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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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Niclas.
    Emily nickte stumm. Er sah sie forschend an und strich ihr sanft mit einem Finger über die Wange. Dann bedankte er sich bei Dorothy, verabschiedete sich von Mara und stieg aus. Emily sah ihm hinterher und biss sich auf die Lippen. Sie war so blöd. Grade hatte sie noch behauptet, doch nicht sterbenskrank zu sein, aber so fühlte sie sich jetzt. Es tat weh, ohne Niclas.
     
    Im Haus ihrer Tante ging sie zuerst duschen, während Mara Ben holte und ein paar Kleider mitbrachte. Danach verschwand sie gleich ins Bett. Erstens, weil sie sehr müde war, und zweitens, um alleine zu sein. Sie war total verwirrt wegen dem, was vorhin zwischen ihr und Niclas fast passiert wäre. Ihr wurde klar, dass sie sich nicht länger vor ihren Gefühlen verstecken konnte. Es war unmöglich, weiterhin so zu tun, als würde sie nichts weiter für ihn empfinden als Freundschaft. Sie vermisste ihn, wenn er nicht bei ihr sein konnte, sie war unglücklich, wenn er unglücklich war. Sie sehnte sich nach seiner Nähe und auch nach seinen Berührungen, was für sie das größte Wunder überhaupt darstellte. Wenn Niclas sie anlächelte, ging für sie die Sonne auf, so kitschig sich das auch anhören mochte. „Ach, Nic. Warum ist nur alles so kompliziert?“ Emily drehte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht im Kissen. Und mit Niclas‘ Bild vor Augen schlief sie schließlich todmüde ein.
     
    Niclas feuerte das Fahrrad in der Garage in die Ecke und zog die Regenjacke aus. Dann lief er ins Haus, zog die Motorradjacke über und nahm den Helm. Es war verrückt, es regnete mittlerweile wie aus Kübeln, und er war ohnehin schon völlig durchgefroren, aber er musste jetzt einfach ein bisschen Motorradfahren. Er musste den Kopf ein wenig freikriegen, und für ihn war das die beste Möglichkeit, damit dies gelang.
    Über eine Stunde fuhr er kreuz und quer durch die Gegend und fühlte sich danach auch nicht besser. Was tat er hier bloß? Hatte er wirklich geglaubt, er könnte das, was in seinem Innersten tobte, mit einer Motorradfahrt durch den strömenden Regen in den Griff bekommen? Er bremste die Maschine ab und ließ sie am Fahrbahnrand ausrollen. Verdammt, verdammt, verdammt! Er konnte das nicht. Er konnte nicht so für Emily empfinden, wie er es tat. Was, wenn es schief ging? Und irgendwann würde es das, ganz sicher. Es ging immer schief. Er wusste nicht, wie lange er reglos im Regen stand, bevor er langsam nach Hause zurück fuhr.
    Kevin saß in seinem Wagen vor der Einfahrt und stieg aus, als Niclas in die Garage fuhr.
    „Mann, wo warst du? Ich warte hier schon seit einer Ewigkeit.“
    Niclas zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid.“
    „Schon gut.“
    Sie gingen nach drinnen. „Mensch, du siehst vielleicht scheiße aus“, sagte Kevin.
    Niclas warf ihm einen missmutigen Blick zu und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen. „Auch eins?“
    Kevin nickte. „Wenn‘s sein muss. Seit wann trinkst du am Tag? Oder besser, seit wann trinkst du überhaupt?“
    „Es ist schon Abend. Fast zumindest. Und mir ist heute so danach.“ Niclas nahm einen Schluck aus der Flasche. „Ich geh erst mal duschen.“
    Sie gingen die Treppe nach oben.
    „Wie geht‘s Emily? Was hat der Arzt gesagt?“, wollte Kevin wissen.
    „Es geht ihr ganz gut, denke ich. Ihre Hand ist verstaucht, ist aber nicht so schlimm.“ Niclas zog sein Shirt über den Kopf. „Setz dich, bin gleich zurück.“
    Er ließ das heiße Wasser über seinen Körper laufen und merkte jetzt erst, wie durchgefroren er wirklich war. Nach dem Duschen fühlte er sich wenigstens körperlich etwas besser, als er zurück zu Kevin ins Zimmer ging. Sein Freund saß auf der Couch und nippte an seinem Bier.
    Er ließ sich neben ihn fallen und nahm ebenfalls einen Schluck, während Kevin ihn nachdenklich musterte. Niclas sah immer noch elend aus, und er konnte sich denken, was ihm zu schaffen machte, schließlich kannten sie sich lange genug.
    „Reden oder Film?“ Kevin zog zwei DVDs, die er mitgebracht hatte, aus seinem Rucksack und hielt sie hoch.
    Niclas warf ihm einen Blick zu und griff nach den DVDs. „Film klingt gut.“
    Kevin nickte. „Dachte ich mir. Horror oder Action?“
    Niclas besah sich die Hüllen. „Action. Horror hab ich grad selber genug“, murmelte er.
    Kevin zog die Augenbrauen hoch, verkniff sich aber eine Bemerkung. Sie sahen sich schweigend den Film an, und Kevin fragte sich, ob Niclas bemerken würde, wenn er die DVD stoppen und stattdessen die

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