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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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Ihre Haare waren hochgesteckt. Ihr sollte er also den Hof machen. Eine arrangierte Ehe war für dieses Jahrhundert ungewöhnlich. Sowas kam heute nicht mehr oft vor. Aber den Verlobten zu mimen, war die einzige Möglichkeit gewesen, an Adrian heranzukommen, ohne dass der seinen Auftrag gefährdete. Stallburschen bekamen für gewöhnlich selten Besuch.
    Aus dem Augenwinkel konnte Samuel Adrians ernsten Blick sehen. Seine Arme waren abweisend verschränkt. Samuel schluckte bitter. Er hätte nicht gedacht, dass sein Freund ihm wirklich misstrauen könnte.

    Es war 11:30 Uhr am Vormittag, als ich die Küche am Mittleren Ring durch den Hintereingang betrat.
    Auch in dieser Nacht hatte Adrian sich wieder in meine Träume geschlichen. Und wieder hatte alles in einer längst vergangenen Zeit gespielt. In einer Zeit, als die Marienhöhe noch in ihrer ganzen herrlichen Pracht existiert hatte. Ich verstand nicht, warum ich diese Träume hatte und warum sie mir so real vorkamen. So als wären sie eine längst verdrängte Erinnerung, die in der Dunkelheit zurückkehrte. Als ich dem Schlaf endlich entkommen konnte, war es schon fast zu spät gewesen, um noch pünktlich meine Schicht antreten zu können.
    Mit dem Handrücken wischte ich mir die Schweißperlen von der Stirn. Es war heute wieder ziemlich heiß. Eigentlich das richtige Wetter, um sich im Freibad di e Sonne auf den Rücken scheinen zu lassen. Stattdessen würde ich in der Hitze dieser Großküche noch mehr dahinschmelzen. Trotz der Temperaturen, hatte mir die Arbeit hier gestern aber Spaß gemacht. Erica, Liselotte und auch meine neue Chefin waren richtig großartig gewesen. Sie hatten mich aufgenommen, als würde ich schon lange hier hergehören. Erica hatte mir ihr halbes Leben erzählt. Ich glaube, sie hatte niemanden mit dem sie über den Tod ihres Mannes reden konnte.
    Nur heute wollte ich nicht wirklich hier sein. Heute war einer dieser Tage, wo man hätte gar nicht erst aus dem Bett steigen sollen. Heute war wirklich alles schiefgegangen, was hatte schiefgehen können. Zuerst kam aus der Dusche nur kaltes Wasser. Dann hatte ich die Glaskanne der Kaffeemaschine fallen lassen und mir den heißen Kaffee über die neue Jeans gekippt. Und dann hatte ich auch noch den Bus verpasst und musste auf den Nächsten warten.
    Leise vor mich hin fluchend hängte ich meine Handtasche an einen der dafür vorgesehenen Haken in dem kleinen Umkleideraum und zog mir eine Schürze über. Dann betrat ich die eigentliche Küche. Es roch nach verschiedenen Gerichten, aber kein Duft ließ sich wirklich herausfiltern, was gut war, denn das hieß, dass es heute weder Fisch noch Frittiertes gab. Das sind Gerüche, die sich überall am Körper festhaften und meinen Mitfahrern im Bus auf der Fahrt nach Hause angewiderte Blicke entlocken. Gestern gab es Fisch, gebraten. Es hatte zwei Haarwäschen gebraucht, bis ich den Geruch heraus hatte.
    Ich umrundete ein paar Kisten mit Lebensmittelspenden für die Küche, nickte Heidi, der Köchin im Vorübergehen kurz zu und betrat das kleine Büro, um mich anzumelden.
    »Hallo Ines«, begrüßte ich die Frau, di e so tief über ein paar Papiere gebeugt saß, dass sie fast schon mit der Nasenspitze auf die Zeilen tippte.
    »Skyler! Ich dachte schon, du schaffst es heute nicht«, sagte sie und lächelte mich an. Ines konnte noch so gestresst sein, sie wirkte trotzdem freundlich. Vielleicht lag das aber auch an ihrer Frisur . Die verlieh ihr etwas Freches und Mädchenhaftes: glänzend schwarze Haare, etwa kinnlang, mit lustig abstehenden Fransen. Fast wie meine Haare. Erica war ganz begeistert wegen dieses Zufalls gewesen.
    »Ich würde euch nie im Stich lassen. Ihr seid sowieso schon zu wenige.« Ich stutzte selber bei dieser Aussage. Meine Großmutter hatte mir von klein auf beigebracht, dass man seine Augen nicht vor dem Leid anderer verschließen durfte. Die Menschen, die hier herkamen, hatten schlimme Schicksalsschläge ertragen müssen. Manche hatten sich selbst in diese fast ausweglose Situation gebracht, andere waren unverschuldet auf uns angewiesen. Für viele, die hier her kamen, war diese eine Mahlzeit, die Einzige am Tag.
    Hatte ich das wirklich so gemeint? Würde ich sie nicht im Stich lassen? Ich hatte nur noch wenige Arbeitsstunden vor mir. Und danach? Würde ich trotzdem hier bleiben, stellte ich mit ein wenig Stolz fest. Hatte Daves Hilfsbereitschaft so sehr auf mich abgefärbt? Ich hatte Dave immer für das bewundert, was er tat. Aber

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