Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Für immer die Seele (Für-immer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia J. Omololu
Vom Netzwerk:
musikalische Genies sind Akhet, denen ihre Fähigkeiten noch nicht bewusst sind. Der Unterschied ist doch nur, dass du jetzt weißt, woher deine Begabung kommt. Das ist kein Schwindel. Sonst wäre jeder talentierte Mensch, der einfach nur tut, wozu er geboren wurde, ein Betrüger.«
    »Betrug ist, wenn man etwas weiß und es trotzdem tut.«
    »Hm, ich glaube nicht, dass das die offizielle Definition ist.«
    »Wie setzt du eigentlich deine Fähigkeiten ein? Ich meine, abgesehen davon, dass du fantastisch zeichnest und dir die Positionen aller Figuren auf einem Schachbrett in nur einer Sekunde einprägen kannst.«
    »Ich muss meiner Verantwortung gerecht werden«, sagt er und zeichnet mit dem Finger unsichtbare Linien auf die Tischplatte. »Dinge von früher, an denen ich arbeiten muss.«
    Er hält inne und lehnt sich zurück. Die Kellnerin kommt, stellt zwei dampfende Pizzas vor uns auf den Tisch und schenkt Griffon im Weggehen noch ein extra-warmes Lächeln. Er scheint es nicht zu bemerken, sondern setzt einfach unser Gespräch fort.
    »Jedenfalls solltest du kein schlechtes Gewissen haben, weil du ein besonderes Talent besitzt. Genieß es und lass die Welt daran teilhaben. Fähigkeiten aus früheren Leben einzusetzen, macht uns wertvoll und wichtig. Die Menschheit braucht Tausende von Jahren, um sich weiterzuentwickeln, aber wir können Tausende von Jahren an Wissen und Erfahrung in jedes einzelne Leben einbringen.«
    »Vielleicht hast du recht«, murmele ich und will mir ein Stück Pizza nehmen. Leider ist es mit langen Käseleinen an der restlichen Pizza verankert.
    Griffon lacht. »Brauchst du Hilfe?«
    Ich werde rot, weil ich mich so ungeschickt anstelle. »Nein danke, geht schon.« Nach einem kleinen Kampf gelingt es mir, das Pizzastück zu befreien, und mich weht ein so intensiver Knoblauchduft an, dass mein Magen knurrt. Ich bin heilfroh, dass auf Griffons Pizza genauso viel davon ist, denn sollten wir uns später noch küssen – was ich sehr hoffe –, möchte ich nicht die Einzige sein, die eine Knobifahne hat.
    Griffon schneidet ein Stück von seiner Pizza ab und reicht es mir. »Möchtest du probieren?« Dann schaut er auf unsere Teller. »Moment mal, du magst doch gar keine Tomaten, oder?«
    Mir fällt das Abendessen bei ihm zu Hause wieder ein. Anscheinend war ich doch nicht so dezent, wie ich dachte. »Du hast es gemerkt?« Und schon wieder werde ich verlegen.
    »Ist ja nicht schlimm. So offensichtlich war es auch wieder nicht und Janine hat es bestimmt nichts ausgemacht.«
    »Ich esse nur keine rohen Tomaten, als Soße sind sie okay.«
    Griffon runzelt die Stirn. »Vielleicht hast du mal schlechte Erfahrungen mit Tomaten gemacht, hast dich an einer verschluckt oder so, und darum kannst du sie nicht leiden.«
    Mir gefällt der Gedanke, dass es für alles einen Grund und eine Erklärung gibt. Alles, was in diesem Leben geschieht, lässt sich auf die Erfahrungen eines früheren Lebens zurückführen. »Meinst du?«
    Griffon lacht. »Nein, war ein Witz. Nicht alles hat eine tiefere Bedeutung. Dass du in diesem Leben keine Tomaten magst, bedeutet vermutlich einfach nur: Du magst keine Tomaten.«
    »Sehr lustig«, sage ich, ziehe eine Grimasse in seine Richtung und nehme das Pizzastück von seiner Gabel. »Wie Freud sagte: Manchmal ist eine Zigarre einfach eine Zigarre«, bemerke ich kauend.
    »Genau. Manchmal ist eine Tomate einfach eine Tomate. Und, wie schmeckt’s?«
    »Lecker. Willst du meine auch mal probieren?«
    Doch dann fällt mir ein, dass es bei ihm zu Hause vegetarisches Essen gab.
    »Entschuldige, ich bin echt blöd. Du bist Vegetarier, oder?«
    »Du bist nicht blöd. Und außerdem bin ich kein Hundertprozentiger«, sagt er und lacht.
    Nett, dass er mir aus der Verlegenheit helfen will. »Kein Hundertprozentiger?«
    »Nein«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Ich meine, was Janine sagt, kann ich nur unterschreiben: Fleisch essen ist nicht gut für die Tiere, es schadet der Umwelt, es passt nicht zu unseren Bemühungen, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln. Trotzdem kann ich manchmal nicht widerstehen. Dann schleiche ich mich heimlich zum Imbiss und bestelle mir einen XL-Bacon-Burger mit Salat und Tomate.«
    »Ein Vegetarier mit einer Schwäche für Speck?«
    Griffon zuckt die Schultern. »Ich gebe mein Bestes.«
    Wir essen zu Ende und mischen uns dann wieder unter die Menschen draußen auf dem Gehweg. Wir laufen ein bisschen herum und gehen in verschiedene Geschäfte, aber mit

Weitere Kostenlose Bücher