ich an, als Carlas Mutter hereinkam.
    «Lois, wie geht’s deiner Mutter?»
    «Gut, warum?»
    «Ach, nur so. Bleibst du zum Essen?»
    «Ja, bleib doch», sagte Corey. Er sah viel fröhlicher aus als bei unserem letzten Gespräch an der

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