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Für immer Dein

Für immer Dein

Titel: Für immer Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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Vorgeschichte nicht weiter verwunderlich war. Ihre Schreie und Verwünschungen waren noch weit über Dover hinweg zu hören gewesen.
Was mit Edward geschehen war wusste sie nicht. Doch da ihn niemand zu Gesicht bekommen hatte, vermutete sie, dass er das einzig Richtige tat, wie sie ebenfalls, sich verstecken und die Sache erst einmal abkühlen lassen.
So verbrachte sie also die meiste Zeit entweder in ihrem Zimmer, oder mit Alexia auf einen ausgiebigen Spaziergang. Und da es heute regnete, blieb ihr nur die erste Variante ihres Plans übrig. So hatte sie sich bereits nach dem Frühstück wieder zurück auf ihr Zimmer verzogen und saß wie versteinert vor dem Brief, dem man ihr auf einen silbernen Tablett serviert hatte. Sie wusste von wem der Brief war, doch sie fand nicht die Kraft ihn zu öffnen. Zu groß war die Angst vor den Anschuldigungen, den Vorwürfen und den daraus hervorgerufenen Schuldgefühlen. Er war zwar nur von ihrem Bruder Robert, doch dieser hatte schon immer ein Händchen dazu gehabt, sie in ihre Schranken zu weisen, wenn es von Nöten war.
Nach einer weiteren Ewigkeit griff sie also zitternd nach dem Brief und durchbrach das Siegel, welches sie vor dem Inhalt fernhielt.
     
    Liebste Joselyne,
     
    ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin zu hören, dass du am Leben bist. Ich weiß wie du dich fühlst, doch gräme dich nicht wegen deiner Entscheidung. Es ist sicher nicht die nobelste, doch wenn er dich wirklich so gut behandelt, wie du es mir in deinem Brief geschildert hast, fällt mir wenigstens diese Sorgen vom Herzen.
Über mein Schicksal ist indessen nichts Gutes zu berichten. Meine liebe Frau, Iris, liegt im Sterben. Was soll nun nur aus mir und unserer Fiona werden?
Ich weiß unser Schicksal liegt in Gottes Händen, doch ich bitte auch um deine Gebete.
    In Liebe Robert.
    Tränen durchtränkten schon bald das Papier in ihren Händen. Alles war anders als erwartet. Keine Anschuldigungen, keine Rüge. Er hielt zu ihr, wie es ein Bruder tun sollte. Sie wusste, egal was sein würde, Robert würde ihr helfen. Selbst wenn er sein Leben damit aufs Spiel setzen müsste.
Und wie hatte er immer gesagt: Kein Problem kann so schlimm sein, dass es sich durch eine Aussprache nicht lösen lassen konnte.
Eine Aussprache. Das war es wahrscheinlich was John von ihr verlangte.
Er war es gewesen, der ihr diesen dummen Fehler hat ohne weiteres durchgehen lassen. Sie hätte eine Strafe verdient. Thomas hätte sie erschlagen. Jeder andere, der nicht nur an sich selbst interessiert war, der nicht ständig versuchte sie aus dem Dreck zu ziehen, der nicht alles tun würde, um Frieden in sein Haus zu bringen – der hätte sie erschlagen, doch nicht John. Er hatte ihr wieder Zeit gegeben und sie war sich sicher, falls sie sich entscheiden würde zu gehen, würde er sie nicht hindern.
Sie musste ihren inneren Schweinehund einfach überwinden und zu ihm gehen. Und wieder einmal lag scheinbar das Glück vollends auf ihrer Seite, da der Regen jede Tätigkeit im Freien verhinderte und so alle Bewohner ins Haus verbannte.
So auch John. Den sie kurze Zeit später in seinem Arbeitszimmer fand. Ein Feuer brannte vor ihm im Kamin und ließ sein Gesicht müde und verbittert wirken. Er bemerkte sie erst spät, da sie völlig geräuschlos auf ihn zuschritt. Wohl wissend, welchen Eingriff in seine Privatsphäre sie gerade unternahm. Ihn von hinten zu erschrecken war die eine Sache, die andere war, unangemeldet und ohne Erlaubnis in sein Arbeitszimmer einzudringen. Doch da sie vor zwei Tagen bereits so weit über das Ziel hinausgeschossen war, fiel es ihr heute nicht mehr allzu schwer.
Als er sie also bemerkte, drehte er den Kopf kurz zu ihr, nur um, dem alten Spiel folgenden, ihn sofort wieder gen Feuer zu richten.
Na gut, es würde also doch schwieriger werden als gedacht.
 Sie hatte sich auch, verzweifelt wie sie war, einen Plan zurecht gelegt. Den sie Punkt für Punkt durchziehen wollte.
„Lord Maine“, begrüßte sie ihn neben ihm knicksend.
„Joselyne“, erwiderte er überraschend kühler als erwartet.
„Soll ich Euch Wein nachschenken?“, fragte sie halb glücklich darüber, dass ihr so etwas Neutrales eingefallen war, halb erschrocken, wie sehr ihn dieser Satz die Stirn runzeln ließ.
Er schüttelte dann den Kopf und stellte den Kelch auf dem Tisch neben ihm ab. „Danke, aber ich denke, das kann ich gerade noch alleine.“
Ihr entrang sich ein verrücktes Lachen, welches ihre volle Nervosität preisgab.

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