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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lola Jaye
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mich die Arbeit in der I T-Branche jemals so erfüllt hatte. Corey hatte recht gehabt, vielleicht passte ein kreativer Job wirklich besser zu mir.
    An diesem Abend kam Biyi vorbei. Er hörte überhaupt nicht mehr auf, die Fotos von Abbi zu loben, und mir gefiel es, ihm zu erklären, wie ich den Sättigungsgrad der einzelnen Farben so ausgesteuert hatte, dass ein brillantes, kontrastreiches Bild entstand. Ich zeigte ihm sogar Vorher-Nachher-Versionen und freute mich über seine nicht enden wollende Bewunderung. Mein Selbstvertrauen wuchs so sehr, dass ich ihm noch andere Bilder zeigte, die ich auf der Festplatte abgespeichert hatte. Zum Beispiel das von dem Obdachlosen auf einer Parkbank. Oder das von der Frau, die ihren Mops hochhielt und sich von ihm die Nase ablecken ließ (ich fand das zwar ziemlich eklig, doch die Liebe, die sie für ihr Schoßtier empfand, überstrahlte die ganze Aufnahme).
    «Die sind super! Ich verstehe nicht, wieso du sie mir nicht schon früher gezeigt hast!»
    «Ich wusste nicht, ob sie wirklich gut sind. Außerdem wollte ich mich nicht als Spannerin beschimpfen lassen.»
    «Die sind sagenhaft. Du bist sagenhaft!»
    Biyi sah mich an. Diesen Blick hatte ich schon früher gesehen – bei Greg, Oliver und Ray   –, doch ich war immer noch nicht bereit, darauf zu reagieren.
     
    Dann rief die Arbeitsvermittlung bei mir an. Sie hatten einen Dreimonatsjob für mich. Also gab es auch in dieser Hinsicht einen Lichtblick. Wenn ich einen normalen Bürotag hatte, würden mir die Abende und Wochenenden bleiben, um meine Fotografie weiterzuentwickeln, während ich zugleich das Geld verdiente, das ich dringend nötig hatte.
    Vor der Tür des Anwaltsbüros blieb ich stehen, überprüfte den Sitz meiner gestreiften Anzugjacke und entdeckte eine Knitterfalte in der Hose. Bei der Arbeit wollte ich immer perfekt aussehen – sei es als Projektleiterin in einem siebenköpfigen Team, sei es als schlecht bezahlte Zeitarbeiterin in einem Anwaltsbüro   –, und daran hatte sich nichts geändert. Auch wenn das hier kein Traumjob war, so war es trotzdem eine Arbeit, und ich wollte auf jeden Fall einen guten Eindruck machen.
    «Ich habe einen Termin mit einer Frau namens Marjorie», sagte ich einer Mittfünfzigerin, nachdem ich das Büro betreten hatte.
    «Oh! Das bin ich. Und Sie sind wohl Lois Bates, die von der Arbeitsvermittlung geschickt wird?»
    Ich lächelte freundlich. «Ja.»
    Wir machten uns auf den Weg zu dem Raum, der für die nächsten drei Monate mein Büro werden sollte. Dabei kamen wir durch lange, staubige Flure, in denen ich mich wie in einem Schwarzweißfilm aus den Fünfzigerjahren fühlte. Nachdem wir kilometerweit gelaufen waren, erreichten wir ein winziges Zimmer.
    «Oh, Sie wirken sehr groß. Warten Sie hier», sagte sie.
    Bald kam sie mit einer grauen Tragetüte wieder. «So eine dumme Person!»
    «Wen meinen Sie?», fragte ich verwirrt.
    «Diese Frau von der Arbeitsvermittlung. Ich habe sie extragebeten, Ihnen auszurichten, dass Sie sich nicht so   … teuer kleiden sollen.»
    «Meinen Sie das alte Ding?» Marjorie selbst war kostspielig und elegant gekleidet. Ich fragte mich, worauf sie hinauswollte.
    «Machen Sie sich keine Gedanken. Die junge Frau, die vor Ihnen hier war, hat vergessen, ihre Sachen mitzunehmen. Ich schätze, es ist ungefähr Ihre Größe. Oh, und morgen kommen Sie bitte in einer alten Jeans und einem T-Shirt . Sie können sich in der Toilette umziehen. Sagen wir, in   … fünf Minuten sind Sie zurück? Oder in zehn? Ich weiß ja, dass ihr jungen Frauen euch gerne Zeit lasst.»
    Ich spähte in die Tüte und zog ein Paar Jogginghosen und ein T-Shirt heraus, das vorne ein großes Loch hatte. Schweigend zog ich die Kleider einer Fremden an und hoffte, dass sie wenigstens Unterwäsche getragen hatte.
    Ein paar Minuten später stand ich wieder in dem fensterlosen Raum. Um mich herum stapelten sich brüchige Pappkartons, in denen die Geheimnisse vergangener Fälle aufbewahrt wurden. Ich sollte heute und in den kommenden zwölf Wochen alte Klientenakten sichten und alphabetisch in Ordner heften. Es waren Tausende.
    Ich hätte am liebsten geweint, doch ich hatte noch nie im Leben irgendetwas abgebrochen und würde auch dieses Mal durchhalten. Hatte Dad nicht gesagt, man müsse hart arbeiten und sein Bestes geben? Ich hatte nicht vor, ihn oder mich selbst nochmal zu enttäuschen.
    Also machte ich mich an die Arbeit.
    Zu Beginn der zweiten Woche kaufte ich ein altes

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