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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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seifige Hand unters Kinn. Es machte mir nichts aus. Nicht mal eine Sekunde lang. Und dann machte er etwas wirklich Überraschendes: Er beugte seinen Kopf zu mir herunter und gab mir einen dicken Kuss auf die Lippen. Zuerst war ich nur überrascht, denn es war ein merkwürdiges Gefühl. Nicht so schön wie mit Corey und auch ohne Zunge, aber so kuschelig.
    «Sorry   …» Greg fuhr zurück, als hätte er sich verbrannt.
    «Nein, ist schon okay», sagte ich und lachte übers ganze Gesicht.
     
    Es war unheimlich schwer, morgens aus dem Bett zu kommen. Noch k.   o. vom Abend zuvor, musste ich um sechs Uhraufstehen und mit der Leiterin der Farm das Frühstück für die Kids vorbereiten. Danach half ich, «Unternehmungen» wie Kanutouren und Basketballturniere für diesen Haufen verzogener Rotznasen vorzubereiten, die daran gewöhnt waren, immer ihren Kopf durchzusetzen (nach dem Sommercamp mussten alle Kinder auf der Welt erst mal einen großen, großen Bogen um mich machen). Anschließend ging es wieder ins Büro, wo ich mich um Lieferanten und Rechnungen kümmerte. Trotz dieses reichlich anstrengenden Programms fühlte ich mich nach einem Monat auf der Farm wie zu Hause   – Erin und Greg waren immer noch meine besten Freunde hier. Leider kam ich nicht dazu, mir so viel von Amerika anzusehen, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich hatte nur einen Tag in der Woche frei, und da fuhr ich meistens mit dem Greyhound-Bus zum Schaufensterbummel und auf einen Burger nach New York.
    «Du magst Greg wirklich, was?», fragte mich Erin, als wir uns einmal von einem Kanuausflug mit dreizehn Teenagern einschließlich einer verwöhnten, prämenstruellen Heulsuse erholten. Greg war gerade dabei, sich in den Vorratsraum zu schleichen, um uns was zum Knabbern zu besorgen.
    «Er ist okay», erwiderte ich ein bisschen peinlich berührt. Ich spielte mit den Postkarten, die ich gerade geschrieben hatte. Eine an Tante Philomena (ich hätte es unhöflich gefunden, ihr keine zu schreiben, auch wenn sie sich seit Mums Hochzeit nur noch zwei Mal im Jahr meldete), eine an Granny Bates, eine an Mum und eine an Carla «und Familie». Ja, das schloss Corey mit ein.
    «Also bist du über ihn hinweg?», fragte sie zurückhaltend.
    «Über wen?»
    «Den mit dem amerikanischen Namen, der in Frankreich lebt!»
    «Corey? Ich bin dermaßen über ihn weg, das kannst du dir gar nicht vorstellen!»
    Dann kam Greg mit den Keksen und Kartoffelchips zurück.
    «Also, wie gesagt», begann er, während Erin die Kekspackung aufriss, «das sind alles heimlich von der Regierung veranlasste Maßnahmen zur Überwachung der Bevölkerung. Langsam werden wir wirklich zur Big-Brother-Nation. Und in England wird es auch bald so kommen, du wirst schon sehen.»
    Ich starrte ihn an und steckte mir einen Keks in den Mund. Die Hälfte von dem, was er sagte, verstand ich nicht, aber es klang bedeutend. Außerdem weckte er in mir Gefühle, die ich nicht mehr gehabt hatte, seit Corey fort war.
     
    Mir blieb kaum Zeit, im
Leitfaden
zu lesen. Meistens war ich zu müde oder hatte gerade zu viel Spaß oder lachte über einen der zehntausend Kommentare zu meinem «süßen kleinen» Akzent. Doch nachdem wieder fast zwei Wochen vergangen waren, in denen ich das Notizbuch nicht angefasst hatte, fiel mir auf, dass mir Dads Stimme richtig fehlte. Ich vermisste seine Ratschläge und kleinen Geschichten. Also hockte ich mich in meinem riesigen «ILuvNY»- T-Shirt im Schneidersitz aufs Bett und zog das vertraute grüne Buch aus dem Nachttisch. Fünf Minuten später wurde ich von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
    «Wer ist da?», fragte ich.
    «Ich bin’s, Greg.»
    Beim Klang seiner Stimme spannten sich alle meine Muskeln an. Ich fuhr mir durch die Haare und schob den
Leitfaden
unters Kopfkissen.
    «Komm rein.»
    Greg trug nur ein Paar Boxershorts. Seine magere Brust war behaart und seine Knie knubbelig. Er setzte sich neben mich und begann ohne Umschweife, mich zu küssen. Mit dem kleinen schüchternen Kuss beim Abtrocknen konnte man das hier nicht mehr vergleichen. Weil ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte, machte ich einfach mit, und außerdem fühlte es sich sehr gut an. Doch als ich spürte, dass sich etwas Hartes gegen meine Hüfte presste, und gleich darauf entdeckte, dass Gregs Boxershorts gebläht waren wie ein Zelt, wurde mir klar, dass ich erst Dads Rat einholen musste.
    «Greg», keuchte ich.
    «Ja?»
    «Können wir auch einfach nur reden?»
    «Klar können wir

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