Für immer, Emily (German Edition)
Aber wie sollen wir denn dahin kommen? Mit dem Fahrrad?“ Sie klang leicht schnippisch.
Mara lachte. „Nein, lieber nicht, wer weiß, was sonst noch passiert. Ich rufe Mom an, sie kann uns abholen und zum Arzt fahren.“
Dorothy kam zehn Minuten später.
„Bitte, kommst du mit? Wenn ich schon deinetwegen zum Arzt muss“, bat Emily Niclas.
Er zuckte mit den Schultern. „Sicher komm ich mit, du glaubst doch nicht, dass ich dich heute noch einen Schritt alleine gehen lasse? Und was heißt hier, meinetwegen? Du musst zum Arzt, weil du einen nicht ganz filmreifen Abflug hingelegt hast, an dem ich ja wohl völlig unschuldig bin. Schuld ist Emmerson, dieser Affe.“
Sie verabschiedeten sich von Kevin, Thomas und Susan und stiegen in Dorothys Wagen. Mara saß vorne neben ihrer Mutter, Emily und Niclas nahmen auf dem Rücksitz Platz.
„Du hättest dich nicht mit Emmerson anlegen sollen. Jetzt hat er dich sicher total auf dem Kieker.“ Sie sah ihn bedrückt an.
Er nickte. „Vermutlich. Aber soll ich dir mal sagen, wie viel mir das ausmacht? Der kann mir echt gestohlen bleiben. Mach dir keine Gedanken, der Idiot kann mir nichts.“
„Er kann dich beim Direktor anschwärzen.“
Niclas zuckte mit den Schultern. „Soll er. Er muss ja auch mal eine Freude im Leben haben.“
Emily schüttelte den Kopf und lächelte. „Du bist wirklich unmöglich. Danke, Nic. Danke für alles.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm, verzog jedoch gleich darauf schmerzhaft das Gesicht, denn es war die verletzte rechte Hand gewesen.
„Wir fahren am besten gleich ins Krankenhaus in die Notaufnahme. Dort können sie deine Hand auch röntgen. Und wegen dem Lehrer, der kann froh sein, wenn ich mich nicht über ihn beim Direktor beschwere. Er hat nicht mal gewartet, um zu sehen, wie es dir geht, Emily.“
Dorothy musterte ihre blasse Nichte besorgt im Rückspiegel und wechselte dann einen Blick mit Mara. Emily hatte wirklich Glück gehabt, das hätte auch anders ausgehen können.
Zum Glück war wenig los und sie kamen recht schnell dran. Der Dienst habende Arzt untersuchte Emilys Hand, ließ sie röntgen und desinfizierte den Kratzer in ihrem Gesicht.
„Haben Sie Kopfschmerzen oder sonstige Beschwerden?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, außer meiner Erkältung nicht.“
Der Arzt horchte die Lungen und das Herz ab und legte einen Verband um das rechte Handgelenk, dazu schrieb er eine Salbe auf. „Die Verstauchung ist zum Glück nicht sehr schlimm, der Verband wird das Gelenk ein paar Tage stabilisieren. Wechseln Sie ihn bitte täglich und reiben Sie die Hand dabei mit der Salbe ein. Nach vier bis fünf Tagen ist die Sache erledigt. Gute Besserung.“
Auf dem Rückweg hielten sie an einer Apotheke und Dorothy besorgte die Salbe. Emily war so müde, dass sie im Auto fast schon einschlief. Ihr Kopf tat nun doch weh, aber das kam von der Erkältung und nicht von dem Sturz.
„Niclas, soll ich dich nach Hause fahren oder möchtest du noch mit zu uns kommen?“ Dorothy warf einen Blick in den Rückspiegel.
„Nein danke, wenn Sie mich an der Schule absetzen könnten, das wäre nett. Mein Rad steht noch dort.“
Sie nickte. „Okay, mach ich.“
Emily öffnete die Augen. „Kommst du nicht noch mit zu mir?“
Er strich sich durch die Haare. „Nein. Du brauchst jetzt ein bisschen Ruhe, würde ich sagen. Ich sehe morgen nach dir.“
Emily nickte. „Okay. Du bist sicher auch müde.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen leichten Klang zu geben, dabei hätte sie ihn am liebsten angefleht, sie nicht alleine zu lassen und bei ihr zu bleiben. Sie brauchte keine Ruhe, sie brauchte ihn. Dann jedoch erinnerte sie sich an den Kummer in seinen Augen vorhin und wusste, dass er jetzt ein wenig Abstand brauchte. Es war immer schon so gewesen, seit sie sich kannten. Er suchte ihre Nähe und zog sich dann wieder zurück.
„Emily, du kommst natürlich mit zu uns, du kannst jetzt nicht alleine sein.“ Dorothys Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
„Ich bin doch nicht todkrank. Ich hab nur eine verstauchte Hand.“
„Ja, genau. Und mit dieser Hand kannst du nicht mal eine Flasche Wasser öffnen oder dir etwas zu essen machen. Also, keine Widerrede bitte. Ich lasse heute nicht mit mir verhandeln.“
Emily warf Niclas einen Blick zu. Er nickte nur. Offenbar war er der gleichen Meinung wie ihre Tante.
Dorothy parkte vor dem Eingang zur Schule.
„Okay, dann bis morgen. Ich ruf dich nachher noch mal an, wenn du magst“, sagte
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