Für immer, Emily (German Edition)
hatte von Anfang an bei dir keine Berührungsängste.“
„Okay, gut. Aber, Em, versprich mir, dass du es mir sagst, wenn dir etwas unangenehm ist, bitte. Ich meine, ich will einfach nur, dass du dich wohl fühlst mit mir, und ich kann nicht hellsehen, deshalb, versprich es mir, okay?“
Emily seufzte. „Ich verspreche es.“
„Brav. Und nun schlaf ein wenig. Keine Angst, ich gehe nicht weg, ich pass auf dich auf. Schlaf schön.“
Emily hatte die Augen schon geschlossen und lächelte. „Du auch. Ich passe auch auf dich auf, versprochen.“
Niclas beugte sich ein wenig über sie und küsste zärtlich ihre Stirn, dann glitt sein Blick über ihr Gesicht. „Das tust du. Das hast du von der ersten Sekunde an getan.“ Sie murmelte leise etwas im Halbschlaf und schmiegte sich enger an ihn.
Sie schliefen fast bis zum Abend, dann fuhr Niclas kurz nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen, da er ja immer noch den Anzug vom Ball trug, während Emily schon nach zehn Minuten sehnsüchtig auf ihn wartete. Er hatte ihr versprochen, die Nacht hier zu verbringen, und darüber war sie sehr froh. Als er schließlich wieder auftauchte, flog sie ihm überglücklich in die Arme und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Sie gingen noch mit Ben Gassi, aßen Nudeln mit Tomatensoße und gingen früh wieder zu Bett. Eigentlich nicht, weil sie schon wieder müde waren, aber sie hatten beide ein unstillbare Bedürfnis nach Nähe.
„Ich kann es immer noch kaum glauben, dass du hier bist. Gestern um diese Zeit war ich todunglücklich, denn da bist du gerade mit Laura zusammen aufgetaucht. Und heute ist alles anders. Wenn ich mir vorstelle, du wärst jetzt nicht hier ...“ Emily drückte ihr Gesicht an Niclas‘ Schulter.
Er strich zärtlich durch ihre Haare. „Aber ich bin hier. Und ich geh auch nicht weg, vertrau mir. Ich weiß, ich habe mich in den letzten Monaten manchmal nicht gerade vertrauenswürdig verhalten, ich hab dich oft vor den Kopf gestoßen, und meine Stimmungsschwankungen waren für dich sicher kaum nachvollziehbar. Aber ich tu alles dafür, damit du dich sicher fühlen kannst. Und wenn ich doch mal in alte Verhaltensmuster zurückfalle, haust du mir einfach eine runter, okay?“
Emily lächelte. „Blödmann. Ich werde dich ganz bestimmt nicht hauen.“
„Nein? Aber vielleicht möchtest du mich küssen?“
Sie hob den Kopf von seiner Schulter und musste lachen, als sie den treuherzigen Ausdruck in seinen Augen sah. „Ja, vielleicht. Das klingt schon besser.“
„Ja? Dann tu‘s doch einfach.“ Niclas beugte sich über sie, und sie fühlte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Er strich mit dem Zeigefinger leicht über ihre Wange, dann senkte er den Kopf und sie spürte, wie seine weichen Lippen sich voller Zärtlichkeit auf ihre schmiegten. Sie legte die Hände um seinen Nacken und zog ihn näher zu sich. Es war wunderschön, ihm so nahe zu sein. Sie konnten nicht aufhören sich zu küssen, und während draußen heftiger Regen gegen die Fensterscheiben prasselte, blieb die Welt in dem sanft erleuchteten kleinen Schlafzimmer für sie stehen. Es gab nur sie beide, und Emily wünschte sich, diese Nacht würde nie zu Ende gehen. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so geliebt, beschützt und geborgen gefühlt zu haben, wie hier mit Niclas. Er war unglaublich zärtlich und besorgt um sie. Es war wunderschön mit ihm. Niemals hätte sie, nach dem, was ihr passiert war, gedacht, sich jemandem so anvertrauen zu können. Soviel Nähe zulassen zu können. Normalerweise zuckte sie schon zusammen, wenn jemand sie nur länger als fünf Sekunden ansah, aber mit Niclas war alles anders.
Nun löste er sich ein wenig von ihr und sah sie aufmerksam an. „An was denkst du gerade?“
Emily lächelte. „An dich natürlich. An dich, und wie schön es hier mit dir ist. Und dass ich nie gedacht hätte, so etwas erleben zu dürfen. Nicht nach dem, was war.“
Er malte mit dem Zeigfinger sanft die Konturen ihres Gesichtes nach. „Ja, ich weiß, was du meinst. Emily, bitte versteh mich jetzt nicht falsch, ich würde normalerweise nie am ersten Tag darüber reden, aber ich hab das Gefühl, du machst dir ziemlich viele Gedanken deswegen, und dass das mit ein Grund war, warum du mir unbedingt erzählen wolltest, was mit dir passiert ist. Weil du Angst hast, ich wäre enttäuscht, wenn du mir nicht das geben kannst, was du offenbar glaubst, mir unbedingt geben zu müssen. Was ich sagen will, ich liebe dich.
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