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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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ist. Ich drücke noch einmal auf »ablehnen« und dann auf »neue Nachricht«. Der Cursor auf dem leeren Feld blinkt mich an, und ich habe keine Ahnung, was ich schreiben soll. Aber irgendwas muss ich ihr sagen, sonst flippt sie aus. Nur eine kurze Nachricht, dass ich bei Rayne bin und es mir gut geht. Muss fürs Erste reichen. Ich bin so vertieft, dass ich den Typen, der mir entgegenkommt, erst bemerke, als ich ihn schon umgerannt habe.
    »Cole!« Der italienische Akzent ist unverkennbar.
    Erschrocken blicke ich auf. Genau vor mir stehen Giacomo, Veronique und ein schick gekleidetes Pärchen. »Oh! Ich, öh …«, stammele ich und merke, wie ich rot werde.
    Veronique lächelt mich an und ihre Augen funkeln erfreut. »Hey, das nenne ich perfektes Timing! Gerade habe ich unseren Freunden von deinem tollen Konzert erzählt.« Ihr Blick fällt auf die Schiene an meinem Arm und ihr Lächeln verschwindet.
    In meinem Kopf sehe ich wieder die Scheinwerfer, die mit rasender Geschwindigkeit immer näher auf das Motorrad zukommen. Was tut sie hier? Das ergibt keinen Sinn. Sie sollte eigentlich woanders sein, weit weg. »Wo kommt ihr denn auf einmal her?«, stottere ich.
    Veronique schaut mich verwirrt an. »Aus der Martini-Bar dort drüben«, sagt sie und deutet mit der Hand ein Stück die Straße rauf. »Wir haben uns nach dem Abendessen dort mit Siobhan und Hamish getroffen.«
    Jetzt bin ich verwirrt. »Dann seid ihr gar nicht weggefahren?« Meine Gedanken überschlagen sich. Forschend blicke ich in ihr Gesicht, suche nach Anzeichen dafür, dass sie lügt. »Ihr wart nicht auf der großen Schnellstraße vorhin?«
    »Nein«, sagt sie, ohne meinem Blick auszuweichen. »Wir waren den ganzen Abend hier im Haight.«
    Wenn das stimmt, hat Griffon auch in Bezug auf das Auto gelogen, das uns verfolgt hat. Anscheinend war alles, was er gesagt hat, eine Lüge. Aber warum? Was hat er davon? Was will er von mir? Noch nie im Leben habe ich mich so mutterseelenallein gefühlt. Ehe ich es verhindern kann, breche ich in Tränen aus. »Entschuldigt«, schluchze ich und zwänge mich an ihnen vorbei. »Ich muss gehen.«
    Halb blind vor Tränen renne ich zum Café. Ich höre das Klappern von Absätzen hinter mir und dann hat Veronique mich eingeholt. »Cole! Bleib doch stehen!« Sie legt ihre Hand auf meine, gerade als ich die Tür öffnen will. »Du bist ja ganz durcheinander. Was ist denn los?«
    Plötzlich fühle ich mich nirgends mehr sicher. »Ich kann nicht … Ich muss gehen«, sage ich noch einmal und greife wieder nach der Türklinke, aber Veronique legt ihren Arm um meine Schulter und zieht mich in den Hauseingang eines benachbarten Gebäudes.
    »Warte wenigstens, bis du dich ein bisschen beruhigt hast.« Sie holt ein blütenweißes Taschentuch aus ihrer Handtasche. »Hier, nimm das.«
    Es dauert ein paar Minuten, aber schließlich kann ich wieder durchatmen. Bestimmt sieht mein Gesicht mittlerweile total verheult und aufgedunsen aus. »Tut mir leid«, sage ich und versuche, nicht an Griffon zu denken, sonst fange ich gleich wieder an zu heulen. »Einfach zu albern.« Ich wende mich von ihr ab, brauche Zeit, meine Gedanken zu sortieren, zu überlegen, ob es überhaupt sicher ist, mit ihr zu sprechen. »Besser, du gehst.«
    »Du solltest mit jemandem reden«, sagt Veronique und sieht mich besorgt an. »Ich sehe doch, dass irgendwas nicht stimmt.« Sie macht eine kleine Pause. »Hat es mit Griffon zu tun?«
    Hat es mit Griffon zu tun? Eigentlich eine einfache Frage, aber die Antwort darauf ist entsetzlich kompliziert. Schon seinen Namen zu hören, fühlt sich an wie ein Messerstich. Ich sehe ihr in die Augen, versuche, darin die Gefahr zu sehen, vor der Griffon mich immer gewarnt hat. Doch ich sehe nur Besorgnis und komme mir lächerlich vor, weil ich ihm geglaubt habe. Er wollte mir einreden, dass sie mich töten will, aber bisher hat sie immer nur versucht, mir zu helfen. Und Hilfe kann ich jetzt wirklich gebrauchen.
    Ich möchte mich ihr so gerne anvertrauen. Ihr erzählen, was los ist. Von ihr hören, was ich tun soll. »Ja, hat es … irgendwie. Wir … haben uns gestritten.«
    »Oje! Beim Abendessen war doch noch alles okay. Was ist denn passiert?«
    Ich zögere. Jede von uns versteckt vor der anderen ein Stück ihrer Vergangenheit, das sie nicht preisgeben will. Oder will ich doch? Außer Janine ist Veronique die einzige andere Akhet auf der Welt, die ich kenne. Vielleicht ist sie jetzt die Einzige, die mir helfen kann, die

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