Fuer immer du
abweisend? Stieß er alle Mädchen von sich, weil er Angst hatte, er könnte sie verraten?
Mein Herz hämmerte noch immer aufgeregt in meiner Brust. Dieser Streit zwischen den Brüdern war so von H ass und Schmerz getrieben, ich fragte mich, was zwischen ihnen vorgefallen sein mochte? Tom und ich waren oft verschiedener Meinung gewesen, und oft hatten wir uns heftig gestritten, aber niemals hatten wir uns auf diese Weise gegenseitig angegriffen. Aber wir hatten auch nie wirklich etwas, das zwischen uns stand. Bei Adrian und Sam schien das anders. Ich war mir fast sicher, dieses Mädchen war das, was zwischen den Brüdern stand.
Mit gemischten Gefühlen zog ich mein Handy hervor und wählte Daves Nummer. Ich sollte mich mehr um meine eigenen Probleme kümmern, als um die anderer. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich gegen die Zeltwand fallen und hielt das Handy an mein Ohr. Es klingelte.
»Halt dich fern von ihm!« Adrian kam mit wutverzerrtem Gesicht um die Ecke. Seine Augen funkelten mich an. Ich schluckte heftig und nahm das Telefon herunter. Ich war mir nicht sicher, ob ich beschämt sein sollte, weil er mich wohl doch ertappt hatte oder wütend, weil er mich andauernd so behandelte, wie er mich behandelte? Ich legte auf und ließ das Telefon verschwinden.
Adrian stürmte an mir vorbei in Richtung der parkenden Autos , ohne mich weiter zu beachten.
»Warte!«, rief ich. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Und warum ließ ich so mit mir umspringen? Mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen hatte? Das Blut rauschte mir in den Ohren. Das würde ich mir nicht länger gefallen lassen. Mit großen entschlossenen Schritten stapfte ich hinter Adrian her. Natürlich ignorierte er mich mal wieder.
»Halt!«, sagte ich lauter und zornig. Ich hatte keine Lust mehr darauf, von ihm so behandelt zu werden. Gut, mein Pferd hätte ihn fast umgebracht, aber war das ein Grund so mit mir umzuspringen? Und was er zu seinem Bruder gesagt hatte, dass ich nicht gut für Sam wäre. In mir stieg Hitze auf. Brannte in meiner Brust, knisterte unter meiner Haut, wie loderndes Feuer. Die Härchen auf meinen Armen stellten sich auf. Schaudernd zögerte ich einen Moment. Ich hatte das Gefühl, etwas in mir kochte über. Ich strich kurz über meine Unterarme, vergaß mein Unbehagen aber sofort wieder, als ich sah, dass Adrian mit der Fernbedienung ein Auto entriegelte. Ich würde ihn nicht entkommen lassen. Er würde mir jetzt Rede und Antwort stehen.
Die Lampen eines BMW Cabrios flackerten auf. Er zog die Tür auf . Ich war noch einige Schritte entfernt und sah ihn in meiner Vorstellung schon wegfahren. Also ignorierte ich das Feuer in meinem Körper, streckte die Hand nach ihm aus, um ihn aufzuhalten und wünschte mir, die Autotür, würde ihm vor der Nase zuknallen, so wütend war ich.
Die Autotür knallte zu und Adrian stolperte Rückwärts und wäre mir fast gegen die Brust geprallt, wenn im letzten Augenblick nicht Sam nach seinem Oberarm gegriffen hätte und unseren Beinahezusammenstoß verhindert hätte. Keuchend blieb ich stehen. Was war passiert?
Sam starrte mich mit gerunzelter Stirn an, dann erschien ein merkwürdiges Lächeln auf seinem Gesicht. So als wäre ihm etwas eingefallen. Hatte er die Tür zugeschlagen? Aber er war nicht nahe genug. Vielleicht war Adrian dagegen gestolpert?
Adrians Augen huschten von Sam zu mir. Er schien verärgert. Dann schwang er sich über die Tür in das Auto und fuhr. Er sah sich nicht einmal mehr nach uns um.
6. Kapitel
S amuel betrat den Hof des von Falkenberg mit gemischten Gefühlen. Er würde Adrian zum ersten Mal nach seiner Gefangennahme wiedersehen. Die Engel vertrauten ihm nicht mehr. Bisher waren nicht viele aus den Folterkammern der Gefallenen entkommen. Er musste versuchen, wenigstens Adrians Vertrauen zu erringen. Bei Adrian hatte er die besten Chancen, er war mehr als nur ein Bruder. Er war sein Freund. Wenn sein Freund ihm vertraute, dann würden es auch die anderen bald tun.
Sam uel ging mit sicherem Schritt über den Hof. Er sah sich nicht um und zögerte auch nicht, als er Adrian im Tor des Pferdestalles stehen sah. Er musste seine Rolle als zukünftiger Mann der Tochter des Hofherren spielen, wenn er verhindern wollte, dass Adrian aufflog.
Er heftete seinen Blick auf den Alten von Falkenberg, der im Eingang des Haupthauses stand, seine Tochter an seiner Seite. Sie war ein hübsches Mädchen. Sie hatte sich herausgeputzt und steckte in einem hellblauen Kleid.
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