Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
Vom Netzwerk:
Wahl für unser erstes halb offizielles Date ist.
    »Du zuerst«, sagt Griffon. »Sie machen Pizza im Holzofen, die ist wirklich lecker.«
    »Klingt gut«, sage ich und bestelle bei dem Mädchen hinter dem Tresen eine Pizza Prosciutto.
    Griffon bestellt Pizza mit Pilzen und Artischockenherzen. »Zusammen bitte«, sagt er und greift in seine Tasche.
    »Kommt überhaupt nicht infrage.« Er soll bloß nicht denken, ich könnte nicht für mich selbst zahlen. »Wir machen halbe-halbe.«
    »Aber es war meine Idee«, sagt er lächelnd und legt einen Zwanziger auf den Tresen, bevor ich noch irgendwas sagen kann. »Du kannst mich beim nächsten Mal einladen.«
    Beim nächsten Mal ?Sofort beginnt mein Herz, vor Freude zu tanzen, aber äußerlich versuche ich, cool zu bleiben. Wir müssen uns zwischen den voll besetzen Tischen hindurch zu einem freien Platz am Fenster schlängeln.
    An einem kleinen Holztisch sitzen zwei alte Männer und spielen Schach. Gerade bin ich an ihnen vorüber, als ich hinter mir einen dumpfen Stoß höre und dann das Scheppern der Plastikfiguren auf dem Boden.
    »Verdammt!«, flucht Griffon, und die Röte steigt ihm in die Wangen. »Das tut mir wirklich leid.« Er bleibt einige Sekunden reglos stehen und starrt auf die verstreuten Figuren.
    »Na prima. Die Partie wäre dann wohl beendet«, sagt der Alte mit der karierten Kappe und will aufstehen.
    Griffon hebt die Hand. »Nein, warten Sie. Ich denke, das kriege ich wieder hin.« Er legt das Spielbrett zurück auf den Tisch, genau zwischen die beiden, sammelt die Figuren vom Boden auf und verteilt sie darauf – zuerst etwas zögerlich, aber dann immer sicherer –, bis nur noch einige weiße und vier schwarze übrig bleiben, die er jeweils an den Enden des Bretts auf den Tisch stellt.
    »So müsste es wieder stimmen«, sagt er erleichtert und mustert noch einmal die Aufstellung. »Nein, halt«, sagt er dann, während die Alten ihn immer noch verdutzt anstarren, und vertauscht rasch einen Bauern und einen Turm. Er lächelt die beiden zufrieden an. »Jetzt ist es richtig. Entschuldigen Sie bitte nochmals.« Er nimmt meine Hand und führt mich an unseren Tisch.
    Die Alten werfen verstohlene Blicke in unsere Richtung und tuscheln miteinander. Ich beuge mich zu ihm hinüber. »Du hast wirklich jede einzelne Figur zurück an ihren Platz gestellt?«
    Griffon zuckt mit den Schultern und legt sich die Serviette auf den Schoß. »Klar, ich hab sie ja auch umgeworfen.«
    »Du weißt schon, dass die Leute das seltsam finden?«
    Er grinst mich an. Natürlich weiß er das. »Ich hatte zufällig kurz vorher auf das Brett geschaut, daher wusste ich, wo die Figuren standen. Es ist gar nicht so schwer, wenn man einmal verstanden hat, wie es funktioniert. Kann jeder lernen.«
    »Jeder kann lernen, wie man sich in einer einzigen Sekunde die Positionen aller Figuren auf einem Schachbrett einprägt?«
    Wieder zuckt Griffon mit den Schultern. »Letztendlich schon.«
    »Wenn du das sagst.«
    Die Alten haben ihr Spiel inzwischen fortgesetzt, aber immer wieder verlassen ihre Augen das Brett und wandern in seine Richtung.
    »War Veronique am Donnerstag beim Unterricht?«
    »Ja. Alles ganz normal. Keine außergewöhnlichen Vorkommnisse.«
    »Keine Erinnerungen?«
    Ich zögere kurz. Ihm zu erzählen, dass Alessandra vom Herrenhaus in den Tod gestürzt ist, würde weder ihm noch mir weiterhelfen. In Bezug auf Veronique ändert es nichts. Ich würde nur erreichen, dass er sich noch mehr Sorgen macht. »Nein, keine.«
    »Gut.« Griffon lächelt und greift über den schmalen Tisch hinweg nach meiner Hand. Er streicht mir sanft über die Finger und ein elektrisierendes Kribbeln fließt durch meinen Körper. »Du hast wunderschöne Hände«, sagt er versonnen. »Ich bin wirklich dankbar, dass ich letzte Woche zu deinem Konzert kommen durfte.«
    Ich erwidere sein Lächeln. »Na ja, es war ja keine geschlossene Gesellschaft oder so. Jeder durfte kommen.«
    »Du hast einfach wundervoll gespielt.«
    »Julie hat wundervoll gespielt. Sie arbeitet so hart.« Die Proben der vergangenen Woche waren schwierig für mich. Bei jedem Stück habe ich mich gefragt, ob ich es vielleicht aus einem früheren Leben kenne. Es macht mir einfach nicht mehr die gleiche Freude wie vorher. »Ich komme mir vor wie eine Betrügerin.«
    »Es ist kein Betrug, das kannst du mir glauben. Woher willst du wissen, dass nicht einige der Musiker am Konservatorium ihre Erinnerungen nutzen, um berühmt zu werden? Viele

Weitere Kostenlose Bücher