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Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition)

Titel: Für immer, Deine Celia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alicia Clifford
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unglaublich teuren dreiminütigen Telefonanrufen am Weihnachtstag begnügt, die von beiden Seiten so sehnsüchtig erwartet wurden, dass letztendlich nichts wirklich Wichtiges dabei gesagt wurde. Vor ihrem geistigen Auge sahen sie bereits in das Innere des näher kommenden Flugzeugs: die Sitzreihen mit den wohlerzogenen Kindern, Shorts und T-Shirts unter der Winterkleidung, in der sie England verlassen hatten, die Geldgürtel um ihre Taillen. Diese Vorstellung war seltsam unrealistisch, denn bei den vorausgegangenen Anlässen hatte sich stets eine wilde Horde lärmender Kinder aus den geöffneten Flugzeugtüren gestürzt. Darüber hinaus hatte eine Mutter, die sich in die Maschine gewagt hatte, um einen vergessenen Ranzen zu suchen, von einem unglaublichen Chaos berichtet, das die Kinder hinterlassen hatten. Sie verstünde jetzt, hatte sie hinzugefügt, weshalb die Stewardessen immer so erschöpft wirkten.
    »Die Maschine hat Verspätung«, bemerkte eine der Frauen unnötigerweise.
    Celia warf einen Blick auf die Uhr und war einer Ohnmacht nahe. Es war alles schwer zu verkraften – zuerst die Freude und dann die Angst. Sie dachte an ihre Kinder in einer großen Turboprop-Maschine, die nur durch die Gesetze der Aerodynamik in der Luft gehalten wurde. Sie hatte Frederick einmal vorgeschlagen, die drei Kinder jeweils getrennt einfliegen zu lassen. Frederick hatte daraufhin erklärt, sie solle nicht unvernünftig sein. Flüge nach Kano fanden in so großen Abständen statt, dass das letzte Kind erst in den letzten Tagen angekommen wäre. Damit war die Frage erledigt gewesen. Und mittlerweile hatte Celia gelernt, sich über ihre eigenen Schwächen lustig zu machen. Es war die einzige Methode, einem Mann die eigenen Ängste zu vermitteln, der gelernt hatte, diese zu verdrängen.
    »Ahhh …« Kollektives Aufatmen. Jemand hatte einen winzigen Punkt in der strahlend blauen, endlosen Weite des Himmels entdeckt. Und kurz darauf ertönte schon das Dröhnen der Triebwerke, so als folgte dem einen ein zweites unsichtbares Flugzeug. Unheimliche Stille legte sich über die Wartenden und ihre stummen Gebete, bis die Maschine mit lautem Knall auf der Rollbahn aufsetzte und der Wind pfeifend an den ausgefahrenen Landeklappen der Tragflächen rüttelte.
    »Ahhh…«, ging erneut ein Raunen durch die Menge der wartenden Frauen, diesmal aus Erleichterung über die gelungene Landung. Das Verkehrsflugzeug rollte auf das Flughafengebäude zu. Der gefährlichere Flug in dem wesentlich kleineren Flugzeug nach Kaduna allerdings stand noch bevor. Das allerdings ertrugen sie wesentlich gelassener – jetzt, da sie ihre Kinder wiederhatten.
    Wie alle anderen Mütter auch war Celia überzeugt, ihre Kinder sofort zu erkennen. In den vergangenen zehn Monaten war Robert jedoch mindestens fünfzehn Zentimeter gewachsen, und Sarah hatte zugenommen. Nur die siebenjährige Margaret war unverändert geblieben mit ihrem seltsam erwachsen anmutenden, kleinen Gesicht, ihrer dunklen Haarmähne, ihrer unvergleichlichen Schönheit und Anmut.
    Der Tag der Ankunft der Kinder war stets ein Festtag. Die Wiedersehensfreude mit den Eltern war groß und Afrika mit seiner exotischen Tierwelt aufregend, wo ihnen außerdem jeder Wunsch von einer Schar lächelnder Dienstboten von den Augen abgelesen wurde. Doch schon bald holte die Normalität sie wieder ein. Man hatte sie aus dem vertrauten Kreis der Familie in strenge, ungemütliche Internate geschickt, damit ihre Eltern dieses wunderbare Leben das ganze Jahr über genießen konnten. Ungefähr am dritten Tag ließ das Benehmen der Kinder meistens bereits zu wünschen übrig – ausgenommen in Gegenwart des Vaters. Das wäre fast einer Majestätsbeleidigung gleichgekommen.
    »Wie sind die Pläne für morgen, Liebling?«, fragte Frederick.
    »Ich dachte, wir reiten aus. Machen ein Picknick. Angeblich soll es kühler werden.«
    »Gut, gut!«, antwortete Frederick. »Margaret wird das gefallen.«
    Die Kinder waren im Bett. Wie üblich genossen Frederick und Celia einen Gutenachttrunk auf der Veranda, berichteten einander die Ereignisse des Tages, diskutierten Probleme oder Sorgen. Hinter den Moskitonetzen – draußen in der geheimnisvollen, warmen Dunkelheit, wo Glühwürmchen wie glühende Ascheteilchen durch die Luft schwebten – hörten sie das leise Knacken von Zweigen, als würden große Tiere verstohlen ihr schönes Haus mit all den Dienstboten umzingeln und vielleicht sogar mit dem Gedanken spielen, die solide

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