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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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Zuerst dachte ich, die Bilder würden völlig willkürlich auftauchen. Aber jetzt weiß ich, dass ich Griffon schon früher begegnet bin.« Ich atme tief durch, schnappe mir ein Kissen und drücke es ganz fest an mich. »Kurz gesagt, er ist nicht der, für den ich ihn gehalten habe.«
    Rayne sieht mich mit großen Augen an. »Du meinst, ihr wart in einem früheren Leben schon mal zusammen? Oh mein Gott, das ist das Romantischste, was ich jemals gehört habe!« Rayne ist der einzige Mensch, den ich kenne, der nicht mal mit der Wimper zuckt, wenn man ihm etwas so Abgedrehtes erzählt, und es obendrein auch noch romantisch findet. »Ich will sofort alle Einzelheiten hören.«
    Also versuche ich’s. »Wir waren nicht wirklich zusammen damals, zumindest waren wir kein Paar. Ich erinnere mich nicht an besonders viel. Ich weiß nur, dass ich vor langer Zeit in England gelebt habe.« Plötzlich fällt mir die Botschaft an der Wand des Beauchamp Tower wieder ein. Dort stand ein Datum. »Ich glaube, so um 1538.«
    »So um 1538? Und das nennst du ›nicht besonders viel‹?«
    »Na ja, da stand so eine Botschaft an der Wand … Ach, egal.« Ich versuche, mich zu konzentrieren. »Ich war irgendeine Lady im Tower von London.«
    »Du warst eine Königin?«, fragt Rayne aufgeregt.
    »Ich weiß nicht … Nein, ich glaube nicht, dass ich eine Königin war. Auf jeden Fall habe ich immer wieder Visionen von einem bestimmten Tag. Es war … mein letzter Tag. Ich wurde auf eine hölzerne Plattform hinaufgeführt und es standen eine Menge Leute herum und schauten zu. Und dann war da dieser Mann mit Kapuze und Maske … Alles, was ich sehen konnte, waren seine Augen …« Meine Stimme beginnt zu zittern, und ich kann nicht gleich weitersprechen. Dieser kalte, resignierte Blick … »Er hatte eine Axt.« Ich schließe die Augen. »Es war Griffon.«
    Rayne schlägt erschrocken die Hand vor den Mund. »Hammer! Du glaubst allen Ernstes, dass Griffon dich in einem anderen Leben hingerichtet hat?«
    Ich nicke und beiße mir in die Wange, damit ich nicht wieder weinen muss. »Und er hat es die ganze Zeit gewusst.«
    »Warte mal …«, sagt Rayne. »Seid ihr euch nicht im Tower von London begegnet?«
    Wieder nicke ich. »Genau an der Stelle, wo die Hinrichtung stattgefunden hat. Er hat mich die ganze Zeit angelogen, aber vorhin am Strand hat er’s zugegeben.«
    Rayne überlegt ein paar Sekunden. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er so was tun würde. Ich meine, ihm scheint wirklich was an dir zu liegen.«
    »Leute wie er sind gut darin, ihre Absichten zu verbergen. Er beherrscht eine ganze Menge Dinge, die andere nicht können.« Ein Gedanke, den ich lieber verdränge. Es ist schlimm genug, dass Griffon mich belogen hat. Zu denken, dass er mir vielleicht wirklich etwas Böses will, dass er meine Nähe nur gesucht hat, um das, was er damals getan hat, noch einmal zu tun, ist einfach zu schrecklich. »Überleg doch mal. Als die Scheibe zu Bruch ging, da war er gerade zufällig draußen vorm Fenster.«
    »So ein Blödsinn. Er war doch gar nicht in deiner Nähe, als der Unfall passiert ist.«
    »Vielleicht muss er ja gar nicht so nah sein.« Wie er gesagt hat, Wochentage Daten zuzuordnen oder ganze Bücher auf einen Blick auswendig zu lernen, das sind nur einfache Tricks. Aber was kann er sonst noch? Welche Fähigkeiten besitzt er, von denen ich gar nichts weiß? »Jedes Mal, wenn etwas passiert ist, war Griffon in der Nähe. Bei der Sache mit meinem Arm war er draußen vorm Fenster. Er hat das Cello fallen lassen, sodass ich beinahe über das Geländer gestürzt wäre. Heute Abend auf dem Weg zum Strand hatten wir fast einen Motorradunfall. Er sagte, uns hätte jemand verfolgt, aber alles, was ich gesehen hab, war das Auto hinter uns – den Rest hat er mir eingeredet. Wahrscheinlich hat er das erfunden, um mir Angst einzujagen. Veronique hat recht. Er hat aufgehört, Versteck zu spielen.«
    »Veronique? Du hast es ihr erzählt?«
    »Sie ist mir zufällig über den Weg gelaufen, als ich auf dich gewartet habe. Und ja, ich hab’s ihr erzählt.« Rayne schaut mich kritisch an. »Ich musste einfach«, verteidige ich mich. »Sie ist der einzige Mensch auf der Welt, der das verstehen könnte.«
    »Na vielen Dank.«
    »Ach, komm schon. Du weißt, was ich meine. Der einzige Mensch, den ich kenne, der auch solche Erinnerungen hat.«
    »Trotzdem. Ihr alles brühwarm zu erzählen, war vielleicht keine so gute Idee«, sagt Rayne skeptisch. »Hat

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