Für immer, Emily (German Edition)
reagiert, wenn er gesehen hätte, dass Emily sich in Unterwäsche in die Arme ihres Exfreundes schmiegen würde, der sie stürmisch küsst? Vermutlich auch nicht viel anders, als sie es getan hatte.
Er nahm den Teebeutel aus der Tasse, gab zwei Löffel Zucker hinein und ging langsam die Treppe nach oben. In der geöffneten Tür von Emilys Schlafzimmer blieb er stehen. Nur die kleine Lampe auf dem Nachttisch brannte und tauchte das Zimmer in ein warmes, weiches Licht. Emily saß auf dem Bett und sah zum Fenster. Ihre Haare waren noch feucht und fielen kringelig bis weit über ihre Schultern. Sie trug ein weites Shirt, das ihr bis über die Oberschenkel reichte, und hatte die Arme eng um ihren Oberkörper geschlungen. Sie saß still da, dann wandte sie ein wenig den Kopf. Niclas sah, wie eine Träne langsam über ihre blasse Wange rollte. Er sah sie an, und plötzlich wurde ihm mit grausamer Deutlichkeit wieder in Erinnerung gerufen, was für ein zutiefst verletztes Mädchen Emily war. Sie war nicht eifersüchtig oder zickig, ihre Seele war zerbrochen, und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, bei der Vorstellung, wie sehr sie immer noch unter all dem litt. Er klopfte leise an die Tür. Sie hob den Kopf und sah ihn an. Er stellte die Tasse auf den kleinen Tisch am Fenster, dann war er mit zwei Schritten bei ihr, setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. Er konnte gar nicht anders, sie war doch das Liebste, was er hatte. Ihren Kummer zu sehen, zu sehen, wie verstört sie war, das war mehr, als er ertragen konnte. Sie zitterte.
Er wiegte sie sachte hin und her und flüsterte leise, zärtliche Worte in ihr Ohr. „Schhhh, nicht weinen. Alles ist gut. Alles ist gut, mein Schatz.“ Er schmiegte sein Gesicht in ihre Locken. „Entschuldige. Bitte entschuldige.“
Sie hob den Kopf von seiner Schulter und sah ihn unter Tränen erstaunt an. „Du entschuldigst dich bei mir? Oh nein, mir tut es leid, ich war gemein und ungerecht ...“
Niclas legte ihr den Zeigefinger auf den Mund und küsste sie vorsichtig. „Nein, mir tut es leid. Ich habe es völlig unterschätzt, und dafür bitte ich dich um Verzeihung.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Was meinst du denn? Was hast du unterschätzt?“
Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Wie sehr dein Vertrauen in die Menschen zerstört worden ist, in dieser Nacht. Aber mir kannst du vertrauen, Emily. Ich werde dich nicht enttäuschen und dich niemals im Stich lassen.“ Niclas hielt ihr Gesicht in beiden Händen und sein Blick war ernst und voller Zärtlichkeit. „Du bist für mich unendlich kostbar, Emily. Ich kann es nicht in Worte fassen, was ich für dich empfinde. Es ist, als seist du eine filigrane, wunderschöne Rose in meinen Händen, und ich würde alles dafür tun, damit dir niemals etwas passieren kann.“ Er senkte den Kopf und ein verlegenes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Klingt ganz schön poetisch, was?“
Emily strich mit den Fingerspitzen vorsichtig, fast scheu, über sein Gesicht, dann beugte sie sich vor und küsste ihn. Ihre Stimme war tränenerstickt. „Nein ... nein, das klingt wunderschön. Ich glaube nicht, dass ich jemals schon etwas so Schönes gehört habe. Ach, Nic, ich liebe dich. Es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe und dass ich weggelaufen bin. Ich hab das doch nicht so gemeint.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und schmiegte ihr Gesicht in seine Halsbeuge.
Er umfasste sie. „Schon okay, ich versteh das. Ich bin nicht mehr sauer. Mir tut es auch leid, ich hätte dich nicht so küssen und überrumpeln dürfen. Das war nicht okay von mir. Gerade bei dir nicht. Bitte entschuldige.“
Sie nickte. „Schon gut. Ich hab dir schließlich ganz schön zugesetzt. Außerdem ... na ja, es war ein toller Kuss.“ Er fühlte ihr leichtes Lächeln und küsste sie auf die Schläfe. „Komm, leg dich mal hin.“ Sie legten sich eng nebeneinander auf das Bett und Niclas beugte sich über Emily. Ein zärtliches Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihr sanft die Haare aus dem Gesicht strich. „Du bist wunderschön.“ Sie lächelte verlegen, und er küsste ihre Nasenspitze. „Doch, das bist du. Für mich bist du es. Schau, deine Haare.“ Er ließ sachte eine lange Strähne durch seine Finger gleiten. „Sie sind weich und zart wie Seide. Wie gesponnenes Gold. Von Anfang an war ich verrückt danach. Hab ich dir schon mal erzählt, dass ich mir immer gewünscht habe, genau das zu tun? Eine dieser goldenen,
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