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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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noch etwas anderes. Zuerst ist es nur schwach, wie ein leises Summen tief in meinem Inneren. Ich konzentriere mich darauf, und es wird stärker und gleichmäßiger, so als würden unsere Moleküle in Schwingung geraten. Es ist wie das Summen eines Bienenschwarms – lebendig und voller Energie.
    »Ich kann es fühlen«, flüstere ich. Doch gleichzeitig frage ich mich, ob ich mir das nach all dem, was ich über Akhet und Schwingungen gehört habe, vielleicht nur wünsche.
    Griffon öffnet die Augen. »Du bist sehr stark. Besonders für eine neue Akhet.« Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist ernst und konzentriert, als versuche er, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Er rutscht ein wenig auf der Bank herum und räuspert sich. »Wenn man es öfter gemacht hat, kann man auch ganz leichte Schwingungen wahrnehmen, zum Beispiel von Menschen, die noch nicht wissen, dass sie Akhet sind.« Er lächelt und sagt leise: »Jetzt nimm deine Hand ganz langsam wieder weg, und versuche, zu spüren, wann es aufhört.«
    Ich hebe meine Hand ein winziges Stück und fühle, wie die Schwingung schwächer wird. Je weiter ich meinen Arm hebe, desto schwächer wird sie, bis sie schließlich ganz verschwunden ist. »Es ist vorbei.« Ich schließe ganz fest die Augen, um meine heftigen Gefühle zu verbergen, denn ich sehne mich zurück nach seiner Haut.
    Mit einem Mal sind die Geräusche der Straße wie ausgeblendet. Ich spüre Griffons Hand, die mir das Haar aus dem Gesicht streicht, seinen Daumen, der leicht über meine Wange fährt. Ich öffne die Augen und sehe, dass er versunken mein Gesicht betrachtet, mit einer Mischung aus Traurigkeit und Erleichterung. Er sagt nichts, beißt sich zögernd auf die Lippe. Dann kommt sein Gesicht ganz langsam näher. Doch als ich mich ihm entgegenneige, zieht er plötzlich seine Hand zurück und wendet sich von mir ab. Hastig rutsche ich ein Stück zurück. Ich bin wie benommen, aus Freude darüber, was beinahe passiert wäre, und aus Enttäuschung, weil es nicht geschehen ist.
    »Es tut mir leid, Cole«, sagt er, ohne mich anzuschauen. »Das wollte ich nicht, es ist nur … Ich …«
    Ich warte darauf, dass er weiterspricht, aber der Satz bleibt unvollendet in der Luft hängen. »Ist schon okay«, sage ich schließlich und spüre, wie die alte Befangenheit uns einholt. Ich packe den Eisbeutel wieder auf meinen Kopf, der Schmerz ist wieder da.
    Griffon lehnt sich zurück und schaut auf die vorbeifahrenden Autos. »Morgen habe ich Baseball-Training, ungefähr bis fünf. Hast du vielleicht Zeit und Lust, mich danach zu besuchen? Ich verspreche, dann wirst du jede Menge Antworten auf deine Fragen bekommen. Vielleicht sogar genügend, damit du mir endlich glaubst.«
    Ob ich will oder nicht, mein Herz schlägt höher bei dem Gedanken, ihn schon so bald wiederzusehen. »Oh«, sage ich, »besitzt du vielleicht ein geheimes Handbuch über ›Die ersten Schritte für Anfänger‹ ?«
    »Viel besser«, sagt er mit einem geheimnisvollen Lächeln, gerade als Dads Auto vor uns an den Bordstein heranfährt. »Meine Mom. Sie ist auch eine Akhet.«

9
    Griffon begrüßt mich mit einem breiten Lächeln. Dort steht er, auf dem Gehweg vor dem S-Bahnhof des Bay Area Rapid Transit, in Jeans und Motorradjacke. Kaum habe ich ihn entdeckt, macht mein Herz einen Satz und mir wird schlagartig klar, wie sehr ich mich nach ihm sehne.
    »Schön, dass du kommen konntest«, sagt er und legt seine Hand leicht auf meinen Rücken, um mich durch die Menschenmenge zu führen – vor gestern Abend hätte er das niemals getan, und daher fällt es mir besonders auf. Selbst durch die Schichten meiner Kleidung spüre ich das summende Vibrieren seiner Berührung und konzentriere mich auf die Umgebung, um nicht dahinzuschmelzen.
    »War gar nicht so schwer«, erwidere ich. Mom wollte mich zwar erst nicht gehen lassen, aber die Beule war heute Morgen schon fast verschwunden, und als ich ihr sagte, ich würde nur bei Rayne zu Abend essen, hat sie nachgegeben. Seltsamerweise habe ich wegen meiner Lüge nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Solange Mom sicher ist, dass ich die Musik nicht vernachlässige, kontrolliert sie mich eigentlich nie. Anscheinend zahlt es sich jetzt aus, dass ich sechzehn Jahre lang ein braves Mädchen war.
    »Wie geht’s deinem Kopf?«, fragt Griffon ein wenig besorgt.
    »Alles in Ordnung, keine Gehirnerschütterung.«
    »Freut mich. Janine war den ganzen Tag unterwegs, um fürs Abendessen einzukaufen.«
    »Janine?«
    »Meine

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