Für immer, Emily (German Edition)
gefühlt wie mit ihm. In dieser Nacht schlief sie tief und traumlos. Die Schatten würden sicher wiederkommen, aber nun hatte sie jemanden an ihrer Seite, der ihr half sie abzuwehren, und zum ersten Mal seit langem glaubte sie daran, sie besiegen zu können.
K apitel 28
Am nächsten Morgen stand Emily ein wenig nervös vor dem Spiegel und bürstete ihre Haare. Sie wusste, nicht alle würden begeistert sein von ihrer Beziehung mit Niclas. Tracy und auch Viola hatten immer noch auf eine Chance bei ihm gehofft und würden sich ganz bestimmt nicht mit ihnen freuen. Eigentlich konnte ihr das egal sein, aber sie war nun mal ein Mensch, der gerne mit allen gut auskam, und es war schwer für sie, wenn es nicht so war. Aber noch viel mehr Angst hatte sie vor der Begegnung mit Mara und der Clique. Mara hatte zwar gestern am Telefon nicht mehr versucht, ihr Niclas auszureden und schien sich damit abgefunden zu haben, und doch war Emily unsicher, was sie wirklich darüber dachte. Und auch Jeffrey dürfte wohl nicht allzu glücklich damit sein.
Sie seufzte und bürstete weiter ihre Locken durch. Niclas war schon fertig und wartete unten auf sie. Er schien sich keine Gedanken darüber zu machen, was die anderen dachten, und vermutlich hatte er damit auch Recht und es war das Beste, was er tun konnte. Schließlich legte sie die Bürste weg und lief nach unten. Es roch nach Kaffee und frisch getoastetem Brot. Niclas saß am Tisch und sah hoch, als Emily die Küche betrat. „Hey, du kleine Trödlerin. Nun musst du dich aber beeilen, um noch frühstücken zu können. Brauchst du immer so lange im Bad?“ Er sah sie amüsiert an.
Sie schüttelte verlegen den Kopf. „Nein, sonst nicht. Ich hab wohl die Zeit verbummelt. Oh, du hast schon Frühstück gemacht? Wie lieb von dir, danke schön.“
Er musterte sie aufmerksam. „Hm, ich glaube eher, du möchtest am liebsten hier bleiben, hab ich Recht?“
Emily setzte sich und griff nach ihrer Tasse Kaffee. „Nein, wie kommst du darauf?“ Dann jedoch zog sie die Schultern hoch. „Na ja, es ist schon komisch für mich heute Morgen. Alle werden uns anschauen, und damit komme ich nicht so gut klar, das weißt du ja. Ich meine, versteh mich nicht falsch, ich bin glücklich, mit dir zusammen zur Schule fahren zu können, und du weißt, es gibt nichts Wichtigeres für mich, als überhaupt mit dir zusammen zu sein. Es ist nur“, sie verzog etwas das Gesicht, „alle werden denken, wie du dazu kommst, ausgerechnet mich zu lieben. Alle Mädchen wollten dich, die hübschesten, tollsten Mädchen der Schule, und ausgerechnet mit mir bist du nun zusammen. Ich bin ziemlich genau das Gegenteil von ihnen, und sie werden sich fragen, mit was ich dich verhext habe.“
Niclas sah sie zuerst verdutzt an, dann glitt ein zärtliches Lächeln über sein Gesicht, das Emilys Knie weich werden ließ. Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft. „Du weißt es wirklich nicht, hm? Wie bezaubernd du bist. Wieso nur denkst du so über dich? Du bist sehr hübsch und dabei so natürlich, dass es mir regelmäßig den Atem verschlägt, wenn ich dich ansehe. Du hast das süßeste Lächeln von allen, die schönsten Augen und wunderschöne Haare. Du bist das schönste Mädchen, das ich jemals gesehen habe.“
Emily lächelte verlegen. „Danke, das ist wirklich total lieb, dass du das sagst. Aber kann es sein, dass du ein klein wenig voreingenommen bist?“ Sie sah in seine Augen und hatte das Gefühl, in ihnen zu ertrinken. Ihr Herz schlug bis zum Hals, und sie fragte sich, ob das jemals aufhören würde, dass sie vor Aufregung nicht mehr klar denken konnte, wenn Niclas ihr so nahe war.
Er lächelte. „Nun, vielleicht bin ich tatsächlich ein wenig voreingenommen, immerhin ist das hübscheste Mädchen der Welt meine Freundin, aber was wahr ist, ist eben wahr.“ Er zwinkerte ihr leicht zu.
Sie musste lachen. Niclas schaffte es immer wieder, ihr Situationen, die nicht ganz einfach für sie waren, leichter zu machen. Sie stand auf und setzte sich auf seinen Schoß. Er schloss sie in seine Arme und sie schmiegte ihre Wange an seine. Und plötzlich kamen ihr all ihre Ängste und Bedenken völlig überflüssig und dumm vor. Niclas war doch bei ihr, und wenn er da war, war alles gut. Es klang vielleicht komisch, aber sie empfand es so. Nichts war wichtiger als er, nichts bedeutete ihr mehr, als mit ihm zusammen zu sein und ihn glücklich zu machen. Wenn er lächelte, war ihre Welt hell und bunt.
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