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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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Außerdem konnte es sein, dass Frederick unmittelbar danach zu einem anderen Stützpunkt versetzt werden würde. Und dann musste Celia stets an Priscilla denken, die nach der Scheidung (wobei ihre eigenen Dienstboten ausgesagt hatten, sie sei als Mutter untauglich) ihr einziges Kind für immer verloren hatte. Frederick hatte recht gehabt: Der Hochadel lebte nach seinen eigenen Regeln.
    Sie wusste, dass ihn ihre Abwesenheit beunruhigte, und war ängstlich bedacht, seiner Sorge ein Ende zu bereiten. Obwohl sie das Gefühl hatte, als seien Stunden vergangen, seit sie den Salon verlassen hatte, ertönten zu ihrer Überraschung bei ihrer Rückkehr noch immer die Klänge von »Strangers in the Night«. Zuerst sah sie die Gestalten nur verschwommen durch die geätzten Glasscheiben in der Tür: Ein Mann und eine Frau bewegten sich in perfekter Harmonie zum Takt der Musik, sie wie eine glitzernde, silberne schlangenartige Figur mit langem, schwarzem Haar, das ihr weit über den Rücken fiel.
    »Lovers at first sight, in love forever …« Seltsamerweise dauerte es einige Sekunden, bis sie den Tänzer erkannt hatte. Er war der Letzte, dem Celia diese Aktion zugetraut hätte. Auch wenn Frederick über ein gutes Rhythmusgefühl verfügte, wurde Tanzen für einen hochrangigen Militär als nicht schicklich erachtet, besonders nicht nach einer offiziellen Dinnerparty. Zudem war Milly, abgesehen von ihrem unangemessenen Benehmen, die Frau eines Untergebenen. Celia bemerkte erstaunt, dass die anderen Frauen sie mit einem Mal mit verächtlichen Blicken bedachten, so als genössen sie es, dass ausgerechnet ihr liebevoller Gatte mit den tadellosen Manieren auch nicht besser war als ihre Männer. Wenn die nur wüssten ! Während Celia Millys blassen, schimmernden Teint und die Rundungen ihres Körpers unter der silbernen Haut ihres Kleides betrachtete, dachte sie beinahe amüsiert: Er merkt gar nicht, was um ihn herum geschieht. Er hat nie jemand anderen gesehen als Katharine .
    »Doobie, doobie, do …« Die Einzelheiten, wie es dazu gekommen war, konnte sie sich ungefähr zusammenreimen: Milly, vielleicht plötzlich ernüchtert, möglicherweise ihrem Mann geschadet zu haben, und Frederick, höflich wie immer, hatte sich des dummen jungen Dings erbarmt und versucht, die Situation zu retten, wie nur er imstande war. Ja, dachte sie, so musste es gewesen sein. Als die Musik endete, sah sie ihn lächelnd an, dankbar dafür, dass er zuverlässig stets das Richtige tat. Dann jedoch sah Frederick mit einer Mischung aus Verwunderung und Faszination auf Milly hinab, so als beschäftige ihn eine überraschende Frage, auf die er keine Antwort wusste.

21
    Die Luft beginnt abzukühlen, und die Blätter fallen.
Die Kinder und ich haben einen langen Spaziergang
durch die Buchenwälder gemacht und nach
Pfifferlingen gesucht. Sarah hat die meisten gefunden –
sie ist eine so zielstrebige kleine Person –,
Robert hat anhand seines Bestimmungsbuchs
dafür gesorgt, dass kein Giftpilz dabei ist,
und Margaret hat sie alle ins Farnkraut geworfen!
Wir haben eine Ewigkeit Pilze gesucht, bevor wir
in unsere warme Küche und zu Hefe- und
Schokoladenkuchen zurückgekehrt sind.
    TAGEBUCHEINTRAG AM 5. OKTOBER 1955.
    Zwei Jahre waren vergangen. Sie hatten Frederick eine glänzende Karriere beschert, die zu dem Umzug in den Norden auf den Militärstützpunkt von Kaduna geführt hatte. Und plötzlich standen erneut die Schulferien bevor, und die lethargischen, sich Klatsch und Tratsch hingebenden Frauen wurden zu besorgten Müttern – Marionetten vergleichbar, deren lose hängende Schnüre sich plötzlich strafften.
    Jetzt, da die Ankunft der Kinder kurz bevorstand, wagten die Frauen zögernd, sich an das leicht kratzige Gefühl eines frisch ausrasierten Jungennackens, an die Weichheit der Kinderhaut zu erinnern. Doch statt sich gemeinsam diesen Gefühlen hinzugeben, beklagten sie sich wie immer über das Klima, während sie in der Hitze unter dem rostigen Wellblechdach des Flughafengebäudes von Kano schmachteten. Um ihrer gesellschaftlichen Stellung als Frau des Befehlshabers gerecht zu werden, benutzte Celia einen echten Fächer. Die anderen fächelten sich mit alten Ausgaben der Vogue , die intellektuelleren unter ihnen mit dem Encounter Kühlung zu. Alle starrten wiederholt ängstlich auf die Uhr. Zehneinhalb Monate lang hatten sie mit gestelzten Briefen durchgehalten, die unter den Augen der Hausmütter in den Internaten verfasst worden waren, und sich mit

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