Für immer, Emily (German Edition)
jedoch ließ er sie so plötzlich los, dass sie fast nach hinten getaumelt wäre. Sie schaute ihm in die Augen, sah, wie sehr ihre Worte ihn verletzt hatten. „Und? Bist du jetzt zufrieden? Siehst du, wie sehr ich dich will und was du mit mir machst? Sogar in so einer beschissenen Situation wie dieser raubst du mir den Verstand, sodass ich kaum noch klar denken kann.“ Er strich sich mit beiden Händen durch die Haare und schüttelte den Kopf. „Monatelang hab ich vermieden, dir zu zeigen, wie sehr ich dich begehre, um dich nicht noch mehr zu verunsichern und dir Zeit zu lassen. Aber vielleicht war das ja auch ein Fehler, wenn du nun so über mich denkst. Dabei wollte ich nur Rücksicht auf dich nehmen, weil ich dich über alles liebe und dir etwas Entsetzliches passiert ist. Nichts sollte dich daran erinnern, alles, was ich wollte, war, dass du dich wohl und sicher bei mir fühlst. Dass du mir das jetzt so auslegst und mir unterstellst, heimlich mit Laura ins Bett zu steigen, konnte ich ja nicht ahnen.“ Er klang zutiefst verletzt. Emily starrte ihn erschrocken an. All die Wut und Enttäuschung, die eben noch in ihr getobt hatten, waren plötzlich wie weggewischt, und sie fühlte, wie heiße Scham in ihr aufstieg. Was hatte sie nur getan? Wie hatte sie Niclas all diese furchtbaren Dinge an den Kopf werfen können? Niclas! Ihrem Niclas, den sie mehr liebte als ihr eigenes Leben. Und von dem sie genau wusste, dass er sie genauso liebte und dass er ihr das niemals antun würde. „Ich ... ich weiß nicht, ich ...“ Sie brach ab und schluckte. Was sollte sie sagen? Wie etwas erklären, was sie sich selbst nicht erklären konnte?
Sein Blick hing an ihr, dann strich er sich durch die Haare und murmelte: „Warum kannst du mir nicht einfach vertrauen?“
Emily zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Es tut mir leid. Ich ... ich vertrau dir doch.“
Er schüttelte den Kopf, und ein unglückliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Offenbar nicht genug, wenn du mir zutraust, einfach mal so mit Laura zu schlafen.“ Er stand jetzt ganz nah vor ihr.
Sie sah die Regentropfen, die in seinen Haaren hingen und auf sie heruntertropften. Die über sein Gesicht liefen wie bittere Tränen. Sie schluckte heftig. „Niclas. Bitte ...“
Er strich ihr sanft mit einem Finger über die Wange. „Sex und Liebe sind für mich nicht mehr zu trennen, Emily, seit ich dich kenne. Ich würde niemals mit einer anderen schlafen, niemals. Du bist es, die ich will, weil du es bist, der mein Herz gehört. Und so lange du dazu nicht bereit bist, warte ich. Warum nur verstehst du das nicht?“
Sie schluckte wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich ... ich weiß nicht ... Bitte ...“ Sie suchte nach Worten, doch Niclas hatte sich schon umgedreht.
„Komm, du musst endlich ins Warme, du holst dir noch eine Lungenentzündung hier.“ Sein Ton machte mehr als deutlich, dass er nun nicht mehr länger diskutieren würde.
Emily stolperte tränenblind hinter ihm her.
K apitel 32
Zuhause ging Emily sofort unter die Dusche, während Niclas sich lediglich abtrocknete und umzog. Einige seiner Sachen hatte er ständig bei Emily deponiert, da er sich sowieso die meiste Zeit hier aufhielt. Und nass war er dank der Dusche vorhin und dem stundenlangen Regen wirklich genug geworden. Nun stand er in Emilys Küche und wartete, bis das Teewasser kochte. Was war nur los mit ihr? So völlig außer sich hatte er sie noch nie erlebt. So wütend und verzweifelt. Er holte die Dose mit den Teebeuteln aus dem Schrank und hängte einen davon in eine Tasse. Was sie gesagt hatte, hatte ihn zutiefst getroffen, und er war immer noch wütend auf sie. Wie konnte sie nur glauben, dass er mit einer anderen schlafen würde? Wusste sie denn nicht, wie sehr er sie liebte? Warum vertraute sie ihm so wenig? Waren die letzten Monate nur für ihn einzigartig und wunderschön gewesen, nicht aber für Emily? Sie waren sich sehr nahe gekommen, so innig war ihre Liebe, dass es ihm unmöglich erschien, dass sie an ihm zweifeln konnte. Er knallte die Schranktür ziemlich unsanft zu und sah auf die Uhr. Noch drei Minuten musste der Tee ziehen.
Andererseits, Laura war seine Exfreundin. Und sie hing noch an ihm, damit hatte Emily Recht. Und auch damit, dass Laura ihn geküsst und umarmt hatte, als er nur mit Shorts bekleidet aus dem Badezimmer gekommen war. Er runzelte die Stirn und stellte sich diese Szene andersherum vor. Wie hätte er
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