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Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
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Außergewöhnliches .
    »Das«, sagt Janine, »gehört zum Akhet-Sein.«
    Eine Weile betrachten wir schweigend die Fotos. Dann greift sie nach oben ins Regal und holt einen silbernen Rahmen herunter. »Und das hier ist einer der wertvollsten Menschen für mich.« Sie reicht mir das Bild – Janine, die ihren Arm um einen großen, hellhäutigen Mann mit Brille legt.
    »Wer ist das?«
    Janine wischt ein bisschen Staub vom Glas über dem Foto. »Der Mann, der uns retten wird«, erwidert sie und stellt es vorsichtig zurück ins Regal.
    »Retten?«, frage ich, und für eine Sekunde befürchte ich, dass jetzt etwas in der »Gelobt-sei-Maria«- und »Preiset-den-Herrn«-Art kommt. Bei der fast andächtigen Bewunderung, mit der sie hinauf auf das Foto schaut, ist das gar nicht so abwegig.
    »Ja, retten. Wenn nicht bald etwas geschieht, ist es unwichtig, wer Akhet ist und wer nicht, weil kein Planet mehr existieren wird, auf den wir zurückkehren können.«
    Ich sehe mir das Gesicht auf dem Foto noch einmal genauer an und plötzlich kommt es mir irgendwie bekannt vor. »Das ist doch dieser total reiche …«
    Sie nickt. »Auch jemand, der sehr reich ist, kann gute Dinge tun. Weltweite medizinische Versorgung, Bekämpfung von Armut und AIDS, Kampf gegen den Klimawandel – all das wird dank seiner Stiftungen finanziert.« Janine schaut mich ernst an. »Die meisten von uns setzen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ein, um zu erforschen, was unsere Welt negativ beeinträchtigt. Andere machen Geld, um den Kampf dagegen zu finanzieren. Man kann sich nicht aussuchen, als was man geboren wird, aber man kann entscheiden, was man aus seinem Leben macht.«
    Plötzlich verstehe ich. Mein Blick gleitet über die Fotogalerie. »Das alles sind Akhet?«
    Sie folgt meinem Blick und lächelt. »Die meisten.« Janine reckt sich, um eines der oberen Bilder geradezurücken. Dabei fällt ihr Haar ein wenig zur Seite, und ich sehe, dass sie ein Tattoo im Nacken hat: ein Kreuz mit einem Bogen, um das sich Efeu und Blumen ranken. Sehr ungewöhnlich, und trotzdem kommt es mir irgendwie bekannt vor, doch bevor ich es genauer betrachten kann, bewegt sie den Kopf und es ist wieder bedeckt.
    Noch einmal kehrt mein Blick zu den Fotos zurück. »Und du bist all diesen Menschen begegnet?«
    Janine nickt. »Einige sind Kollegen, mit anderen habe ich mich über die Jahre angefreundet.«
    »Ich dachte, du bist Lehrerin.« Erst als ich ihn ausgesprochen habe, merke ich, wie dumm und unpassend dieser Satz ist, aber Janine lacht nur und sagt: »Ich komme viel herum.« Dann sagt sie ernst: »Akhet zu sein, bedeutet eine große Verantwortung. Ich weiß nicht, was Griffon dir schon davon erzählt hat …«
    »Nicht sehr viel«, antworte ich. Mit Janine darüber zu sprechen, gibt dem Ganzen irgendwie eine realistischere Dimen-sion – jedenfalls, solange ich nicht allzu sehr darüber nachgrübele. Manchmal macht rationales Denken die Dinge nur komplizierter.
    Sie runzelt die Stirn. »Ich kann mich kaum daran erinnern, wie es war, ganz am Anfang zu stehen. Entschuldige, wenn ich dir zu viel auf einmal zumute.«
    Wir setzen uns auf die Couch und ich nehme meinen Kaffee. Er ist mit Milch und Zucker, genau so, wie ich ihn mag. Janine lächelt mir zu, sagt aber nichts weiter, während ich nachdenklich an meinem Kaffee nippe und mich bemühe, alles, worüber wir gesprochen haben, zu verdauen. In der Küche klappert Griffon mit dem Geschirr.
    Ich versuche, den Faden unseres Tischgesprächs wieder aufzunehmen. »Dann schließen sich Akhet wie Veronique nicht dem Sekhem an?«
    »Normalerweise nicht. Rächer sind anders. Sie tun alles in ihrer Macht Stehende, um gute Werke zu sabotieren. Es gibt rachsüchtige Akhet, die großes Unheil anrichten, sodass viele Menschen zu Schaden kommen.«
    »Zum Beispiel Serienmörder?«
    Sie antwortet nicht gleich, und ich spüre, dass sie abwägt, wie viel sie mir erzählen soll. »Oder noch schlimmer. Einige richten sehr große Zerstörung an, wenn man sie nicht aufhält.« Sie nippt an ihrem Kaffee. »Pol Pot. Stalin. Bin Laden.«
    »Hitler?«, frage ich ungläubig.
    »Ja, Hitler ist das beste Beispiel.«
    »Das waren Rächer?«, frage ich fassungslos.
    »Ja, sie alle waren sehr alte, rachsüchtige Iawi-Akhet. Mit jedem Leben werden sie stärker und schlauer. Es kann zwar Jahrzehnte dauern, bis so ein Wesenskern zurückkehrt, aber früher oder später geschieht es.«
    »Das bedeutet, das, was Hitler zu dem machte, was er war, könnte heute

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