Fuer immer Ella und Micha
aufhöre?«
Ich verneine stumm, denn ich will es wirklich nicht. Mit seiner freien Hand streicht er seitlich an meinem Brustkorb entlang und verharrt an meiner Hüfte, während er seine Lippen zu meinen Brüsten neigt.
»O mein Gott«, hauche ich ekstatisch und biege mich ihm entgegen. »Micha …«
Er lässt meine Arme los, und noch ehe ich mehr sagen kann, hebt er mich hoch und bedeckt meinen Mund mit seinem. Ich klammere mich an ihn, öffne mich seinem Kuss. Blind stolpert er mit mir zum Sofa.
»Nicht auf der Couch«, murmele ich. »Lila und Ethan können jeden Moment zurückkommen.«
Micha sieht zur Wohnungstür, dann dreht er uns zum Flur. Er hält mich fest und tritt seine Zimmertür auf, deren Knauf innen gegen die Wand prallt. Ohne den Kuss zu unterbrechen, fallen wir auf die Matratze. Kichernd wandere ich mit einer Hand zu seinem Jeansbund, doch Micha hält mich zurück.
»Ella, vielleicht sollten wir das lassen«, sagt er und blinzelt mich alkoholbenebelt an.
Mir gelingt es, meine andere Hand zu Hilfe zu nehmen, und Michas Atem stockt hörbar. »Willst du mich nicht?«, frage ich.
Er holt tief Luft, während sein Kopf gegen meine Schulter sackt, als ich ihn berühre. »Ganz sicher nicht, glaub mir. Ich denke nur, wir …«
Ich reibe ihn stärker, und da ist es um ihn geschehen. Er küsst mich leidenschaftlich, während seine Hand über meinen Bauch nach unten gleitet zum Rand meines Slips. Mit einem Finger zieht er ihn hinunter bis zu meinen Füßen, wo ich ihn von mir trete.
Doch statt mich weiter zu küssen, wandert sein Mund über meinen Bauch zu meinem Nabel, wo er meine Haut liebkost und sich mit seiner warmen Zunge den Weg noch weiter nach unten bahnt. Wie von selbst gleiten meine Beine auseinander, und atemlos werfe ich den Kopf zurück, warte, was er weiter mit mir anstellen wird.
Als ich die Augen öffne, scheint die Sonne ins Zimmer. Mein Kopf hämmert. Über mir liegt eine zerknüllte Decke, und ich fühle mich eklig verschwitzt. Beim Aufsetzen wische ich mir die Wangen ab. Dann sehe ich hinunter auf das Silverstein-Shirt, das ich trage.
Ich muss schmunzeln, als ich ein gefaltetes Blatt Papier auf dem Kissen neben mir entdecke, und hebe es auf. Michas Handschrift zieht sich in roter Tinte über die Linien.
Hi, Hübsche,
na, das war mal eine feuchtfröhliche Nacht … Die habe ich mit dir noch nie erlebt. Ich schätze, ich kann einen neuen Song in unsere Liste aufnehmen.
Wie auch immer, reg dich bitte nicht auf. Ich habe aufgehört, ehe es zu weit ging, falls du dich nicht mehr erinnerst. Schließlich wollte ich nicht, dass du bereust, was du im Rausch getan hast. Und, glaub mir, diesen Effekt kenne ich zur Genüge, und er ist nicht witzig.
Ich lasse dich nur ungern allein, aber ich muss zur Arbeit. Ich komme später bei dir vorbei. Und das Shirt kannst du behalten, denn dir steht es sowieso besser als mir.
Ich liebe dich mehr als das Leben, mehr als die Sonne und mehr als die Luft.
Dir gehört meine Seele, Ella May.
Micha
Lächelnd steige ich aus dem Bett und ziehe meine Jeans über. Der Briefschluss ist typisch für Micha. Er hatte schon immer eine poetische Ader, und jeder seiner Briefe spiegelt seine ganz eigene Schönheit.
Ich hebe mein Shirt vom Boden auf, falte die Nachricht sorgfältig zusammen und stecke sie in meine hintere Jeanstasche. Mir ist wunderbar leicht zumute, obwohl ich verkatert bin. Ich bereue nicht, was passiert ist, auch wenn es noch schöner gewesen wäre, wären wir beide nüchtern gewesen. Es ist ein seltsames Gefühl. Vielleicht bedeutet es ja, dass ich besser darin werde, mit dem Leben umzugehen.
Das Wohnzimmer ist vermüllt. Bierflaschen sind überall auf dem Boden und dem Couchtisch verteilt, und auf dem Tisch steht eine leere Bacardiflasche zwischen verstreuten Pokerkarten. Während ich einen Müllsack aus der Küchenschublade hole, überlege ich angestrengt, wo mein Handy und meine Tasche sind. Ich erinnere mich, in dem Club gewesen zu sein, wo Micha auf der Bühne spielte, und hinterher hierherzukommen. Was später zwischen Micha und mir war, durchlebe ich mit geschlossenen Augen noch einmal in Gedanken.
»Only One« von Yellow Card erklingt, und ich reiße die Augen auf. Ich folge dem Klang, der mich zur Couch führt. Mein Handy liegt unter einem fransigen Zierkissen. Stirnrunzelnd hebe ich das Telefon hoch, denn ich erkenne den Klingelton nicht. Als ich jedoch aufs Display sehe, ergibt er durchaus Sinn.
Ich nehme ab. »Hast du meinen
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