Für immer, Emily (German Edition)
sich warm und fest um ihre. „Alles okay?“ Er sah sie fragend an.
Sie nickte. „Ja, alles okay.“
Sie gingen Hand in Hand über den Parkplatz, und natürlich lief ihnen als erstes Tracy Bell über den Weg, die wie angewurzelt stehen blieb und sie verdutzt anstarrte. Emily lächelte ihr zu, doch im gleichen Moment wurde ihr klar, dass das gerade ein Fehler gewesen war, denn Tracys Gesicht wurde plötzlich erst blass, dann rot, und ihre Augen schossen wütende Giftblitze in Emilys Richtung. Vermutlich hatte sie das freundliche Lächeln als Affront empfunden und war nun erst recht sauer. Tracy stieß etwas hervor, was sich nicht gerade freundlich anhörte, drehte sich auf dem Absatz um und schoss wie der Blitz davon. Emily biss sich auf die Lippen und warf einen unsicheren Blick zu Niclas, der Tracy kopfschüttelnd hinterher sah und trocken bemerkte: „Was hat die denn gebissen?“
Sie zog die Schultern hoch. „Ich. Glaub ich.“
Niclas grinste. „Du? Wie das denn?“
„Ich hab sie angelächelt. Und wahrscheinlich hat sie gedacht, ich wolle sie damit ärgern, weil ich doch genau weiß, dass sie gerne mit dir zusammengekommen wäre.“
Niclas lachte. „Aha. Na ja, das ist doch aber nicht dein Problem, wenn sie falsche Vorstellungen hat. Emily, ich hab ihr mehr als einmal deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nichts von ihr will. Ich wäre nie im Leben mit Tracy zusammengekommen, auch wenn es dich nicht gäbe. Also, mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe. Ich kenn dich doch.“
Sie verzog ein wenig das Gesicht. „Tu ich ja nicht. Ich weiß, dass du nichts von ihr wolltest, aber sie ist halt nun trotzdem enttäuscht, was ich auch irgendwie verstehen kann.“ Sie zuckte mit den Schultern.
Niclas seufzte. „Em, mir würde sie auch leid tun, wenn ich wüsste, sie wäre in mich verliebt. Aber ich bin mir sicher, das ist sie nicht. Sie wollte nur ihren Willen durchsetzen und mich endlich knacken. Glaub mir, ich habe schon viele Mädchen ihrer Sorte getroffen, und leider war ich so blöd, mich mit einigen von ihnen einzulassen. Ich dachte, damit könne ich die Einsamkeit und diese Leere in mir ausfüllen, aber das hat nicht funktioniert. Im Gegenteil, danach hab ich mich nur noch mieser gefühlt.“
Emily blieb stehen und lehnte sich kurz an ihn, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. „Ich weiß. Jetzt hast du ja mich.“ Sie senkte den Kopf und fühlte, wie sie rot wurde, denn es kam ihr immer noch unfassbar vor, dass er ausgerechnet sie liebte. Niclas betrachtete sie und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Süße Emily, schon wieder machte sie sich unnötige Gedanken.
Im Klassensaal standen die üblichen Grüppchen zusammen. Emilys Augen suchten nach Mara. Sie stand am Fenster, mit Thomas und den anderen. Jeffrey stand auch dabei, und zu ihrer Erleichterung winkte er ihr zu und lächelte sogar.
Niclas hielt ihre Hand immer noch fest in seiner und warf ihr einen prüfenden Blick zu. Er spürte, wie viel Mühe sie sich gab, locker mit allem umzugehen, aber ihm war durchaus klar, dass es nicht so einfach für sie war. Viele Dinge, die für andere selbstverständlich waren, waren für Emily schwierig, und auch er selbst musste lernen, damit umzugehen. Sein Blick streifte über ihr Gesicht, ein leicht unsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen und ließ sie unglaublich verletzlich erscheinen. Sie lächelte oft so, als ob sie sich für alles Mögliche entschuldigen müsste, und Niclas fragte sich, ob sie auch früher schon so gewesen war, oder ob erst nach dem Überfall ihr Selbstvertrauen dermaßen gelitten hatte. Er betrachtete sie, und ein heißes Gefühl von Zärtlichkeit für sie stieg in ihm auf. Und alles, was er sich im diesem Moment wünschte, war, sie für immer vor allem Bösem zu beschützen, niemand sollte ihr jemals wieder wehtun.
„Na, also ich glaub es ja nicht, ihr habt es tatsächlich hingekriegt? Meine Güte, Gott sei Dank, noch länger hätte ich dich nicht ertragen.“ Kevin war hinter ihnen aufgetaucht und schlug Niclas begeistert auf die Schulter. Er und Emily tauschten einen Blick und drehten sich dann zu Kevin um, der da stand und sie strahlend angrinste.
Niclas lächelte zurück. „Wen hättest du nicht mehr ertragen, mich oder Emily?“
Kevin zwinkerte gutmütig. „Dich, mein Freund. Du warst echt eine Zumutung in den letzten Wochen. Und ganz besonders am Samstagabend. Stimmt’s, Em?“, meinte er lachend.
Emily
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