Für immer, Emily (German Edition)
hoffen, dass es dir gut geht. Emily und Ben‘
Er betrachtete die wenigen Worte auf dem Display und lächelte bei dem Gedanken an Emily und ihren drolligen Retrieverrüden. Dann tippte er schnell eine Antwort und rollte sich anschließend zur Seite.
‚ Hi ihr beiden, mir geht’s gut, ich denke auch an euch. Danke für alles. Bis morgen. Niclas.‘
Er wusste, dass nun Emilys süßes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen würde, wenn sie die Nachricht las. Und mit diesem Bild vor seinem inneren Auge schlief er schließlich erschöpft ein.
Die nächsten Tage verliefen für Emily ziemlich stressig, denn für Freitag war eine Matheklausur angesetzt, und nachdem Mathe nach wie vor ihr Horrorfach Nummer eins war, war sie entsprechend nervös. Niclas sah sich das eine Weile mit an, dann sagte er kurz entschlossen: „Hör zu, ich komme heute Nachmittag bei dir vorbei und wir lernen zusammen, okay?“
Sie betrachtete ihn zweifelnd. „Du musst ja Nerven haben, dir das freiwillig anzutun. Ich bin eine absolute Nullnummer in Mathe, das weißt du doch“, murmelte sie.
„Quatsch, das wird schon. Du wirst vielleicht nicht grad ein Mathegenie werden, aber ich werde dir schon ein bisschen was beibringen können, ganz sicher. Wir haben ja noch drei Tage Zeit.“
„Ja.“ Emily stöhnte. „Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, läuft am Samstag auch noch meine Familie hier auf. Ich will nicht. Kann ich mich nicht bei dir verstecken?“
Niclas grinste. „Bin ich wahnsinnig? Mara würde mich glatt wegen Entführung anzeigen. Oder mich gleich erschießen. Ach, Em, komm schon, so schlimm wird es schon nicht werden.“
Sie sah ihn düster an. „Schlimmer. Mein Bruder kommt mit“, brummte sie.
„Aha. Und?“
„Nichts und. Es gibt nichts zu berichten, außer, dass er seit“, sie hielt kurz inne, „dass er schon länger kaum noch mit mir redet.“
Niclas nickte und schwieg. Er konnte sich denken, was sie meinte, aber er konnte sich nicht vorstellen, warum. Warum sollte ihr Bruder ein Problem mit ihr haben, wegen dem, was ihr offensichtlich passiert war? Aber sie zu fragen, warum ihr Bruder sich so verhielt, hieße, sie müsste über etwas reden, worüber sie offenbar nicht reden wollte.
„Mach dir keine Sorgen, Emily, wir schaffen das schon. Wir schaffen doch alles.“ Niclas lächelte ihr aufmunternd zu, und sie betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. Zum Glück schien es ihm wieder besser zu gehen, er hatte sich gefangen.
„Tun wir das?“
„Sicher. Das tun wir. Und nun komm, lächele wieder. Für mich.“ Er sah sie treuherzig an.
Sie lachte. „Du bist so ein Spinner. Zufrieden?“
„Für den Moment, ja. Ach, übrigens, Kevin freut sich schon sehr auf die Party, er nervt mich ständig damit. Du hast ihm schön den Kopf verdreht mit den Kochkünsten deiner Tante. Für gutes Essen würde Kevin nämlich so ziemlich alles tun.“
Emily lachte wieder. „Nun, ich freu mich auch, dass er kommt. Ich mag ihn echt gerne.“ Sie drückte Niclas ihre Tasche in den Arm. „Kannst du die bitte mitnehmen in den Saal? Ich müsste mal grad noch zur Toilette.“
„Ja, klar, mach ich. Beeil dich, Emmerson bekommt die Krise, wenn du zu spät kommst. Außerdem will er mit uns heute seine grandiose Idee für den Ausflug nächste Woche besprechen.“
Emily nickte. „Ja, ich beeile mich.“ Sie lief Richtung Toilette und dachte, dass es ihr nur recht war, wenn Mr. Emmerson so lange als möglich über den Ausflug sprach, denn je länger er damit beschäftig war, desto weniger Mathe wurde gemacht. „Ah, ich hasse Mathe, wer hat diesen Quatsch nur erfunden?“ Sie stieß die Tür zur Toilette auf, und Tracy und Viola drehten die Köpfe zu ihr um.
„Führst du Selbstgespräche, Emily?“ Tracy grinste sie spöttisch an.
„Ja, kein Niclas in der Nähe, den zu zuquatschen kannst?“ Das war Viola.
Emily sah die beiden an. „Stimmt, ich habe gerade mit mir selbst geredet, macht ihr das nie? Allerdings wüsste ich nicht, dass ich Niclas zuquatsche. Er hört mir ziemlich gerne zu, glaube ich“, sagte sie ruhig. Damit drehte sie sich um und verschwand in einer der Kabinen. Sie spürte noch die säuerlichen Blicke der beiden Mädchen im Nacken. Diese eifersüchtigen Tussis. Sie nutzten jede Gelegenheit, um ihr zu zeigen, dass sie ihr die Freundschaft zu Niclas von Herzen missgönnten. Früher waren sie wie Hund und Katze gewesen, aber neuerdings hatten sie ihre Zuneigung zueinander entdeckt, nachdem beide ihre
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