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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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zornig.
    Emily hob den Kopf und sah ihn erschrocken an. Ihre Wangen waren schmutzig, die Kapuze ihrer Jacke war heruntergerutscht. Die blonden Locken kringelten sich um ihr blasses Gesicht, sie waren zerzaust und feucht und Grashalme hingen darin. Niclas starrte sie an. Irgendetwas bohrte sich kalt und mit solcher Kraft in seinen Magen, dass er fast gewürgt hätte.
    „Nic .. .ich.“ Sie brach ab und senkte den Kopf. Ihre Stimme zitterte.
    Er starrte sie noch einen Moment heftig atmend an, dann war er wieder neben ihr auf den Knien und strich mit beiden Händen durch ihre feuchten Haare. „Entschuldige. Entschuldige bitte. Es tut mir leid.“ Seine Stimme klang heiser und seine Hände zitterten. Er küsste sie auf die Stirn. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren.“
    Sie hob den Kopf und ihr Gesicht war ganz dicht an seinem. Ihre Augen hatten einen besorgten, verwirrten Ausdruck, und schließlich hob sie die unverletzte Hand und strich ihm sanft über die Wange. „Schon gut, schon gut. Ist ja nichts passiert. Niclas, was ist denn nur mit dir?“
    Sein Blick verfing sich in diesen Augen, die immer genau zu erkennen schienen, wenn es ihm nicht gut ging. „Nichts. Ich ... ich weiß nicht. Emily ...“ Er spürte ihren Atem in seinem Gesicht und schloss die Augen. Seine Stirn lag nun an ihrer, und er fühlte, wie sie ihren Arm um seinen Nacken schlang und ihm sanft durch die Haare strich. Ihre zitternden Lippen waren direkt vor seinen, und alles, was er wollte, war, sie zu küssen. Sie zu küssen, zu halten und nie wieder loszulassen. Er wollte ihr sagen, dass er von nun an immer auf sie aufpassen und ihr niemals mehr wieder etwas geschehen würde. Aber das ging nicht, das ging nicht.
    Sie beugte sich noch ein wenig näher und ihre Lippen strichen ganz vorsichtig, wie ein Hauch nur, über seine Wange. Ihre feuchten Locken kringelten sich unter seinen Fingern und er fühlte einen solchen Kummer im Herzen, der ihm fast den Verstand raubte.
    „Emily ... nicht. Bitte.“ Er klang heiser und es brauchte all seine Willenskraft, sich von ihr zu lösen. Er stand auf und trat taumelnd zwei Schritte zurück, dabei senkte er den Kopf. „Es tut mir leid. Ich ...“
    „Schon gut, schon gut. Ist schon gut. Mir tut es auch leid. Tut mir leid.“ Emily schüttelte den Kopf und sah ebenfalls zu Boden. Ihr Herz raste, und sie fühlte sich mit einmal so beschämt. Für einen Moment hatte sie wirklich geglaubt, Niclas wolle sie küssen, und sie hatte sich plötzlich so sehr gewünscht, er würde es tun. Wie dumm von ihr. Wie konnte sie nur glauben, ein Junge wie Niclas würde mehr für sie empfinden können als Freundschaft?
    „Emily? Niclas? Seid ihr da unten? Wo seid ihr?“ Das war Maras Stimme, die von oben zu ihnen herunter drang.
    Emily atmete erleichtert auf. „Wir sind hier. Es ist alles okay.“
    „Emily. Was ist denn passiert, geht‘s dir gut?“ Mara klang leicht panisch.
    „Ihr geht‘s gut. Wir kommen jetzt rauf. Bleibt oben, wir sind gleich da“, rief Niclas herauf.
    Er wandte sich zu Emily. „Kannst du aufstehen?“
    Sie nickte, sah ihn dabei aber nicht an. „Ja, geht schon.“ Sie erhob sich mit wackligen Knien und ignorierte Niclas‘ Hand, die er ihr entgegenstreckte. Erst als er sagte: „Emily, bitte! Es tut mir leid. Es liegt nicht an dir. Es liegt an mir“, hob sie den Kopf. Der Kummer in seinen Augen traf sie mitten ins Herz. „Du weißt doch, wie sehr ich dich mag“, fügte er hinzu.
    Sie sah ihn an. Seine Haare waren genauso feucht wie ihre und kringelten sich leicht im Nacken. Er sah unglaublich gut aus, jung, männlich, verletzlich, stark, alles gleichzeitig. Doch sie sah nur den Schmerz in seinen Augen. „Ja, ich weiß. Ich wünschte nur, ich könnte es dir abnehmen.“
    Er wich ihrem Blick aus. „Was denn?“
    Sie trat einen Schritt auf ihn zu und strich ihm ganz vorsichtig eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. „Das, was dir so schrecklich wehtut.“
    Er wandte ihr den Blick zu und starrte sie überrascht an.
    Emily schluckte. War sie zu weit gegangen? Viele verschiedene Emotionen waren jetzt auf seinem hübschen Gesicht zu sehen, und sie ahnte, dass irgendetwas in ihm sich ihr liebend gerne anvertrauen würde. Aber offenbar hatte er ebenso viel Angst davor, wie sie selbst es hatte, sich ihm anzuvertrauen. Er starrte sie immer noch an, und sie konnte sehen, wie er die Zähne zusammenbiss, dann jedoch stieß er plötzlich hervor: „Da gibt es nichts, Emily. Du irrst

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