Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)
beantworten, und schielt hinüber auf die Bürotür. »Ich weiß, was ich gesehen habe. Drew und Francesca sind so gut wie verlobt, und solltest du auch nur mit dem Gedanken spielen, du könntest irgendwie dazwischenfunken, dann bist du total größenwahnsinnig.«
»Ich hab doch gar nichts gemacht«, sage ich und trotte hinter ihr die Treppe hinunter. »Schließlich warst du es, die mich unbedingt hierherschleppen musste.«
»Halt mich nicht für blöd«, zischt sie mich an.
»Bye, Francesca!«, zwitschert sie fröhlich und guter Dinge, als wir wieder unten im Laden sind. Francesca winkt zurück und Kat durchbohrt mich noch einmal mit einem bösen Blick. Na toll. Das wird bestimmt eine nette Heimfahrt.
Als wir gerade durch die Hintertür gehen, kommt Drew angerannt. »Ich wollte mich noch mal bedanken, dass du mir den Anhänger gezeigt hast«, sagt er zu mir, greift in seine Jackentasche und gibt mir eine Visitenkarte. »Du kannst mich jederzeit anrufen. Diese Halskette ist wirklich einzigartig, etwas ganz Besonderes. Es ist lange her, dass ich eine so wundervolle Arbeit gesehen habe.« Er hält meine Augen kurz mit dem Blick gefangen. » Sehr lange.«
24
Veronique wartet auf mich vor der Treppe, die hinauf zum Pacific Coast Club führt, und hakt sich bei mir unter, als wären wir alte Freundinnen.
Am Telefon hatte sie den Club als Treffpunkt vorgeschlagen und gesagt, sonntags wäre nicht viel los. Ich sehe hinauf zu den schwach erleuchteten Fenstern des Gebäudes und bin mir plötzlich nicht mehr sicher, ob das hier wirklich eine gute Idee ist.
»Warum ausgerechnet hier?«, frage ich.
»Überleg doch mal. Welcher Ort wäre besser geeignet, die Vergangenheit hinter uns zu lassen, als der, an dem wir uns damals zuletzt gesehen haben? Wir brauchen einen neuen Anfang!« Sie sieht mich an und schenkt mir ein ungewohnt breites Lächeln. Überhaupt wirkt sie irgendwie aufgekratzt. »Ja genau, ein neuer Anfang!«
Ich schaue noch einmal hinauf auf das massige Backsteingebäude. Nachdem ich jetzt weiß, was hier geschehen ist, erscheint es mir noch bedrohlicher. Ich habe ein ungutes Gefühl in der Magengegend und mummele mich fester in meine Jacke, auch um mich gegen den kühlen Frühlingswind zu schützen. Ich stecke meine rechte Hand in die Jackentasche, um mich noch einmal zu vergewissern, dass die Ausdrucke der Zeitungsartikel dort sind. Meine Finger stoßen auf etwas, das sich anfühlt wie kleine Scherben. Diese Jacke habe ich das letzte Mal am Freitagabend getragen, als ich mit Griffon am Strand war. Sofort habe ich einen dicken Kloß im Hals, denn ich weiß, was das für Scherben sind, noch bevor ich den zerbrochenen Sanddollar aus der Tasche ziehe. Er ist kaputtgegangen, genau wie alles andere, was zwischen mir und Griffon war.
Ich setze einen Fuß auf die Stufen, aber Veronique hält mich zurück.
»Nein, nicht hier entlang«, sagt sie und zieht mich rasch zur rechten Seite des Gebäudes. »Es ist nicht mehr wie früher, als das Haus noch bewohnt war. Heutzutage müssen wir Ladies den Hintereingang benutzen. Frauenfeindliche Mistkerle.«
Mir fällt der arrogante Typ mit seinem »Zutritt nur für Mitglieder« wieder ein. »Bist du denn Mitglied?«
Veronique wirft einen raschen Blick zurück über die Schulter und lacht. »Nein. Dafür müsste ich ein Mann sein. Aber ich kenne jemanden, der Mitglied ist.«
Am Hintereingang angekommen, drückt sie auf die Klingel. Ein paar Sekunden verstreichen, dann erscheint ein gelangweilt aussehender Typ in Uniform. »Willkommen«, brummt er und tritt zur Seite, damit wir hineingehen können.
»Danke sehr«, sagt Veronique und geht mit raschen Schritten an ihm vorbei in Richtung des hinteren Korridors.
Ich bleibe einen Augenblick stehen, sehe hinauf an die reich verzierte Decke und betrachte die verschnörkelten Holzarbeiten, die fast jede freie Oberfläche bedecken. Es riecht alt hier, eine entfernt vertraute Mischung aus Haarwasser und Zigarrenrauch, die die Wände über die Jahrhunderte aufgesogen haben. Diesen Teil des Gebäudes habe ich in meiner Vision nicht gesehen, dennoch spüre ich, dass irgendetwas in mir sich daran erinnert.
»Komm. Hier entlang«, sagt Veronique und nimmt einen der Seitenkorridore. Dafür, dass sie kein Mitglied ist, kennt sie sich hier bestens aus. Irgendwo in der Ferne höre ich leise Klaviermusik und das gedämpfte Gemurmel ins Gespräch vertiefter Männer.
»Wohin gehen wir? Gibt es hier irgendwo einen Versammlungsraum oder
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