Für immer, Emily (German Edition)
Teletubbies einlegen würde. Der Abspann war schon fast zu Ende, und Niclas starrte immer noch wortlos auf den Bildschirm. Kevin seufzte und schaltete den Player aus. „So, und jetzt sagst du mir, was los ist. Was setzt dir so zu, dass du wie ein Zombie durch die Gegend läufst und anfängst zu trinken?“
Niclas verdrehte die Augen. „Das waren zwei Flaschen Bier, eine davon alkoholfrei. Man könnte meinen, ich würde zum Alkoholiker mutieren.“
„Quatsch, du weißt, was ich meine. Also, ich höre.“ Kevin lehnte sich zurück und sah Niclas auffordernd an.
Der verzog das Gesicht. „Was willst du denn hören? Ich wüsste nicht, was ich dir erzählen könnte.“
„Ach, Nic, komm schon. Ich seh doch, dass es dir beschissen geht. Wir sind Freunde, schon vergessen?“
Niclas lehnte sich jetzt ebenfalls zurück und strich sich mit beiden Händen durch die Haare. Er schloss die Augen. „Es ist Emily, Kevin. Schon die ganze Zeit. Ich weiß nicht, wie ich mit dem umgehen soll, was ich ... was ich für sie fühle. Ich hab noch niemals so etwas empfunden, und das macht mir Angst.“
Kevin nickte. „Das sehe ich. Aber warum nur? Ich meine, ich versteh es nicht. Emily ist total nett und süß. Sie würde dich nie ausnutzen oder dir wehtun. So ist sie nicht.“
Er sah Niclas aufmerksam an, doch der schwieg eine Weile, bevor er sagte: „Nein, das würde sie nicht. Das ist auch nicht das Problem. Ich ... hör zu, ich kann nicht drüber reden, okay? Danke für deine Sorge, wirklich. Du bist ein guter Freund, das warst du immer schon. Aber ich kann nicht drüber reden.“
Kevin nickte wieder. „Okay, wie du meinst. Ich will dir nur noch eines sagen: Du liebst Emily. Und sag mir jetzt nicht, das sei nicht wahr. Ich kenne dich schon lange, ich hab dich mit so einigen Mädchen gesehen, und mit keiner war es dir ernst. Aber Emily ist dir wichtig. Ich wage jetzt einfach mal, zu behaupten, sie bedeutet dir mehr, als dir jemals etwas bedeutet hat. Und wenn ich sie mir so ansehe, würde ich sagen, du bedeutest für sie ebenso viel. Aber pass auf, Niclas. Pass auf, dass du nicht etwas verspielst, was das Beste in deinem Leben werden könnte. Denk mal drüber nach! Ich mach mich jetzt vom Acker. Gute Nacht.“ Damit stand er auf, legte Niclas noch einmal kurz die Hand auf die Schulter, und gleich darauf fiel die Tür hinter ihm zu. Niclas saß reglos auf der Couch und Kevins Worte hallten in seinem Kopf.
‚ Du liebst Emily ... sie bedeutet dir mehr, als dir jemals etwas bedeutet hat ... du bedeutest für sie ebenso viel ... pass auf, dass du nicht etwas verspielst, was das Beste in deinem Leben werden könnte ... das Beste in deinem Leben ...‘
Er beugte sich vor und verbarg den Kopf in den Händen. Was sollte er nur tun? Er fühlte sich, als ob er nie wieder einen einzigen klaren Gedanken fassen könnte.
Emily. Ob es ihr gut ging? Konnte sie schlafen? Er hatte ihr heute Nachmittag deutlich angesehen, was sie dachte. Sie hatte gedacht, er würde sie nicht küssen wollen, weil er nichts für sie empfand. Wenn sie nur wüsste. Wenn er ihr nur alles sagen könnte. Er sah zur Uhr. Es war zehn Uhr am Abend. Ob sie schon schlief? Er hatte ihr doch versprochen, sie noch einmal anzurufen. Und er vermisste sie so sehr. Er griff zögernd nach dem Handy und ging damit hinüber zum Bett, zog seine Jeans aus und ließ sich rücklings in die Kissen fallen. Sollte er, oder lieber nicht? Am Ende weckte er sie noch. Er betrachtete das Handy in seiner Hand und wählte dann kurzentschlossen Emilys Nummer. Er würde so gerne ihre Stimme hören. Nur ein paar Minuten. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als sie sich meldete. Sie klang müde, aber offenbar freute sie sich, ihn zu hören.
„Niclas, hi. Wie schön, dass du noch anrufst.“
„Ja, entschuldige, ich bin spät. Kevin war noch hier. Hab ich dich geweckt?“
„Nein, ich war wach. Ich hab heute Nachmittag geschlafen, aber jetzt nicht mehr.“
„Ach so, gut. Wie geht‘s dir? Tut deine Hand sehr weh?“ Er lauschte Emilys warmer, sanfter Stimme, und der Druck auf seiner Brust wurde leichter.
„Es geht, wenn ich sie nicht viel bewege tut es nicht weh. Zum Glück ist jetzt Wochenende, am Montag wird es hoffentlich schon besser sein. Und du? Was hast du gemacht?“
Er starrte an die Decke. „Ich bin noch Motorrad gefahren und hab danach mit Kevin eine DVD angeschaut.“
„Du bist noch Motorrad gefahren? Oh.“
Er konnte sie richtig vor sich sehen, wie sie die Stirn
Weitere Kostenlose Bücher