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Fuer immer du

Fuer immer du

Titel: Fuer immer du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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verstand noch immer nicht, was hier vor sich ging. Warum die Direktorin einer katholischen Mädchenschule solche Dinge in ihrem Unterricht machte. Und warum sie uns jetzt Gottes Bluttaten vor Augen hielt. Und ich verstand nicht, wie Schatten sich in Silhouetten verwandeln konnten, woher die Schreie sterbender Menschen kamen. Aber ich hatte in den letzten Tagen zu viel gesehen und erfahren, um hierüber noch erstaunt zu sein. Deswegen war ich wohl auch die einzige im Kreis, die nach dem ersten Schreck, entspannt dem Schauspiel auf dem Boden innerhalb des Kreises folgte.
    Die Direktorin machte eine den Kreis umfassende Bewegung mit beiden Armen, die Schatten lösten sich auf und formten sich erneut.
    »Und Gott sprach zu ihm: Geh durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an der Stirn die Leute, die da seufzen und jammern über alle Gräuel, die darin geschehen.
    Zu den anderen Männern aber sprach er, so dass ich es hörte: Geht ihm nach durch die Stadt und schlagt drein; eure Augen sollen ohne Mitleid blicken und keinen verschonen.
    Erschlagt Alte, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Frauen, schlagt alle tot; aber die das Zeichen an sich haben, von denen sollt ihr keinen anrühren. Fangt aber an bei meinem Heiligtum! Und sie fingen an bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.
    Und er sprach zu ihnen: Macht den Tempel unrein, füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen; dann geht hinaus! Und sie gingen hinaus und erschlugen die Leute in der Stadt.«
    Auf dem Boden des Kreises sahen wir, wie Kinder, Frauen und Männer erschlagen wurden. Wie Leichen vor einem Tempel aufgestapelt wurden. Aber das Schlimmste waren nicht die Schatten, das Schlimmste waren die Schreie der Menschen, die panisch um ihr Leben flehten.
    Die Direktorin zitierte weiter aus der Bibel und zeigte uns weitere Morde an ganzen Völkern. Die Schatten bewegten sich über den Boden und spielten nach, wie viel Grauen Gott über die Erde gebracht hatte. Am Ende schwiegen wir alle, saßen erstarrt um den Kreis herum und waren froh, als die Kerzen erloschen und die Direktorin die Rollos wieder öffnete. Keiner sprach oder raschelte auch nur mit seiner Kleidung. In manchem Gesicht konnte ich Tränen sehen. Auch ich kämpfte mit meinen Gefühlen. Ich wusste aus dem Religionsunterricht von all dem, aber nie waren mir die Geschichten so nahe gegangen. Ich hatte mich früher schon gefragt: Was für ein gütiger Gott tut so was? Ich habe nie eine Antwort gefunden. Selbst meine Oma, mit der ich oft über Gott und die Kirche gesprochen hatte, kannte sie nicht.
    Jetzt beschäftigte mich noch eine weitere Frage. Wenn Gott so grausam war, waren Engel es dann auch? War ich die Wiedergeburt eines Wesens, das in Gottes Namen gemordet hatte? In meinen Träumen hatte ich viele Tode gesehen, aber ich war mir sicher, dass all die gefallenen Krieger Engel waren, die in einem ausweglosen Krieg gekämpft hatten.
    »Glaubt ihr nach all dem, was ihr eben gesehen und gehört habt noch an Gut und Böse?«
    Ein Mädchen, dessen Namen ich nicht kannte, weil es nicht in meine Klasse ging meldete sich. »Es gibt kein Gut und Böse«, sagte sie und zupfte dabei nervös an ihrem hellroten Haar, das bis zu ihrer Taille hinunterreichte. »Nichts ist völlig schwarz oder weiß. Alles ist grau.«
    »Willst du damit sagen, dass Dämonen und der Teufel auch gut sein können?« Wollte eine andere wissen. Ich dachte kurz darüber nach. War es möglich, dass weder die eine noch die andere Seite wirklich gut oder böse waren?
    »Ja, will ich. Luzifer wurde doch nur verstoßen, weil er anderer Meinung war als Gott. Und alle, die auch Luzifers Meinung waren, wurden mit verstoßen. Ich denke, dieser Gott kann nicht damit umgehen, wenn jemand nicht nach seiner Pfeife tanzt«, sagte die Rothaarige aufgeregt und Hitze überzog ihr Gesicht.
    »Ja, aber er ist doch der Boss«, warf die Barbiepuppe au s meiner Klasse ein.
    »Ja und? Muss deswegen alles richtig sein, was er tut? Darf er deswegen über Leben und Tod entscheiden?«
    Die Direktorin räusperte sich und die Klasse verstummte. »Ich wollte euch genau das zeigen. Es gibt kein Gut oder Böse. Niemand von euch ist schlecht, nur weil er getan hat, was er vielleicht getan hat um hier auf dieser Schule zu landen. Was auch immer euch hier hergebracht hat, es macht euch nicht zu schlechten Menschen. Ich möchte euch wissen lassen, mit welchem Problem auch immer, ihr könnt jederzeit zu mir kommen. Ich habe vielleicht einige strenge Regeln an der

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